Die vorliegende Arbeit soll neben dem Löwenjagd-Zyklus beim Thronsaal zunächst die beiden in der Südwestecke des Palastes aufgefundenen königlichen Wildkatzenjagden beschreiben. Die räumliche Verteilung der Reliefs, die Darstellungsweisen und die Bildwirkung werden in einem zweiten Schritt beleuchtet. Die Grosse Löwenjagd aus dem Nordpalast wurde in den Jahren 1852–1854 von Hormuzd Rassam (1826–1910) ausgegraben und ist heute im British Museum ausgestellt.
Die Darstellung von Jagdszenen hatte in Mesopotamien eine lange, bis in Vorzeit zurückreichende Tradition. Der assyrische König war in der Jagddarstellung mit seiner Schönheit und Unerschütterlichkeit die zentrale, unbesiegbare Gestalt und der Hauptdarsteller, der die soziale, politische und religiöse Oberschicht anführte. Die Löwenjagden erleichtern den Zugang zur intellektuellen Geschichte Assyriens. Die hochentwickelten technischen Ausführungen der Reliefs geben einen Einblick in die materielle Kultur Assyriens. Weil viele Szenen aus dem Nordpalast nicht komplett, nur noch fragmentarische oder nicht mehr vorhanden sind, besteht die Gefahr, sie getrennt vom Gesamtkontext zu betrachten und interpretieren. Die Bilderzählungen, wie sie heute im Museum ausgestellt sind, waren in der Zeit Aššur-bāni-aplis Teil eines architektonischen Gestaltungskonzeptes, welches die Räumlichkeiten und freiliegenden Bereiche der Palastanlage vereinte. Aššur-bāni-aplis verhältnismässig gut erhaltene Jagdkompositionen bieten trotz dem Fehlen der ursprünglichen Farbfassung eine solide Beurteilungsgrundlage der Palastkunst seiner Zeit. Durch den Einsatz von leeren Bildräumen, um Spannung aufzubauen, zusammen mit vielen subtilen Feinheiten in den Kompositionen wie beispielsweise dem Wechselspiel zwischen den einzelnen Gazellen oder den attackierten Wildeseln hoben die Löwenjagden die assyrische Kunst auf eine neue Stufe der Reife.
Inhaltsverzeichnis
- Blütezeit eines Grossreichs – Einleitung
- Ich spaltete mit der Doppelaxt meiner Hände seinen Schädel - Die Kleine Löwenjagd
- Der König treibt dem Raubtier eine Lanze in den Rachen – Die Löwenjagd
- Die Grosskatze beisst sich im Jagdwagen fest – Die Grosse Löwenjagd
- Eine Geschichte, eine Raum-Zeit-Verschränkung oder Einzeldarstellungen?
- Der Weg zur Jagd
- Die Verbindung von Krieg und Jagd - Die Löwenjagd im Licht des Altertums
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Löwenjagdreliefs von Aššur-bāni-apli im Ninive-Nordpalast. Die Arbeit beschreibt die drei Hauptreliefzyklen – die Kleine Löwenjagd, die Löwenjagd und die Grosse Löwenjagd – detailliert, beleuchtet ihre räumliche Anordnung und Bildwirkung und untersucht die künstlerischen Techniken. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbindung zwischen Jagd und Krieg im Kontext des assyrischen Reiches.
- Beschreibung und Analyse der Löwenjagdreliefs
- Räumliche Anordnung und Bildwirkung der Reliefs
- Künstlerische Techniken und Bildsprache
- Verbindung von Jagd und Krieg in der assyrischen Kunst
- Politische und ideologische Bedeutung der Reliefs
Zusammenfassung der Kapitel
Blütezeit eines Grossreichs – Einleitung: Dieses Kapitel bietet einen kurzen historischen Überblick über das neuassyrische Reich unter Aššur-bāni-apli, der die Blütezeit des Reiches markierte. Es wird auf die Eroberungen unter seinen Vorgängern und seine eigene Regierungszeit eingegangen, mit Fokus auf den Bau des Nordpalastes in Ninive und die Bedeutung der Löwenjagdreliefs in diesem Kontext. Der Fokus liegt auf dem historischen Kontext der Entstehung der Reliefs und ihrer Platzierung innerhalb des Palastes.
