I. Einleitung
„Ich weiß, daß man Menschen weniger durch das geschriebene Wort als vielmehr durch das gesprochene zu gewinnen vermag, daß jede große Bewegung auf dieser Erde ihr Wachsen den großen Rednern und nicht den großen Schreibern verdankt. Dennoch muß zur gleichmäßigen und einheitlichen Vertretung einer Lehre das Grundsätzliche derselben niedergelegt werden für immer.“
(Adolf Hitler: „Mein Kampf“, Vorwort)
Der Mythos um die Person Adolf Hitler und sein Werk „Mein Kampf“ (1925/1926 erstmals veröffentlicht) ist eines der meistdiskutierten Themen der jüngeren Vergangenheit. Ein besonderes Augenmerk wurde häufig auf die von Hitler verwendete Sprache gelegt, sowohl in seinem Hauptwerk als auch in seinen öffentlichen Reden. „Mein Kampf“ stellt laut Dr. Roland Aegerter (2005) eine „Mischung aus Biographie, Weltanschauung, politischem Bekenntnis und Agitationslehre“ dar.
Wie Hitler selbst im Vorwort zu „Mein Kampf“ schreibt, misst er dem gesprochenen Wort wesentlich mehr Bedeutung bei als dem geschriebenen. Seine Popularität verdankte Hitler hauptsächlich seinen Reden; den Grundstein für seine politischen Ziele und seine ideologischen Vorstellungen verfasste er jedoch schriftlich in Form seines Hauptwerkes „Mein Kampf“. Aus diesem Grund bedarf es einer ebenso gründlichen Analyse der verschriftlichten „Abrechnung“ Hitlers, wie sie auch an anderer Stelle seinen Reden zuteil wird. Ersteres soll Gegenstand dieser Arbeit sein.
In der folgenden Abhandlung werde ich daher zunächst auf allgemeine Merkmale der Schriftsprache Hitlers in „Mein Kampf“ eingehen und dann am Beispiel der Wortwahl bezüglich der Juden das Aufbauen beziehungsweise Festigen eines Feindbildes untersuchen. Hiernach werde ich ausführen, welche Bedeutung Hitler laut „Mein Kampf“ der Rhetorik beimaß und schlussendlich kurz beschreiben, inwiefern dies Einfluss auf seine tatsächlichen Reden hatte.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Sprache in „Mein Kampf“
- II.1. Allgemeine Merkmale der Semantik in „Mein Kampf“
- II.2. Sprachliche Konstituierung eines Feindbildes am Beispiel der Juden
- III. Die Bedeutung der Rhetorik für Adolf Hitler
- III.1. Rhetorik in „Mein Kampf“ - eine Art Anleitung?
- III.2. Reale Umsetzung in der öffentlichen Rede (Ausblick)
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Sprache in Hitlers „Mein Kampf“ mit dem Fokus auf die Konstituierung eines Feindbildes und die Rolle der Rhetorik.
- Untersuchung der sprachlichen Merkmale in „Mein Kampf“
- Analyse der Konstruktion des Feindbildes, insbesondere am Beispiel der Juden
- Bedeutung der Rhetorik für Adolf Hitler
- Verbindung der Rhetorik in „Mein Kampf“ mit Hitlers öffentlicher Rede
- Zusammenhang zwischen Sprache, Feindbild und Rhetorik im Kontext von Hitlers Weltanschauung
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Sprach- und Rhetorikanalyse in Hitlers „Mein Kampf“ ein und erläutert die Bedeutung des Werkes im Kontext der jüngeren Vergangenheit.
- II. Sprache in „Mein Kampf“: Dieses Kapitel befasst sich mit den allgemeinen Merkmalen der Semantik in „Mein Kampf“, wobei die schwülstige und pathetische Sprache sowie der Gebrauch von Superlativen und aggressivem Vokabular beleuchtet werden. Darüber hinaus wird die sprachliche Konstituierung des Feindbildes am Beispiel der Juden untersucht.
- III. Die Bedeutung der Rhetorik für Adolf Hitler: Dieses Kapitel analysiert Hitlers Sicht auf die Bedeutung der Rhetorik, wie sie in „Mein Kampf“ zum Ausdruck kommt. Es wird untersucht, ob Hitlers Werk als eine Art Anleitung zur Rhetorik verstanden werden kann und wie diese Rhetorik sich in seinen öffentlichen Reden manifestierte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Sprach- und Rhetorikanalyse, Feindbildkonstitution, Nationalsozialismus, „Mein Kampf“, Adolf Hitler, Superlative, aggressives Vokabular, Juden, Propaganda, „wir-Form“ und Euphemismen.
- Arbeit zitieren
- Sina Volk (Autor:in), 2010, Rhetorik und Feindbildkonstituierung in Hitlers "Mein Kampf", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157367