Diese Arbeit ist der großen Gruppe der in Deutschland geborenen jungen türkischen Migranten der zweiten Generation gewidmet. Der Begriff der zweiten Generation umfasst hier die Kinder der ausländischen Arbeitnehmer, die infolge der Anwerbeabkommen nach Deutschland gekommen sind. Das Ziel dieser Arbeit ist es,
den Prozess der Identitätsentwicklung bei dieser Gruppe zu untersuchen.
Da diese Jugendlichen unter Einfluss zweier Kulturen stehen, einerseits der türkischen, die durch Eltern und die türkischen Migrantenorganisationen geprägt wird, und andererseits der deutschen, die durch Schule, Medien und Freundeskreis vermittelt wird, ist es sehr interessant, wie die
Jugendlichen mit der Aufgabe der Kombination zwei verschiedenen Normen und Wertesystemen zurechtfinden. Die Identitätsentwicklung von Migrantenkindern und –jugendlichen wird in der Literatur als besonders problematisch und krisenhaft gesehen, es werden bei ihnen infolge des Kulturkonflikts große Probleme vermutet. Sie sind mit den widersprüchlichen Anforderungen
dieser zweier verschiedenen kulturellen Systeme konfrontiert und müssen diese zwei Kulturen vereinbaren, die eigene Norme und Werte herausarbeiten, den Weg zur eigenen Identität finden. Das ist bestimmt schwierig, aber das Aufwachsen in zwei Kulturen bringt auch die Vorteile mit sich, wie das Kennenlernen zweier Kulturen, das Bilingualismus. Diesbezüglich stellt sich die Frage – wie schätzen die Jugendlichen ihre Lage ein, stellt das Aufwachsen in zwei Kulturen für sie eine Belastung oder eine Bereicherung dar. Von der Palette dieser Fragestellungen bewegt sich diese Untersuchung.[...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Theoretischer Teil
- 1. Identität
- 1.1 Begriffsklärung
- 1.2 Die Identitätstheorien
- 1.2.1 H. Tajfel & J.C. Turner: Theorie der sozialen Identität
- 1.2.2 Erik H. Erikson: Stufentheorie der Entwicklung
- 1.2.2 H. Keupp: Patchwork-Identität
- 1.2.3 Bikulturelle Identität
- 2. Sozialisation türkischer Migranten
- 2.1 Die Akkulturation
- 2.1.1 Das Akkulturationsmodell von Berry
- 2.1.2 Das Interaktive Akkulturationsmodell von Bourhis et al.
- 2.2 Sozialisationsmodell von Schräder u.a.
- 2.3 Sozialisationsbedingungen türkischer Jugendlicher der zweiten Generation
- 2.3.1 Familie
- 2.3.2 Schule
- 2.3.3 Peer-Groups
- 2.3.4 Ausbildung
- 3. Identität und Migration in Zeiten der Globalisierung
- 3.1 Nationale Identität und Migration
- 3.2 Geschichte der türkischen Arbeitsmigranten
- 3.3 Identitätsmerkmale der türkischen Migranten der ersten und zweiten Generation
- 3.3.1 Die erste Generation
- 3.3.2 Die zweite Generation
- 4. Abgrenzungen und Differenzierungen
- 4.1 Das Türkenbild in Deutschland
- 4.2 Ausgrenzungen der türkischen Migranten in der deutschen Gesellschaft
- 4.3 Besonderer Fall: Frauen mit Kopftuch
- III. Empirischer Teil: Empirische Untersuchung der Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher in Deutschland
- 5. Methodik
- 5.1 Das interpretative Paradigma qualitativer Sozialforschung
- 5.2 Das qualitative problemzentrierte Interview als eine Methode der qualitativen Forschung
- 5.3 Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
- 6. Zur Durchführung der eigenen Untersuchung
- 6.1 Fragestellung
- 6.2 Erstellung des Leitfadens
- 6.3 Auswahl der Interviewpartner
- 6.4 Fallbeispiele
- 7. Die Auswertung
- 7.1 Die Einzelanalyse
- 7.1.1 Das 1. Interview
- 7.1.2 Das 2. Interview
- 7.1.3 Das 3. Interview
- 7.1.4 Das 4. Interview
- 7.2 Vergleichende Analyse der Interviews
- 7.3 Interpretation der Ergebnisse
- IV. Schlussbemerkung
- V. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher der zweiten Generation in Deutschland. Das Ziel ist es, den Prozess der Identitätsfindung dieser Jugendlichen zu analysieren, die zwischen zwei Kulturen – der türkischen und der deutschen – aufwachsen. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus diesem bikulturellen Kontext ergeben.
- Identitätsentwicklung in der zweiten Generation von Migranten
- Einfluss von Akkulturationsprozessen auf die Identitätsbildung
- Rollen von Familie, Schule und Peergroup bei der Identitätsfindung
- Herausforderungen und Chancen des Aufwachsens in einem bikulturellen Umfeld
- Konzepte der sozialen und bikulturellen Identität
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher der zweiten Generation in Deutschland ein. Sie beleuchtet die zahlenmäßige Bedeutung dieser Gruppe und skizziert die zentrale Forschungsfrage: Wie gestaltet sich der Prozess der Identitätsbildung bei jungen Menschen, die zwischen türkischer und deutscher Kultur aufwachsen? Die Einleitung hebt die besondere Relevanz der Thematik im Kontext der Globalisierung und Migration hervor und deutet auf die komplexen Herausforderungen und Chancen hin, die sich aus diesem Spannungsfeld ergeben. Die Arbeit wird als Beitrag zur Erforschung dieses wichtigen Aspekts der Integrationsdebatte positioniert.
