Kaum eine Geschichte wird so häufig als biblizistisches Argument gegen Homosexualität angeführt wie die Geschichte vom Untergang von Sodom und Gomorrha. Doch wie kam es zu dieser Interpretation der Geschichte, in der es mindestens genau so viel um Gastfreundschaft wie um Sexualität geht? Und wie lässt sich die Perikope noch verstehen, wenn man den Entstehungskontext und seine sozialen Normen betrachtet?
Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Arbeit, die eine umfassende historisch-kritische Exegese zur Grundlage der sozialanthropologischen Untersuchung der Themen Gastfreundschaft und Sexualität macht.
Hierzu wird die Idealpraxis der Gastfreundschaft beschrieben und Lots Gastfreundschaft gegenüber den Boten in Gen 19 mit einem Positivbeispiel (Gen 18; Lots Onkel Abraham beherbergt vorher dieselben Boten) und einem Negativbeispiel (Ri 19; Schandtat zu Gibea) verglichen.
Für die Betrachtung des Themenkomplexes Sexualität werden zunächst die Begrifflichkeiten "Sodomie", "Homoerotik" und "Homosexualität" unterschieden und eingeordnet, und die antiken nahöstlichen Konzeptionen von Sexualität werden erörtert. Davon ausgehend soll die Rezeptionsgeschichte der Perikope betrachtet und das Thema Sexualität in der Perikope analysiert werden, um daraus eine historisch-kritisch basierte Auslegung zu Gen 19 abzuleiten.
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- Johanna Waubke (Author), 2024, Sodom und Gomorrha. Gastfreundschaft, Sexualität und Exegese von Gen 19 im biblischen und sozialanthropologischen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1573113