Gehirn und Geist – dieser Dualismus gehört zu den letzten Mysterien der modernen Wissenschaft. So sehr sich diese These auch dem Vorwurf der Übertreibung stellen muss, das sprichwörtliche Körnchen Wahrheit lässt sich dennoch erkennen. Trotz der vielen technischen Neuerungen an bildgebenden Verfahren in Forschung und Medizin der letzten Jahrzehnte, ist die Funktionsweise des knapp drei Pfund schweren, (nach Wilhelm Busch) „blumenkohlähnlichen“ Gebildes nur ansatzweise geklärt. Für den Menschen von besonderer Bedeutung ist dabei das Gedächtnis, mit dessen Hilfe der Einzelne Vergangenes mit der Gegenwart vergleichen kann, um seine Zukunft selbst zu gestalten.
Vorliegende Arbeit versucht einen Überblick über den aktuellen Erkenntnisstand der Neurophysiologie und –psychologie zum Thema Gedächtnis zu geben. Das spezielle (musikwissenschaftliche) Interesse liegt dabei in der Verbindung zwischen den verschiedenen Ausprägungsformen des Gedächtnisses und der Fähigkeit zur musikalischen Improvisation. Ausgangsbasis und Orientierung hierfür war der Text „Wissen und Gedächtnis“ von Herbert Bruhn aus dem Buch „Allgemeine Musikpsychologie“.
Trotz umfangreicher Studien zum Sachverhalt Musik und Gehirn waren keine wissenschaftlichen Publikationen aufzufinden, die sich direkt dem Thema Gedächtnis und Improvisation widmen. Im Anschluss an jedes Kapitel findet sich deshalb jeweils ein kurzes Fazit, welches die Bedeutung der einzelnen Gedächtnisprozesse für die musikalische Improvisation anzudeuten versucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gedächtnisbegriff
- Ultrakurzzeitgedächtnis / Echogedächtnis
- Kurzzeitgedächtnis
- Langzeitgedächtnis
- Deklaratives und implizites Wissen
- Motorisches Gedächtnis
- Schlusswort
- Verzeichnis der zitierten Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand in Neurophysiologie und -psychologie zum Thema Gedächtnis und beleuchtet den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Formen des Gedächtnisses und der Fähigkeit zur musikalischen Improvisation. Sie konzentriert sich auf die Arbeit von Herbert Bruhn „Wissen und Gedächtnis“ aus dem Buch „Allgemeine Musikpsychologie“.
- Definition und Funktionsweise des Gedächtnisses
- Verschiedene Arten des Gedächtnisses (Ultrakurzzeit-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis)
- Die Rolle des deklarativen und impliziten Wissens im Gedächtnis
- Der Einfluss des motorischen Gedächtnisses auf die Improvisation
- Die Bedeutung des Gedächtnisses für die musikalische Improvisation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Relevanz des Gedächtnisses für den Menschen vor. Sie erklärt die Fokussierung auf den Zusammenhang zwischen Gedächtnis und musikalischer Improvisation und betont die Bedeutung des Textes von Herbert Bruhn für die Untersuchung.
- Gedächtnisbegriff: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Gedächtnisses und beleuchtet die verschiedenen Theorien zur Funktionsweise des Gehirns in Bezug auf die Speicherung von Erfahrungen. Es diskutiert den Konsens über das Gedächtnis als Vermögen, vergangene Wahrnehmungen zu speichern und die verschiedenen Ebenen der Gedächtnisverarbeitung.
- Ultrakurzzeitgedächtnis / Echogedächtnis: Dieses Kapitel beschreibt das Ultrakurzzeitgedächtnis, auch bekannt als Echogedächtnis, das für die präattentive Verarbeitung von Informationen zuständig ist. Es wird erklärt, dass die Speicherung auf einer subkortikalen Ebene erfolgt und die Inhalte des Ultrakurzzeitgedächtnisses nicht bewusst verändert werden können.
- Kurzzeitgedächtnis: Das Kapitel über das Kurzzeitgedächtnis erläutert die Prozesse des Kurzzeitgedächtnisses, die für die vorübergehende Speicherung von Informationen verantwortlich sind. Es wird die Rolle des Kurzzeitgedächtnisses bei der Verarbeitung und Behaltens von Informationen für unmittelbare Aufgaben beschrieben.
- Langzeitgedächtnis: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Langzeitgedächtnis, das für die dauerhafte Speicherung von Informationen verantwortlich ist. Es werden verschiedene Arten des Langzeitgedächtnisses, wie z. B. das deklarative und das prozedurale Gedächtnis, vorgestellt und deren Funktion im Zusammenhang mit der musikalischen Improvisation erläutert.
- Deklaratives und implizites Wissen: Dieses Kapitel unterscheidet zwischen deklarativem und implizitem Wissen im Langzeitgedächtnis. Es erläutert, wie diese beiden Wissensformen für die musikalische Improvisation relevant sind und wie sie sich auf die Fähigkeit zur spontanen musikalischen Gestaltung auswirken.
- Motorisches Gedächtnis: Das Kapitel zum motorischen Gedächtnis konzentriert sich auf die Rolle des Körpers und der motorischen Fähigkeiten beim Musizieren und der Improvisation. Es erklärt, wie das motorische Gedächtnis für die Ausführung von Bewegungen und die Koordination von Körperteilen verantwortlich ist, was für die musikalische Improvisation unerlässlich ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Gedächtnis und musikalischer Improvisation. Schlüsselwörter sind: Gedächtnis, Gedächtnisprozesse, Ultrakurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis, deklaratives Wissen, implizites Wissen, motorisches Gedächtnis, musikalische Improvisation, Neurophysiologie, Musikpsychologie.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Bluschke (Autor:in), 2009, Inwieweit tangieren Voraussetzungen des Gedächtnisses die Fähigkeit zur Improvisation?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157467