Ich spaltete mit der Doppelaxt meiner Hände seinen Schädel - Die Kleine Löwenjagd: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Kleine Löwenjagd, ein Alabasterrelief bestehend aus zwei Platten, welches verschiedene Szenen einer Löwenjagd zeigt. Die Beschreibung umfasst die einzelnen Register, die dargestellten Handlungen (Gefangennahme, Kampf, Tötung und Opferhandlung des Königs), die Keilschriftinschriften, welche die Taten des Königs beschreiben, und die künstlerische Gestaltung der Reliefs. Der Fokus liegt auf der detaillierten Darstellung der Jagd und der damit verbundenen königlichen Propaganda.
Der König treibt dem Raubtier eine Lanze in den Rachen – Die Löwenjagd: Dieses Kapitel konzentriert sich auf ein weiteres Alabasterrelief, welches verschiedene Jagdszenen des Königs Aššur-bāni-apli zeigt, darunter die Jagd auf Gazellen, Wildesel und Löwen. Die Beschreibung konzentriert sich auf die dynamische Darstellung der Jagdszenen, die kinematographische Gestaltung des Geschehens, und die verschiedenen Darstellungsweisen des Königs. Die Rolle des Königs als aktiver Jäger und die Symbolik der Jagd werden analysiert.
Die Grosskatze beisst sich im Jagdwagen fest – Die Grosse Löwenjagd: Das Kapitel beschreibt den umfangreichsten Reliefzyklus, die Grosse Löwenjagd. Es werden die einzelnen Szenen der Jagd – von der Vorbereitung bis zum Kampf – detailliert analysiert, wobei der Fokus auf der Komposition, den einzelnen Akteuren (König, Tiere, Begleiter) und der künstlerischen Gestaltung liegt. Die Frage nach der narrativen Struktur (einheitliche Geschichte oder Einzeldarstellungen) wird gestellt und diskutiert. Die Symbolik der Löwen und des Königs werden in ihrer Verbindung zum Palast und zur Stadt Ninive thematisiert.
Der Weg zur Jagd: Dieses Kapitel untersucht die räumliche Anordnung der Löwenjagdreliefs im Nordpalast und deren Bedeutung für die Inszenierung der königlichen Jagd. Die Beschreibung der Wege und Gänge, die zu den Reliefs führen, sowie die Positionierung der Reliefs selbst werden mit ihren politischen und ideologischen Implikationen analysiert. Die Zugänge und die Räumlichkeiten werden als Teil der Inszenierung und des Gesamtkonzepts betrachtet.
Die Verbindung von Krieg und Jagd - Die Löwenjagd im Licht des Altertums: Das Kapitel setzt die Löwenjagden in einen umfassenderen historischen und religiösen Kontext. Es wird die jahrtausendealte Tradition der Löwenjagd im Nahen Osten dargestellt und der Zusammenhang zwischen Jagd und Krieg, insbesondere in Bezug auf die assyrische Königsmacht und deren religiöse Bedeutung, analysiert. Die Darstellung des sterbenden Löwen und die Symbole des Chaos und der Naturbeherrschung werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Aššur-bāni-apli, Neuassyrisches Reich, Löwenjagd, Ninive, Nordpalast, Alabasterreliefs, königliche Propaganda, Krieg, Jagd, Religion, Naturbeherrschung, Kunstgeschichte, Bildanalyse, assyrische Kunst.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in den Löwenjagdreliefs von Aššur-bāni-apli?
Diese Seminararbeit analysiert die Löwenjagdreliefs von Aššur-bāni-apli im Ninive-Nordpalast. Die Arbeit beschreibt die drei Hauptreliefzyklen – die Kleine Löwenjagd, die Löwenjagd und die Grosse Löwenjagd – detailliert, beleuchtet ihre räumliche Anordnung und Bildwirkung und untersucht die künstlerischen Techniken. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbindung zwischen Jagd und Krieg im Kontext des assyrischen Reiches.
Was sind die Hauptthemen der Seminararbeit?
Die Hauptthemen sind die Beschreibung und Analyse der Löwenjagdreliefs, die räumliche Anordnung und Bildwirkung der Reliefs, künstlerische Techniken und Bildsprache, die Verbindung von Jagd und Krieg in der assyrischen Kunst, sowie die politische und ideologische Bedeutung der Reliefs.
Was behandelt das Kapitel "Blütezeit eines Grossreichs – Einleitung"?