II. Theoretischer Teil: Dieser Teil der Arbeit legt die theoretischen Grundlagen für die empirische Untersuchung. Er beginnt mit einer umfassenden Auseinandersetzung mit dem Begriff der Identität und verschiedenen Identitätstheorien, unter anderem der sozialen Identitätstheorie von Tajfel und Turner, Eriksons Stufentheorie und dem Konzept der Patchwork-Identität von Keupp. Es folgt eine detaillierte Betrachtung der Sozialisation türkischer Migranten, einschließlich der Akkulturationsprozesse und der jeweiligen Einflüsse von Familie, Schule, Peergroup und Ausbildung. Der Einfluss der Globalisierung auf nationale Identität und Migration wird beleuchtet und die Besonderheiten der Identitätsentwicklung in der ersten und zweiten Generation türkischer Migranten werden herausgestellt. Abschließend werden relevante Abgrenzungen und Differenzierungen, wie etwa das Türkenbild in Deutschland und die Ausgrenzungserfahrungen von Migranten, thematisiert, um den Kontext der empirischen Untersuchung zu präzisieren.
III. Empirischer Teil: Der empirische Teil beschreibt die Methodik der Untersuchung, die auf einem interpretativen Paradigma qualitativer Sozialforschung basiert. Die Datenerhebung erfolgte durch problemzentrierte Interviews mit Jugendlichen. Die Auswahl der Interviewpartner sowie die Gestaltung des Leitfadens werden detailliert dargelegt. Die Auswertung der Interviews wurde mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring vorgenommen. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Ergebnisse, gegliedert in Einzelanalysen der einzelnen Interviews und einer vergleichenden Analyse, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den individuellen Identitätsentwicklungen aufzeigt. Die Interpretation der Ergebnisse wird im Kontext der zuvor vorgestellten theoretischen Überlegungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Identitätsentwicklung, türkische Migranten, zweite Generation, Akkulturation, Sozialisation, bikulturelle Identität, qualitative Forschung, problemzentriertes Interview, Inhaltsanalyse, Integration, Globalisierung, Migration, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher in Deutschland
Was ist das Thema der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher der zweiten Generation in Deutschland. Sie analysiert den Prozess der Identitätsfindung dieser Jugendlichen, die zwischen zwei Kulturen – der türkischen und der deutschen – aufwachsen, und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus diesem bikulturellen Kontext ergeben.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Identitätsentwicklung in der zweiten Generation von Migranten, den Einfluss von Akkulturationsprozessen auf die Identitätsbildung, die Rollen von Familie, Schule und Peergroup bei der Identitätsfindung, die Herausforderungen und Chancen des Aufwachsens in einem bikulturellen Umfeld sowie Konzepte der sozialen und bikulturellen Identität.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Identitätstheorien, darunter die soziale Identitätstheorie von Tajfel und Turner, Eriksons Stufentheorie und das Konzept der Patchwork-Identität von Keupp. Weiterhin werden Akkulturationstheorien (z.B. Berry, Bourhis et al.) und Sozialisationsmodelle (z.B. Schräder u.a.) herangezogen.
Welche Methodik wird angewendet?
Die empirische Untersuchung basiert auf einem interpretativen Paradigma qualitativer Sozialforschung. Die Datenerhebung erfolgt mittels problemzentrierter Interviews mit türkischen Jugendlichen der zweiten Generation in Deutschland. Die Auswertung der Interviews wird mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring durchgeführt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Der theoretische Teil behandelt den Begriff der Identität, verschiedene Identitätstheorien, die Sozialisation türkischer Migranten und den Einfluss der Globalisierung. Der empirische Teil beschreibt die Methodik, die Durchführung der Interviews, die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Der empirische Teil präsentiert Einzelanalysen der durchgeführten Interviews sowie eine vergleichende Analyse, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den individuellen Identitätsentwicklungen aufzeigt. Die Ergebnisse werden im Kontext der vorgestellten theoretischen Überlegungen interpretiert.
Wer sind die Interviewpartner?
Die Interviewpartner sind türkische Jugendliche der zweiten Generation in Deutschland. Die Auswahl der Interviewpartner wird in der Arbeit detailliert beschrieben.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit werden im Kapitel "Schlussbemerkung" zusammengefasst. Die Arbeit liefert Erkenntnisse über die komplexen Identitätsfindungsprozesse türkischer Jugendlicher in Deutschland und deren Herausforderungen und Chancen im Kontext der Globalisierung und Migration.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Identitätsentwicklung, türkische Migranten, zweite Generation, Akkulturation, Sozialisation, bikulturelle Identität, qualitative Forschung, problemzentriertes Interview, Inhaltsanalyse, Integration, Globalisierung, Migration, Deutschland.
- Quote paper
- Galyna Troyan (Author), 2009, Die Entwicklung der Identität bei türkischen Jugendlichen der zweiten Generation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157589