Aufgrund der anstehenden Parlamentswahlen in Italien fand man Anfang des Jahres auch in der deutschen Presse einige Kommentare zum politischen Geschehen auf der Halbinsel. Besondere Aufmerksamkeit wurde den letztendlich siegreichen Parteien des Bündnisses „casa delle libertà“ gewidmet, unter denen sich auch die Skandalpartei Lega Nord befindet. Die Attribute, die der Partei mit der Führung Umberto Bossis bei der Berichterstattung zugeschrieben wurden, vermitteln den Eindruck einer typisch rechtsextremen Partei: So finden sich die Stichworte „rassistisch“ , „fremdenfeindlich“, „Gefahr“, etc. Die Online-Ausgabe des ,Spiegels’ sammelt ihre Artikel über die Lega Nord auch unter dem Stichwort „Rechtsextremismus“. Selbst der belgische Außenminister Louis Michel äußert sich sehr deutlich über den Parteiführer Bossi: „Das ist ein Faschist.“
Konsultiert man hingegen wissenschaftliche Fachliteratur, zeigt sich teilweise eine gegensätzliche Meinung in Hinblick auf den Rechtsextremismus der Lega Nord: So handelt es sich für Rolf Uesseler bei der Lega „um eine nahezu ganz normale Massenpartei mit Schwerpunkt im Zentrum des parteipolitischen Spektrums“ . Er spricht der Lega sowohl den Status als ,extreme’ Partei, als auch ihre Zugehörigkeit zum rechten Rand der Parteienlandschaft ab: „[...] die Lega [hat] keinen Platz im rechtsextremen Lager“ . Auch Susanne Falkenberg schreibt in ihrer Dissertation: „Weitgehende Einigkeit besteht darüber, daß die Lega Nord keine Partei der extremen Rechten ist“ . Hingegen kommt Antonia Gohr zu dem Ergebnis, daß in „der Rhetorik und Programmatik der Lega [...] zweifellos unübersehbare rassistische Tendenzen nachzuweisen“ sind. Ist Rassismus nicht ein Indiz für Rechtsextremismus? Was macht eine rechtsextreme Partei aus und gehört die Lega zu dieser Gattung? Diesen Fragen soll im Folgendem nachgegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Divergierende Meinungen in Presse und Wissenschaft über die Lega Nord
- Die Lega Nord - Eine rechtsextreme Partei?
- Definition von „Rechtsextremismus“
- Untersuchung verschiedener Komponenten der Partei in Hinblick auf Rechtsextremismus
- Herkunft und Entstehung der Lega Nord
- Das Parteiprogramm
- Äußerungen von Mandatsträgern
- Die Organisation der Partei
- Die Wählerschaft
- Resumee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob die Lega Nord als rechtsextreme Partei einzustufen ist. Die divergierenden Meinungen in Presse und Wissenschaft bilden den Ausgangspunkt der Analyse. Ziel ist es, anhand verschiedener Kriterien eine fundierte Bewertung vorzunehmen.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Rechtsextremismus“
- Analyse des Parteiprogramms der Lega Nord
- Bewertung der öffentlichen Äußerungen von Parteifunktionären
- Untersuchung der Organisationsstruktur der Lega Nord
- Analyse der Wählerschaft der Lega Nord
Zusammenfassung der Kapitel
1. Divergierende Meinungen in Presse und Wissenschaft über die Lega Nord: Das Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Einschätzungen der Lega Nord in der deutschen Presse und wissenschaftlichen Literatur. Während die Presse die Partei oft als rechtsextrem bezeichnet, finden sich in der Wissenschaft differenziertere Meinungen. Diese Diskrepanz bildet die Grundlage für die weitere Untersuchung der Parteieigenschaften.
2. Die Lega Nord - Eine rechtsextreme Partei?: Dieses Kapitel untersucht die Lega Nord anhand einer Definition von Rechtsextremismus, die auf Antidemokratismus, Rassismus und Nationalismus basiert. Es werden verschiedene Komponenten der Partei – Programm, Äußerungen von Mandatsträgern, Organisation, Herkunft und Wählerschaft – auf rechtsextreme Tendenzen hin analysiert. Die Kapitel 2.1 und 2.2 legen den methodischen Rahmen für diese Analyse fest, wobei insbesondere die Schwierigkeiten bei der Definition und Anwendung des Begriffs „Rechtsextremismus“ im politischen Kontext herausgestellt werden. Der Fokus liegt auf der systematischen Untersuchung der Partei, um eine fundierte Bewertung zu ermöglichen.
