Im Vorwort zu seinem sogenannten zweiten Diskurs Über die Ungleichheit aus dem Jahre 1755 stellt Jean-Jacques Rousseau einen eingängigen Vergleich an: „Die menschliche Seele“, heißt es dort, „gleicht der Statue des Glaukus, welche die Zeit, das Meer und die Stürme derart
entstellt hatten, daß sie weniger einem Gott als einem wilden Tier glich.“ Mit diesem Bild will Rousseau offenkundig einen Gedanken bezüglich der menschlichen Seele veranschaulichen, und es liegt nahe, genau nach diesem Gedanken zu fragen. Einfach ausgedrückt: Was will uns Rousseau mit diesem Bild sagen?
Inhaltsverzeichnis
- Die Zeit, das Meer und die Stürme
- Das Bild der Glaukus-Statue
- Was will uns Rousseau mit diesem Bild sagen?
- Die Seele als versunkene Götterstatue
- Entstellung der Seele
- Gesellschaft als Ursache der Entstellung
- Naturzustand als Vergleich
- Zusammenfassung der wesentlichen Merkmale
- Rousseaus andere Ausführungen
- Fähigkeit zur Vervollkommnung
- Kultur als entstellende Gewalt
- Die Kritik an bestimmten Formen von Kultur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert das Bild der Glaukus-Statue im zweiten Diskurs von Jean-Jacques Rousseau. Die Hauptfrage ist, welche Aussage Rousseau mit diesem Bild über die menschliche Seele treffen möchte.
- Das Bild der Glaukus-Statue als Metapher für die menschliche Seele.
- Die Rolle der Gesellschaft in der Entstellung der Seele.
- Die Bedeutung des Naturzustands für das Verständnis der menschlichen Entwicklung.
- Rousseaus Kritik an bestimmten Formen von Kultur.
- Die Frage nach der Möglichkeit einer Vervollkommnung der menschlichen Natur.
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit der Analyse des Bildes der Glaukus-Statue, das Rousseau als Metapher für die menschliche Seele verwendet. Es wird argumentiert, dass die Statue im Meer der Gesellschaft und Kultur versinkt und dadurch entstellt wird. Die Entstellung wird als ein irreversibler Prozess dargestellt, der die ursprüngliche Gestalt der Seele dauerhaft verändert.
Anschließend wird die Rolle der Gesellschaft in der Entstellung der Seele beleuchtet. Rousseau argumentiert, dass die Gesellschaft durch ihre Einflüsse, wie z. B. den Erwerb von Wissen und die Entwicklung von Leidenschaften, die Seele verdorben hat.
Der Essay stellt dann den Naturzustand als Vergleich zum Zustand der Seele vor der Entstellung dar. Der Naturzustand wird als ein Zustand der Vollkommenheit verstanden, in dem die Seele noch nicht von der Gesellschaft beeinflusst wurde.
Im weiteren Verlauf des Essays wird Rousseaus Kritik an bestimmten Formen von Kultur untersucht. Rousseau lehnt zwar nicht Kultur per se ab, argumentiert aber, dass bestimmte Formen von Kultur die menschliche Natur entstellen können.
Schließlich wird die Frage nach der Möglichkeit einer Vervollkommnung der menschlichen Natur beleuchtet. Rousseau selbst betont die Fähigkeit des Menschen zur Vervollkommnung, jedoch wird die Gültigkeit dieses Prinzips im Kontext des Bildes der Glaukus-Statue diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Essays sind: Jean-Jacques Rousseau, zweiter Diskurs, Glaukus-Statue, menschliche Seele, Entstellung, Gesellschaft, Kultur, Naturzustand, Vervollkommnung, Kritik.
- Arbeit zitieren
- R. Fehl (Autor:in), 2010, Die Zeit, das Meer und die Stürme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157443