Die Besiedlung der Wikinger gilt auf den Orkney- und Shetlandinseln als ein schicksalsträchtiges Ereignis, und Schul- und Geschichtsbücher widmen dieser Zeit umfangreiche Kapitel. Wenn sich die Forschung mit Orkney und Shetland beschäftigt, spielen die sprachlichen Besonderheiten oft eine große Rolle. Insbesondere die Sprache Norn findet reges Interesse in der Sprachwissenschaft.
Der Begriff Norn kommt aus dem altnordischen norrœnn ‚norwegisch, nordisch’ oder norrœnna ‚norwegische Sprache’ bzw. ‚nordische Sprache’. Fälschlicherweise wird dieser Terminus gelegentlich für den heutigen auf Orkney und Shetland gesprochenen Dialekt verwendet, jedoch steht Norn allgemein für die Sprache, welche bis ins 19. Jahrhundert hinein in Orkney, Shetland und Teilen Nordschottlands gesprochen wurde. In Teilen Irlands, auf den Hebriden und der Isle of Man sprach die Bevölkerung ebenfalls nachweislich Norn, jedoch widmet sich die vorliegende Arbeit dem Sprachzweig, wie er auf Orkney und Shetland existierte. Der besondere Fokus liegt hierbei auf der linguistischen Entwicklung des Norn von den Anfängen bis zur Gegenwart. Um einen ersten Einblick in die Sprachenlandschaft der Orkney- und Shetlandinseln zu bekommen, muss man sich zunächst mit der Entstehung der Inseln und ihrer Populationsentwicklung auseinandersetzen, daher widmet sich die Arbeit zunächst sowohl der geologischen und geographischen Entstehung der beiden Inselgruppen sowie der Entwicklung ihrer Bevölkerung. Nach einer Diskussion über die Besiedlung der Inseln durch die Wikinger werden dem Leser die ersten Sprachkontakte zwischen Nordmännern und Einheimischen anhand von eingehenden Beispielen nähergebracht und beschrieben, welche Eindrücke diese Kontakte im Leben der Bevölkerung hinterließen.
Diese Arbeit gibt Antworten auf die Fragen, wie sich Norn nach der skandinavischen Besiedlung im Laufe der Jahrhunderte gebildet und verändert hat und wie bzw. warum es schließlich ausstarb. Sie stellt die unterschiedlichen Auffassungen der Forschung bezüglich des Sprachtodes von Norn gegenüber und diskutiert die Auswirkungen und Spuren, welche die Skandinavier im Leben der Bevölkerung und ihrer Kultur hinterließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Vorgeschichte
- 1.1. Die Entstehung der Inseln
- 1.2. Die Besiedlung bis zum 8. Jahrhundert
- 1.2.1. Mesolithikum
- 1.2.2. Neolithikum
- 1.2.3. Bronzezeit
- 1.2.4. Eisenzeit
- 2. Die Ankunft der Wikinger
- 2.1. Die Besiedlung
- 2.1.1. Shetland
- 2.1.2. Orkney
- 2.1. Die Besiedlung
- 3. Der erste Sprachkontakt
- 3.1. Die Sprache der Einheimischen
- 3.2. Der Einfluss der nordischen Sprache
- 4. Von Norwegisch zu Norn
- 4.1. Runeninschriften
- 5. Orkney- und Shetlandnorn
- 5.1 Erste Schriftdokumente
- 5.2. Die Unterschiede
- 5.2.1. Shetlandnorn
- 5.2.2. Orkneynorn
- 5.3. Der direkte Vergleich
- 6. Der Einfluss des Scots
- 6.1. Shetland
- 6.2. Orkney
- 7. Quellen des gesprochenen Norn
- 7.1. Jakob Jakobsens Ethymologisches Wörterbuch
- 7.2. Die Hildina-Ballade
- 7.3. George Lows Wortliste
- 7.4. Das Schlaflied von Otto Andersson
- 8. Der Tod des Norn
- 8.1. Nornelemente im heutigen Dialekt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die linguistische Entwicklung des Norn auf den Orkney- und Shetlandinseln von seinen Anfängen bis zu seinem Aussterben. Sie beleuchtet die sprachlichen Besonderheiten dieser Region im Kontext der skandinavischen Besiedlung und analysiert den Einfluss des Norwegischen und des Scots auf die Entwicklung des Norn. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rekonstruktion der Sprache anhand verschiedener Quellen.
