Im deutschen Raum sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller um die Jahrhundertwende als kulturelle Geistesgrößen präsent wie selten zuvor. Gerade in den Jahren 1999 und 2005 fanden in allen größeren Städten Goethe-Gedenkfeiern zu seinem 250. Geburtstag beziehungsweise Festlichkeiten zu Ehren Schillers statt. Ihre schriftstellerischen Werke sind Pflichtlektüren in den Schulen und Universitäten.
Neben diversen Goethe-Gesellschaften in aller Welt beschäftigen sich zudem das Goethe-Schiller-Archiv und die Weimarer Klassik Stiftung mit dem Erhalt und der Ordnung Ihres Nachlasses. Doch standen diese beiden Persönlichkeiten in der Vergangenheit nicht immer im Mittelpunkt des Interesses.
Im Rahmen des Seminars „nationale Mythen“ entschied ich mich den kulturellen Mythos Johann Wolfgang von Goethe zu untersuchen. Beim Einlesen in dieses Thema bemerkte ich, dass die Popularität des deutschen Dichters starken Schwankungen unterworfen war. Dies zeigt, dass im Laufe der Jahre eine Person wie Goethe samt seinen Werken unterschiedlich interpretiert werden kann. Finden seine Person und seine literarischen Werke keine Resonanz im politischen oder gesellschaftlichen Kontext rücken sie in den Hintergrund um später wiederum im Rahmen einer Neuordnung in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu gelangen. Genauer gesagt verschwand Goethe im Vormärz fast von der öffentlichen Bühne, ganz im Gegensatz zu Schiller, während er mit der Gründung des Kaiserreiches 1871 wieder an Bedeutung gewinnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biografie
- Definition Mythos - Kult
- Goetherezeption von 1832 - 1871
- Goethekult im Kaiserreich
- Gründung der Goethe-Gesellschaft
- Schiller im Kaiserreich
- Abschwächung der Goethe Verehrung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Mythisierung Johann Wolfgang von Goethes im 19. Jahrhundert und analysiert, wie seine Person und seine Werke im Kontext der deutschen Nationalstaatsbildung stilisiert wurden. Die Arbeit analysiert insbesondere die Gründe für Goethes Aufstieg zum Denkmal der deutschen Nation im Kaiserreich sowie die Rolle der Goethe-Gesellschaft in diesem Prozess.
- Die Rezeption Goethes im 19. Jahrhundert und die Unterschiede in seiner Popularität im Vormärz und im Kaiserreich
- Die Rolle Goethes als Identifikationsfigur für eine geeinte deutsche Nation
- Die Gründung der Goethe-Gesellschaft und ihre Bedeutung für die Förderung und Etablierung des Goethe-Kultes
- Die Unterscheidung zwischen Mythisierung und Verehrung Goethes im Kaiserreich
- Die Bedeutung der Schriften der Goethe-Gesellschaft und der Goethe-Philologen für die Rezeptionsgeschichte Goethes im 19. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas vor und erläutert den Hintergrund der Mythisierung Goethes im 19. Jahrhundert. Sie definiert die Begriffe Mythos und Kult und stellt eine kurze Biografie Goethes vor.
- Goetherezeption von 1832 - 1871: Dieses Kapitel analysiert die Rezeption Goethes in der Zeit zwischen seinem Tod und der Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Es beleuchtet, wie Goethes Popularität im Vormärz abnahm und welche Faktoren zu dieser Entwicklung führten.
- Goethekult im Kaiserreich: Dieses Kapitel untersucht die Rezeption Goethes im Kaiserreich. Es analysiert die Gründe für Goethes Aufstieg zum Denkmal der deutschen Nation, die Rolle der Goethe-Gesellschaft in diesem Prozess und die Frage, ob es sich bei Goethes Verehrung im Kaiserreich eher um eine Mythisierung oder um eine sachlich-historische Verehrung handelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der deutschen Kulturgeschichte, insbesondere mit der Mythisierung von Persönlichkeiten im 19. Jahrhundert, der Rolle von Literatur im Kontext der Nationbildung und der Rezeption Goethes in unterschiedlichen historischen Kontexten. Zentrale Begriffe sind Mythos, Kult, Nationale Identität, Rezeptionsgeschichte, Goethe-Gesellschaft, und Kaiserreich. Die Arbeit bezieht sich auf einschlägige Literatur zur Rezeptionsgeschichte Goethes im 19. Jahrhundert, die Schriften der Goethe-Gesellschaft und der Goethe-Philologen.
- Quote paper
- Heiko Hoffmann (Author), 2008, Nationale Mythen. Goethekult im Kaiserreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157663