Das fernsehbegleitende Sprechen, im Folgenden fbS abgekürzt, stellt ein junges Thema der Sprachwissenschaft dar. Lange Zeit wurde die gesprochene Sprache in der Linguistik kaum bis gar nicht beachtet.
Ein weiterer Faktor, der die Analyse des fbS erschwerte,
ist die Tatsache, dass der Rezipient vor dem Fernseher lange als passives Subjekt gesehen wurde.
Den Kern dieser Arbeit bildet die Analyse von Pausen (3.2) und Gesprächsphasen (3.3)während des fbS. Da diese Kapitel größtenteils durch eigene Untersuchungen entstanden sind, sind dort kaum Textbelege oder anderweitige Quellenbelege anzutreffen. Kapitel
3 gehen exemplarisch einige theoretische Ausführungen zu essentiellen Merkmalen des fbS voraus: das empraktische Sprechen (2.1) sowie Grundlagen zeitlicher und thematischer Diskontinuität (2.2). Als theoretische Basis dieses Kapitels bzw. der gesamten
Arbeit wurden zum einen die Ergebnisse des DFG-Projektes „Über Fernsehen sprechen: Die kommunikative Aneignung von Fernsehen in alltäglichen Kontexten“ unter der Leitung von Werner Holly, Ulrich Püschel und Jörg Bergmann aus den Jahren 1995-2001 herangezogen. Zum anderen entstand im Rahmen dieser Studie ein Aufsatz
der Germanisten Heike Baldauf und Michael Klemm, der das zweite theoretische Standbein darstellt.Im Rahmen dieser Arbeit kann nicht auf alle Ergebnisse der Studie bzw. des fbS, wie der offenen Sprechsituation (open state of talk), der Medienrezeption
an sich oder auf die Unterschiede zu einem „richtigen“ Gespräch, eingegangen werden, sodass die Analyse auf einige Merkmale beschränkt bleiben muss. Abgerundet wird diese Arbeit durch ein detailliertes Fazit (4), in dem die Ergebnisse dieser Arbeit rekapituliert und ein Ausblick auf weitere Untersuchungen zum fbS gegeben werden sollen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Themen, die während des fbS aufgegriffen wurden sowie die Schweigephasen zwischen ihnen in quantitativer und inhaltlicher Hinsicht zu analysieren und zu ergründen, wieso manche Aussagen (freistehende Äußerungen) im Meer des Schweigens versanken oder zu Gesprächsinseln wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen des fernsehbegleitenden Sprechens
- Empraktisches Sprechen
- Thematische und zeitliche Diskontinuität
- Analyse
- Grundlagen und Voraussetzungen
- Zeitliche Diskontinuität – Ein Meer des Schweigens
- Thematische Diskontinuität – Von fülligen Schauspielern und Liebesgeschichten
- Gesprächsinseln
- Freistehende Äußerungen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse des fernsehbegleitenden Sprechens (fbS), insbesondere mit den Schweigephasen und Gesprächsphasen während des fbS. Sie untersucht, wie Themen während des fbS aufgegriffen werden und wieso manche Aussagen im Schweigen versinken oder zu Gesprächsinseln werden.
- Empraktisches Sprechen als Merkmal des fbS
- Thematische und zeitliche Diskontinuität im fbS
- Analyse von Pausen und Gesprächsphasen im fbS
- Untersuchung der Entstehung von Gesprächsinseln und freistehenden Äußerungen
- Relevanz von Schweigephasen im fbS
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 legt die sprachwissenschaftlichen Grundlagen des fbS dar, insbesondere das empraktische Sprechen und die Themen- und Zeitliche Diskontinuität. Kapitel 3 analysiert die Pausen und Gesprächsphasen während des fbS, wobei die Entstehung von Gesprächsinseln und freistehenden Äußerungen im Detail betrachtet wird.
Schlüsselwörter
Fernsehbegleitendes Sprechen, Empraktisches Sprechen, Thematische und Zeitliche Diskontinuität, Pausen, Gesprächsphasen, Gesprächsinseln, Freistehende Äußerungen, Schweigen, Medienrezeption.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2010, Thematische und zeitliche Diskontinuität beim fernsehbegleitenden Sprechen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157142