- Linguistische Entwicklung des Norn
- Sprachkontakt zwischen Nordmännern und Einheimischen
- Einfluss des Norwegischen und des Scots auf das Norn
- Rekonstruktion des Norn anhand schriftlicher und mündlicher Quellen
- Der Sprachtod des Norn
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Fokus der Arbeit auf die linguistische Entwicklung des Norn auf Orkney und Shetland. Sie betont die Bedeutung der skandinavischen Besiedlung für die sprachliche Entwicklung und skizziert den Aufbau der Arbeit, der von der geologischen und geographischen Entstehung der Inseln über den ersten Sprachkontakt bis hin zum Aussterben des Norn reicht. Die Arbeit möchte die Entstehung, Veränderung und den Untergang des Norn untersuchen und die unterschiedlichen Forschungsansätze zum Sprachtod präsentieren.
1. Die Vorgeschichte: Dieses Kapitel behandelt die geologische und geographische Entstehung der Orkney- und Shetlandinseln und beschreibt die Besiedlung bis zum 8. Jahrhundert. Es werden die Unterschiede in der Landschaftsgestaltung durch die Eiszeit auf den beiden Inselgruppen herausgearbeitet (flaches Gelände auf Orkney, zerklüftete Fjordlandschaft auf Shetland). Die archäologischen Funde zeigen, dass die Inseln bereits im Mesolithikum besiedelt waren, und das Kapitel skizziert die Lebensweise der frühen Siedler als nomadische Jäger und Sammler. Die Knappheit an Baumaterialien aufgrund von Erosion und ungünstigen Wetterbedingungen wird ebenfalls angesprochen.
2. Die Ankunft der Wikinger: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die skandinavische Besiedlung der Orkney- und Shetlandinseln. Es beschreibt den Prozess der Besiedlung sowohl auf Shetland als auch auf Orkney, und analysiert die Auswirkungen dieser Besiedlung auf die lokale Bevölkerung und ihre Kultur. Der Fokus liegt auf der Etablierung der Wikinger und ihrem Einfluss auf die einheimischen Gemeinschaften.
3. Der erste Sprachkontakt: Dieses Kapitel analysiert den ersten Sprachkontakt zwischen den skandinavischen Siedlern und der einheimischen Bevölkerung. Es untersucht die Sprache der Einheimischen vor der Ankunft der Wikinger und beschreibt den Einfluss der nordischen Sprache auf die lokale Sprachlandschaft. Konkrete Beispiele werden verwendet, um die Interaktion der Sprachen aufzuzeigen und die kulturellen Auswirkungen des Kontakts zu beleuchten.
4. Von Norwegisch zu Norn: Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung des Norn aus dem Norwegischen. Es untersucht den Sprachwandel im Laufe der Jahrhunderte und analysiert den Einfluss von verschiedenen Faktoren auf die Entwicklung der Sprache. Die Rolle von Runeninschriften als wichtige Quelle für die Erforschung des frühen Norn wird hervorgehoben. Der Fokus liegt auf den sprachlichen Veränderungen und Anpassungen.
5. Orkney- und Shetlandnorn: Dieses Kapitel vergleicht die verschiedenen Dialekte des Norn auf Orkney und Shetland. Es beschreibt die ersten schriftlichen Dokumente des Norn und analysiert die sprachlichen Unterschiede zwischen den beiden Dialekten. Der Vergleich zielt auf die Identifizierung spezifischer Merkmale und der Herausarbeitung gemeinsamer Wurzeln ab.
6. Der Einfluss des Scots: Dieses Kapitel analysiert den Einfluss des Scots auf das Norn auf Orkney und Shetland. Es untersucht, wie der Kontakt mit dem Scots die Entwicklung des Norn beeinflusst hat und welche sprachlichen Veränderungen daraus resultierten. Der Fokus liegt auf dem Sprachkontakt und den daraus resultierenden sprachlichen Veränderungen, getrennt für Orkney und Shetland.
