Die Wahl der optimalen Kapitalstruktur, die die langfristige Zahlungsfähigkeit sicherstellen, die Kapitalkosten minimieren und den Unternehmenswert maximieren soll, stellt eine der wesentlichen Tätigkeiten der Ent-scheidungsträger in einem Unternehmen dar. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die wissen-schaftliche Diskussion ein universelles Kapitalstrukturmodell hervorbringen und dieses empirisch belegen konnte. Auf Grund der Heterogenität verschiedener Unternehmen und diverser Einflussfaktoren auf die Kapitalstruktur hat Stewart C. Myers im Jahre 1998 folgendes Zitat geprägt: „There is no universal theory of the debt-equity choice, and no reason to expect one.“ Durch zunehmenden Einsatz statistischer und einer Verbesserung empi-rischer Verfahren, konnten Erklärungsansätze abgeleitet werden, die eine Identifikation zentraler Einflussfakto-ren auf die Kapitalstruktur und deren Wirkungszusammenhänge, zu erklären vermögen. Ziel der Arbeit ist es, zunächst die zentralen klassischen Arbeiten und anschließend dynamische Arbeiten zur Kapitalstrukturwahl von Unternehmen vorzustellen. Die dynamischen Ansätze sind hierbei als Erweiterung der klassisch statischen Ansätze zu verstehen, bei denen die beobachteten Kapitalstrukturen nicht mehr den theoretisch optimalen Kapitalstrukturen entsprechen.
In Kapitel 3 werden aufbauend auf der empirischen Analyse von Korajczyk und Levy diverse Einflussfaktoren auf die Kapitalstruktur von Unternehmen untersucht. Zunächst finden eine Skizzierung der von Korajczyk und Levy untersuchten Forschungsfrage, sowie eine Erarbeitung der aufgestellten Hypothesen, die im weiteren Verlauf der Arbeit auf Gültigkeit überprüft werden, statt. Hieran schließt die Aufbereitung der für das ökono-metrische Modell verwendeten Datenbasis, sowie die Klassifizierung der untersuchten US amerikanischen, börsennotierten Unternehmen in zwei Unternehmenskategorien, nämlich „finanziell unabhängige“ und „finan-ziell abhängige“ Unternehmen an. Der Fokus der ökonometrischen Regressionsanalyse von Korajczyk und Levy liegt auf der Identifikation makroökonomischer Einflussfaktoren auf die Kapitalstruktur von Unternehmen. Mit Hilfe einer Regressionsanalyse werden die Wirkungsrichtungen der identifizierten makroökonomischen Treiber ermittelt und im Rahmen der Arbeit interpretiert und in die relevante Literatur eingeordnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Skizzierung zentraler Arbeiten zur Kapitalstrukturwahl
- Irrelevanztheorem von Modigliani und Miller
- Trade-Off-Theorie
- Pecking-Order-Theorie
- Market-Timing-Hypothese
- Kapitalstrukturwahl unter firmenspezifischen und makroökonomischen Gegebenheiten
- Darstellung der untersuchten Forschungsfrage und Skizzierung der zentralen Hypothesen
- Datenbasis und Klassifizierung der Unternehmenstypen
- Zielverschuldungsgrad und Emissionsentscheidung
- Formale Darstellung
- Einfluss firmenspezifischer Determinanten
- Einfluss makroökonomischer Determinanten
- Eigenkapital versus Fremdkapital Emissions- und Rückzahlungsentscheidung
- Schlussbetrachtung und kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss makroökonomischer Faktoren auf die Kapitalstrukturwahl von Unternehmen. Im Fokus steht die Analyse von Zielverschuldungsgraden und Emissionsentscheidungen, wobei sowohl firmenspezifische als auch makroökonomische Determinanten berücksichtigt werden.
- Die Untersuchung der Relevanz des Irrelevanztheorems von Modigliani und Miller in Bezug auf die Kapitalstrukturwahl
- Die Analyse des Einflusses von Trade-Off- und Pecking-Order-Theorien auf die Kapitalstrukturwahl von Unternehmen
- Die Erforschung der Rolle der Market-Timing-Hypothese bei Emissionsentscheidungen
- Die Analyse der Auswirkungen von firmenspezifischen und makroökonomischen Faktoren auf die Zielverschuldungsgrade von Unternehmen
- Die Untersuchung der Beziehung zwischen Eigenkapital- und Fremdkapitalemissionsentscheidungen unter Berücksichtigung makroökonomischer Gegebenheiten
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Thema Kapitalstrukturwahl und skizziert die zentralen Theorien, die in der Arbeit untersucht werden.
- Es werden das Irrelevanztheorem von Modigliani und Miller, die Trade-Off-Theorie, die Pecking-Order-Theorie und die Market-Timing-Hypothese vorgestellt.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit der Analyse der Kapitalstrukturwahl unter Berücksichtigung sowohl firmenspezifischer als auch makroökonomischer Faktoren.
- Die Forschungsfrage der Arbeit wird klargestellt und die zentralen Hypothesen werden formuliert.
- Es wird die Datenbasis und die Klassifizierung der untersuchten Unternehmenstypen vorgestellt.
- Das Kapitel erklärt den Zielverschuldungsgrad und die Emissionsentscheidung und erläutert die formale Darstellung.
- Das dritte Kapitel untersucht den Einfluss firmenspezifischer Determinanten auf die Kapitalstrukturwahl.
- Es wird die Beziehung zwischen firmenspezifischen Variablen und dem Zielverschuldungsgrad analysiert.
- Das vierte Kapitel analysiert den Einfluss makroökonomischer Determinanten auf die Kapitalstrukturwahl.
- Es werden die Auswirkungen von makroökonomischen Variablen auf Emissionsentscheidungen und Zielverschuldungsgrade untersucht.
- Das fünfte Kapitel behandelt die Eigenkapital- und Fremdkapitalemissionsentscheidung im Kontext der Kapitalstrukturwahl.
- Es werden die Entscheidungskriterien und die relevanten Faktoren für die Wahl der Finanzierungsform analysiert.
Schlüsselwörter
Kapitalstrukturwahl, Zielverschuldungsgrad, Emissionsentscheidung, Irrelevanztheorem, Trade-Off-Theorie, Pecking-Order-Theorie, Market-Timing-Hypothese, firmenspezifische Determinanten, makroökonomische Determinanten, Eigenkapital, Fremdkapital.
- Arbeit zitieren
- Stefan Töns (Autor:in), 2010, Kapitalstrukturwahl unter Berücksichtigung makroökonomischer Gegebenheiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157457