2.2. Untersuchung verschiedener Komponenten der Partei in Hinblick auf Rechtsextremismus: Dieser Abschnitt skizziert die methodische Herangehensweise zur Analyse der Lega Nord. Es werden fünf Schlüsselfaktoren identifiziert: Parteiprogramm, Äußerungen von Parteifunktionären, Organisationsstruktur, Herkunft und Wählerschaft. Die Bedeutung jedes Faktors für die Beurteilung des Rechtsextremismus wird erläutert, wobei die möglichen Grenzen und Einschränkungen jeder Analysemethode berücksichtigt werden. Der Abschnitt legt die Grundlage für die detaillierte Untersuchung der einzelnen Komponenten in den folgenden Unterkapiteln.
2.2.1. Herkunft und Entstehung der Lega Nord: Die Entstehung der Lega Nord aus verschiedenen regionalen Bewegungen ("movimenti sociali") im nördlichen Italien wird beschrieben. Der Unterschied zu anderen, explizit rechtsextremen Parteien Italiens, wird betont. Der historische Kontext wird dargestellt, um die Ideologie und Entwicklung der Partei besser zu verstehen. Der Abschnitt hebt die Unterschiede in der Entstehungsgeschichte der Lega Nord im Vergleich zu Parteien mit offen rechtsextremen Wurzeln hervor. Die Bedeutung der regionalen Autonomiebewegung als Ausgangspunkt wird hervorgehoben und in Relation zur italienischen Geschichte und dem Phänomen des Rechtspopulismus gesetzt.
Schlüsselwörter
Lega Nord, Rechtsextremismus, Rassismus, Nationalismus, Parteiprogramm, Parteifunktionäre, Italien, Politische Ideologie, Regionalismus, Antidemokratismus, Wählerschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Lega Nord
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Lega Nord und untersucht, ob sie als rechtsextreme Partei einzustufen ist. Sie berücksichtigt dabei die divergierenden Meinungen in Presse und Wissenschaft zu diesem Thema.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Analyse basiert auf einer umfassenden Betrachtung verschiedener Quellen, darunter das Parteiprogramm der Lega Nord, öffentliche Äußerungen von Parteifunktionären, die Organisationsstruktur der Partei, ihre Entstehungsgeschichte und die Zusammensetzung ihrer Wählerschaft. Die Arbeit bezieht sich auch auf die unterschiedlichen Einschätzungen der Lega Nord in der deutschen Presse und wissenschaftlichen Literatur.
Wie wird Rechtsextremismus definiert?
Die Arbeit verwendet eine Definition von Rechtsextremismus, die auf Antidemokratismus, Rassismus und Nationalismus basiert. Die Schwierigkeiten bei der Definition und Anwendung dieses Begriffs im politischen Kontext werden jedoch explizit angesprochen und in die Analyse einbezogen.
Welche Aspekte der Lega Nord werden untersucht?
Die Analyse umfasst fünf Schlüsselfaktoren: Das Parteiprogramm, öffentliche Äußerungen von Parteifunktionären, die Organisationsstruktur der Partei, ihre Entstehungsgeschichte und die Zusammensetzung ihrer Wählerschaft. Jeder dieser Faktoren wird separat untersucht und auf rechtsextreme Tendenzen hin bewertet.
Wie wird die Entstehungsgeschichte der Lega Nord berücksichtigt?
Die Arbeit beschreibt die Entstehung der Lega Nord aus verschiedenen regionalen Bewegungen im nördlichen Italien und hebt den Unterschied zu anderen, explizit rechtsextremen Parteien Italiens hervor. Der historische Kontext wird dargestellt, um die Ideologie und Entwicklung der Partei besser zu verstehen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, anhand der untersuchten Kriterien eine fundierte Bewertung vorzunehmen, ob die Lega Nord als rechtsextreme Partei einzustufen ist. Das Resumee fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Lega Nord, Rechtsextremismus, Rassismus, Nationalismus, Parteiprogramm, Parteifunktionäre, Italien, Politische Ideologie, Regionalismus, Antidemokratismus, Wählerschaft.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel, die die divergierenden Meinungen zur Lega Nord beleuchten, die Partei anhand der definierten Kriterien untersuchen und die Ergebnisse zusammenfassen. Ein Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick über die einzelnen Kapitel und Unterkapitel.
- Arbeit zitieren
- Franziska Knogl (Autor:in), 2001, Die Lega Nord - Eine rechtsextreme Partei?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157294