Dieses Kapitel bietet einen kurzen historischen Überblick über das neuassyrische Reich unter Aššur-bāni-apli, der die Blütezeit des Reiches markierte. Es wird auf die Eroberungen unter seinen Vorgängern und seine eigene Regierungszeit eingegangen, mit Fokus auf den Bau des Nordpalastes in Ninive und die Bedeutung der Löwenjagdreliefs in diesem Kontext. Der Fokus liegt auf dem historischen Kontext der Entstehung der Reliefs und ihrer Platzierung innerhalb des Palastes.
Was wird im Kapitel "Ich spaltete mit der Doppelaxt meiner Hände seinen Schädel - Die Kleine Löwenjagd" beschrieben?
Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Kleine Löwenjagd, ein Alabasterrelief bestehend aus zwei Platten, welches verschiedene Szenen einer Löwenjagd zeigt. Die Beschreibung umfasst die einzelnen Register, die dargestellten Handlungen (Gefangennahme, Kampf, Tötung und Opferhandlung des Königs), die Keilschriftinschriften, welche die Taten des Königs beschreiben, und die künstlerische Gestaltung der Reliefs. Der Fokus liegt auf der detaillierten Darstellung der Jagd und der damit verbundenen königlichen Propaganda.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Der König treibt dem Raubtier eine Lanze in den Rachen – Die Löwenjagd"?
Dieses Kapitel konzentriert sich auf ein weiteres Alabasterrelief, welches verschiedene Jagdszenen des Königs Aššur-bāni-apli zeigt, darunter die Jagd auf Gazellen, Wildesel und Löwen. Die Beschreibung konzentriert sich auf die dynamische Darstellung der Jagdszenen, die kinematographische Gestaltung des Geschehens, und die verschiedenen Darstellungsweisen des Königs. Die Rolle des Königs als aktiver Jäger und die Symbolik der Jagd werden analysiert.
Was wird im Kapitel "Die Grosskatze beisst sich im Jagdwagen fest – Die Grosse Löwenjagd" behandelt?
Das Kapitel beschreibt den umfangreichsten Reliefzyklus, die Grosse Löwenjagd. Es werden die einzelnen Szenen der Jagd – von der Vorbereitung bis zum Kampf – detailliert analysiert, wobei der Fokus auf der Komposition, den einzelnen Akteuren (König, Tiere, Begleiter) und der künstlerischen Gestaltung liegt. Die Frage nach der narrativen Struktur (einheitliche Geschichte oder Einzeldarstellungen) wird gestellt und diskutiert. Die Symbolik der Löwen und des Königs werden in ihrer Verbindung zum Palast und zur Stadt Ninive thematisiert.
Was untersucht das Kapitel "Der Weg zur Jagd"?
Dieses Kapitel untersucht die räumliche Anordnung der Löwenjagdreliefs im Nordpalast und deren Bedeutung für die Inszenierung der königlichen Jagd. Die Beschreibung der Wege und Gänge, die zu den Reliefs führen, sowie die Positionierung der Reliefs selbst werden mit ihren politischen und ideologischen Implikationen analysiert. Die Zugänge und die Räumlichkeiten werden als Teil der Inszenierung und des Gesamtkonzepts betrachtet.
Welche Bedeutung hat das Kapitel "Die Verbindung von Krieg und Jagd - Die Löwenjagd im Licht des Altertums"?
Das Kapitel setzt die Löwenjagden in einen umfassenderen historischen und religiösen Kontext. Es wird die jahrtausendealte Tradition der Löwenjagd im Nahen Osten dargestellt und der Zusammenhang zwischen Jagd und Krieg, insbesondere in Bezug auf die assyrische Königsmacht und deren religiöse Bedeutung, analysiert. Die Darstellung des sterbenden Löwen und die Symbole des Chaos und der Naturbeherrschung werden diskutiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Seminararbeit?
Aššur-bāni-apli, Neuassyrisches Reich, Löwenjagd, Ninive, Nordpalast, Alabasterreliefs, königliche Propaganda, Krieg, Jagd, Religion, Naturbeherrschung, Kunstgeschichte, Bildanalyse, assyrische Kunst.
- Arbeit zitieren
- Markus Stricker (Autor:in), 2020, Die Löwenjagdreliefs des Aššur-bāni-apli (669-631 v. Chr.). Nordpalast in Ninive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1574332