Die nachwachsenden Generationen stehen im Mittelpunkt von Bildung und Erziehung. Daher müssen gesellschaftliche Veränderungen in der Schule besprochen werden. Hierbei fällt die Betrachtung realer oder potenzieller Konfliktträchtigkeit interkultureller und interreligiöser Beziehungen der deutschen Gesellschaft besonders ins Blickfeld (Biener S.13). Gerade Deutschland kann sich einen interreligiösen Analphabetismus nicht leisten, gerade in Blick auf die jahrelange Diskriminierung und der späteren Verfoldung und Ermoderung von Juden.
An dieser Stelle lässt sich fragen, welche Kenntnisse und Einstellungen deutsche Schülerinnen und Schüler bezüglich eines Zusammenlebens mit anderen Religionen benötigen. In meiner selbstständigen Hausarbeit möchte ich mich diesbezüglich konkret auf den Islam und der damit verbundenen Ängstlichkeit vor diesem beziehen. Deutsche Schülerinnen und Schüler müssen die Möglichkeit bekommen, mit anderen Religionen in Kontakt zu treten, um diesen nicht ängstlich oder mit Vorurteilen gegenüber zu stehen. „Ausgrenzung, Angst und Abwehr führ[t]en […] zu Isolierung, bis zur Herausbildung extremistischer Gegenpositionen und zu wachsender Gewaltbereitschaft“ (Stock 1).
Da in Deutschland derzeit etwa drei Millionen Muslime leben und diese die größte nicht-christliche Gruppe in Deutschland sind, ist es nahe liegend, den Islam in den deutschen Religionsunterricht zu integrieren oder sogar einen Islamischen Religionsunterricht zu schaffen, um dazu beizutragen, Voreingenommenheiten zu verhindern. Auch muslimischen Schülern sollte durch die Institution Schule der islamische Glaube nahe gebracht werden, um Eltern bei der Glaubensvermittlung zu unterstützen. Nach Stock (1), ist es äußerst wichtig, vermehrt Integration anzustreben, wobei Fragen über Kultur und Religion im Mittelpunkt stehen müssten.
Der Islam wird schon seit den siebziger Jahren aufgrund politischer Ereignisse, wie den Ölboykott arabischer Länder im Jahr 1973, in Deutschland gezielt wahrgenommen. Auch „Populärliteratur und Beispiele privater Kulturzusammenstöße“ (Biener 14) lassen den Osten als bedrohlich erscheinen. Darüber hinaus werden Einzelfälle wie der Terroranschlag des 11.Septermer 2001 verallgemeinert und als charakteristisch für die zweitgrößte Religionsgemeinschaft klassifiziert. Muslime deutscher oder nicht-deutscher Abstammung kritisieren diesbezüglich das mangelnde Problembewusstsein sowie die Darstellung des Islam in deutschen Schulen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen
- Warum Islamischer Religionsunterricht?
- Schwierigkeiten eines Islamischen Religionsunterrichts
- Rechtliche und inhaltliche Probleme
- Die Probleme der Lehrer
- Modellversuche eines Islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen
- Schlusswort
- Literatur- und Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Relevanz und Herausforderungen des Islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen im Kontext der Prävention von Islamphobie. Sie analysiert die Gründe, die für die Einführung eines Islamischen Religionsunterrichts sprechen, beleuchtet die damit verbundenen rechtlichen und pädagogischen Schwierigkeiten und stellt verschiedene Modellversuche vor.
- Bedeutung des Islamischen Religionsunterrichts zur Förderung von Integration und interreligiösem Dialog
- Rechtliche und inhaltliche Herausforderungen bei der Einführung und Gestaltung des Unterrichts
- Die Rolle der Lehrkräfte und die Notwendigkeit einer qualifizierten Ausbildung
- Analyse verschiedener Modellversuche des Islamischen Religionsunterrichts in Deutschland
- Potenziale und Grenzen des Islamischen Religionsunterrichts im Kampf gegen Islamphobie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von interkulturellem und interreligiösem Verständnis in der deutschen Gesellschaft. Sie betont die Notwendigkeit, Vorurteile gegenüber dem Islam abzubauen und junge Menschen für ein friedliches Zusammenleben mit anderen Religionen zu sensibilisieren. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Relevanz des Islamischen Religionsunterrichts im Kampf gegen Islamphobie zu untersuchen.
Islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen
Warum Islamischer Religionsunterricht?
Dieser Abschnitt diskutiert die Gründe für die Einführung eines Islamischen Religionsunterrichts in Deutschland. Die wachsende muslimische Bevölkerung, die Notwendigkeit der Integration und die Förderung interreligiösen Dialogs werden als zentrale Argumente angeführt. Der Beitrag des Islamischen Religionsunterrichts zur Gleichstellung aller Schülerinnen und Schüler wird hervorgehoben.
Schwierigkeiten eines Islamischen Religionsunterrichts
- Rechtliche und inhaltliche Probleme: Dieser Teil beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der rechtlichen Situation und der Vielfältigkeit des Islam für die Einführung eines Islamischen Religionsunterrichts ergeben. Die Frage nach der geeigneten Lehrerausbildung und der Festlegung von Lehrinhalten wird erörtert.
- Die Probleme der Lehrer: Der Abschnitt beleuchtet die spezifischen Schwierigkeiten, denen Lehrerinnen und Lehrer im Islamischen Religionsunterricht begegnen, wie z.B. die Notwendigkeit einer besonderen Fachkenntnis und die Sensibilität des Themas.
Modellversuche eines Islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen
Dieser Abschnitt stellt verschiedene Modellversuche des Islamischen Religionsunterrichts in Deutschland vor. Die jeweiligen Ansätze, Ziele und Erfahrungen werden betrachtet. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle werden analysiert.
Schlüsselwörter
Islamischer Religionsunterricht, Islamphobie, Integration, Interreligiöser Dialog, Vorurteile, Bildung, Gesellschaft, Deutschland, Rechtliche Rahmenbedingungen, Pädagogische Herausforderungen, Modellversuche.
- Arbeit zitieren
- Sarah Nitschke (Autor:in), 2010, Entgegenwirken einer Islamphobie durch Islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157455