Die diplomatische Krise zwischen Kolumbien und Venezuela hat gezeigt, dass beiden Ländern trotz vieler kultureller und historischer Gemeinsamkeiten Regierungen vorstehen, die auf sehr unterschiedliche politische Herausforderungen antworten und gleichzeitig Ausdruck dieser Probleme sind. So gesehen sind die populistischen Regierungen unter Hugo Chávez in Venezuela und Álvaro Uribe in Kolumbien nicht einfach als konjunkturelle Erscheinungen zu verstehen, da sie unterschiedliche Merkmale der politischen Kultur widerspiegeln. Die vorliegende Arbeit versucht, diese Unterschiede in den politischen Traditionen aus der Perspektive der Staatenbildungsprozesse im 19. Jahrhundert zu erklären. Schließlich wird der Aufstieg des Chavismo und des Uribismo sowohl mit Kategorien der politischen Kultur als auch mit Hilfe aktueller politischer Entwicklungen analysiert. Der Autor verbindet bei der Annäherung an diese komplexe Problemstellung historische Interpretationen mit politikwissenschaftlichen Methoden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Probleme der Staatenbildung in Lateinamerika
- Desintegration des Vizekönigreichs Nueva Granada: Kolumbien und Venezuela gehen getrennte Wege
- Kolumbien: Regionalisierung der Staatsgewalt durch rivalisierende Parteien
- Venezuela: Die Macht der caudillos und die Konsolidierung des Militärs als unangefochtener Akteur der Staatsbildung
- Fazit: Gegensätzliche soziopolitische Herausforderungen und politische Kulturen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Prozesse der Staatsbildung in Kolumbien und Venezuela nach der Unabhängigkeit von Spanien. Sie analysiert, wie die beiden Länder trotz gemeinsamer kolonialer Vergangenheit und kultureller Nähe unterschiedliche politische Traditionen entwickelten und bis heute mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert sind.
- Probleme der Staatenbildung in Lateinamerika nach der Unabhängigkeit
- Desintegration des Vizekönigreichs Nueva Granada und die Entstehung separater Staaten
- Regionalisierung der Staatsgewalt in Kolumbien durch rivalisierende Parteien
- Macht der Caudillos und die Rolle des Militärs in Venezuela
- Soziopolitische Herausforderungen und politische Kulturen in Kolumbien und Venezuela
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Problemstellung der Staatenbildung in Lateinamerika im Kontext der Unabhängigkeitsprozesse. Die Arbeit befasst sich mit dem Vergleich der Staatenbildungsprozesse in Kolumbien und Venezuela und zeigt die unterschiedlichen Herausforderungen und Entwicklungen in beiden Ländern auf.
- Probleme der Staatenbildung in Lateinamerika: Dieses Kapitel untersucht die Herausforderungen der Staatsbildung in Lateinamerika im Kontext der europäischen Staatsverfassungstradition. Es beleuchtet die Entwicklung des modernen Staates und die Herausforderungen, die die Übertragung des europäischen Modells auf die soziopolitischen Gegebenheiten Lateinamerikas mit sich brachte.
- Desintegration des Vizekönigreichs Nueva Granada: Kolumbien und Venezuela gehen getrennte Wege: Dieses Kapitel untersucht die Desintegration des Vizekönigreichs Nueva Granada und die Entstehung der unabhängigen Staaten Kolumbien und Venezuela. Es beleuchtet die unterschiedlichen Prozesse der Staatsbildung in beiden Ländern und die verschiedenen Herausforderungen, denen sie im 19. Jahrhundert gegenüberstanden.
- Kolumbien: Regionalisierung der Staatsgewalt durch rivalisierende Parteien: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Entwicklung der Staatsbildung in Kolumbien. Es beschreibt die Entstehung von zwei rivalisierenden Parteien, die sich auf lokale Caudillos stützten und die Staatsbildungsprozesse regionalisierten. Dieses Kapitel analysiert die Konflikte zwischen den Parteien und die Zentralmacht Bogotá.
- Venezuela: Die Macht der Caudillos und die Konsolidierung des Militärs als unangefochtener Akteur der Staatsbildung: Dieses Kapitel widmet sich der Staatsbildung in Venezuela. Es beleuchtet die Rolle der Caudillos und ihre erfolgreiche Verhinderung der Zentralisierung des Gewaltmonopols. Das Kapitel beschreibt die Entwicklung einer professionalisierten und zentralisierten Armee im späten 19. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Staatsbildung, politische Traditionen, Caudillismus, Regionalisierung, Militär, Parteien, Kolumbien, Venezuela, Lateinamerika, Unabhängigkeit, 19. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Christian Wimberger (Autor:in), 2010, Probleme der Staatenbildung in Kolumbien und Venezuela, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157147