7. Quellen des gesprochenen Norn: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Quellen, die Informationen über das gesprochene Norn liefern. Es präsentiert und analysiert wichtige Werke wie Jakob Jakobsens Etymologisches Wörterbuch, die Hildina-Ballade, George Lows Wortliste und das Schlaflied von Otto Andersson, um ein umfassendes Bild des gesprochenen Norn zu rekonstruieren.
8. Der Tod des Norn: Dieses Kapitel analysiert die Faktoren, die zum Aussterben des Norn führten. Es untersucht die sprachlichen Reste, die im heutigen Dialekt erhalten geblieben sind und die Auswirkungen des Sprachtodes auf die Kultur der Orkney- und Shetlandinseln. Der Fokus liegt auf den Gründen für den Sprachtod und den verbleibenden Spuren des Norn.
Schlüsselwörter
Norn, Orkney, Shetland, Skandinavische Besiedlung, Sprachkontakt, Sprachwandel, Sprachtod, Norwegisch, Scots, Dialektologie, Sprachgeschichte, Runeninschriften, linguistische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen zur linguistischen Entwicklung des Norn
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit der linguistischen Entwicklung des Norn, einer ausgestorbenen nordgermanischen Sprache, die auf den Orkney- und Shetlandinseln gesprochen wurde. Sie untersucht die Entstehung, Entwicklung und den Untergang des Norn von seinen Anfängen bis zum Aussterben, unter Berücksichtigung der sprachlichen Besonderheiten und des Einflusses anderer Sprachen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Vorgeschichte der Inseln, die Ankunft der Wikinger und den daraus resultierenden ersten Sprachkontakt, die Entwicklung des Norn aus dem Norwegischen, die Unterschiede zwischen dem Orkney- und Shetlandnorn, den Einfluss des Scots, die Rekonstruktion des Norn anhand verschiedener Quellen (wie z.B. Jakob Jakobsens Etymologisches Wörterbuch, die Hildina-Ballade) und schließlich den Sprachtod des Norn und dessen sprachliche Spuren im heutigen Dialekt.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf eine Vielzahl von Quellen, darunter archäologische Funde zur Besiedlungsgeschichte, Runeninschriften, schriftliche Dokumente des Norn, und wichtige linguistische Werke wie Jakob Jakobsens Etymologisches Wörterbuch, die Hildina-Ballade, George Lows Wortliste und das Schlaflied von Otto Andersson. Diese Quellen ermöglichen eine Rekonstruktion des gesprochenen Norn und einen detaillierten Einblick in seine Entwicklung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit der Einleitung und der Vorgeschichte der Inseln, gefolgt von Kapiteln über die Ankunft der Wikinger, den ersten Sprachkontakt, die Entwicklung des Norn, die Unterschiede zwischen den Dialekten, den Einfluss des Scots, die Quellen des gesprochenen Norn und schließlich den Tod des Norn. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit?
Die Arbeit liefert ein detailliertes Bild der linguistischen Entwicklung des Norn, beleuchtet den Einfluss des Norwegischen und des Scots, rekonstruiert Aspekte des gesprochenen Norn anhand verschiedener Quellen und analysiert die Faktoren, die zum Aussterben der Sprache führten. Sie zeigt die sprachlichen Besonderheiten dieser Region im Kontext der skandinavischen Besiedlung auf.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Norn, Orkney, Shetland, Skandinavische Besiedlung, Sprachkontakt, Sprachwandel, Sprachtod, Norwegisch, Scots, Dialektologie, Sprachgeschichte, Runeninschriften, linguistische Entwicklung.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler, Studenten und alle Interessierten, die sich für die Sprachgeschichte, Dialektologie und die Entwicklung von Sprachen im Kontext von Sprachkontakt und Sprachtod interessieren. Der Fokus liegt auf einer strukturierten und professionellen Analyse der Thematik.
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- Franziska Drax (Author), 2010, Das skandinavische Vermächtnis auf den Orkney- und Shetlandinseln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157276