In der vorliegenden Hausarbeit beschäftige ich mit dem Thema des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms . ADS ist die inzwischen am häufigsten bei Kindern und Jugendlichen gestellte Diagnose. Die Anzahl der diagnostizierten Fälle hat in den letzten Jahren stetig zugenom-men. Diese Tatsache hat mich dazu angeregt, mich eingehender mit dem Phänomen ADS zu beschäftigen. Beim Einlesen in die Thematik habe ich sehr schnell festgestellt, dass meh-rere höchst unterschiedliche Herangehens- und Betrachtungsweisen der Ursachen und da-mit auch eine Vielfalt an, als geeignet propagierte, Therapieformen für ADS existieren. Ein Erklärungsansatz, der in diesem Kontext eine große Rolle spielt, ist die medizinisch-biologische Betrachtungsweise, diese erscheint mir jedoch wesentlich zu kurz zu greifen. Aus diesem Grund habe ich nach Erklärungsmodellen gesucht, die auch die psychische E-bene in ihre Betrachtungen mit einbeziehen. Ich beschäftige mich daher in meiner Hausar-beit mit der Frage nach alternativen Erklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei ADS und deren konkrete Auswirkungen auf die pädagogische Praxis.
Dabei werde ich im Folgenden zunächst das ADS definieren sowie einige Diagnosekriterien nach dem DSM IV kurz vorstellen. Anschließend folgt eine Erläuterung der möglichen Kon-sequenzen einer Diagnosestellung, da eine ‚Etikettierung’ mit der Diagnose ADS für das ein-zelne Individuum durchaus bedeutsame Folgen haben kann, die so auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich scheinen.
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem medizinisch-biologischen Ursachenmodell zur Entstehung von ADS. Hier gehe ich auf die verschiedenen angenommenen organischen Ursachen, von einer vorgeburtlichen Hirnschädigung bis hin zur Hypothese der Störung des Dopaminstoffwechsels, näher ein. Als nächstes erläutere ich einige kritische Betrachtungs-weisen zu diesem Modell, um dann im vierten Kapitel näher auf die Behandlung mit Ritalin und der kritischen Auseinandersetzung mit der medikamentösen Therapie einzugehen.
In Kapitel fünf beschäftige ich mich mit einer alternativen Sichtweise im Rahmen von psy-choanalytischen Betrachtungen zur Entstehung von ADS und der Funktion der auftretenden Symptome. Abschließend folgt im sechsten Kapitel eine kurze Darstellung der Frankfurter Präventionsstudie, welche beispielhaft die praktische Umsetzung der psychoanalytischen Sichtweise auf ADS darstellen soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- ADS
- Definition
- Diagnose
- Mögliche Konsequenzen der Diagnose ADS
- Mögliche Funktionen der Diagnose ADS
- Entstehung ADS
- Medizinisch-biologisches Entstehungsmodell
- Bio-psycho-soziales Modell
- Kritik des bio-psycho-sozialen Modells
- Die Bedeutung von Ritalin zur Behandlung von ADS
- Kritik an der Behandlung mit Ritalin
- Psychoanalytische Betrachtungen zur Entstehung von ADS
- Frankfurter Präventionsstudie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) und analysiert kritisch die medizinische Diagnose. Die Arbeit untersucht verschiedene Erklärungsmodelle für ADS und deren Auswirkungen auf die pädagogische Praxis, wobei ein Schwerpunkt auf alternativen Erklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten liegt.
- Definition und Diagnosekriterien von ADS
- Mögliche Konsequenzen und Funktionen der ADS-Diagnose
- Medizinisch-biologische und psychoanalytische Erklärungsmodelle
- Kritik an der medikamentösen Behandlung mit Ritalin
- Alternative Behandlungsansätze und ihre Auswirkungen auf die Pädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas ADS dar und erläutert die Forschungsmotivation. Die steigende Anzahl der Diagnosen in den letzten Jahren und die vielfältigen Erklärungs- und Behandlungsansätze motivieren die Autorin, sich eingehender mit dem Phänomen ADS auseinanderzusetzen. Sie betont die Notwendigkeit, alternative Erklärungsmodelle zu untersuchen, die die psychische Ebene mit einbeziehen.
- Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Diagnose von ADS. Es werden die Diagnosekriterien nach DSM IV vorgestellt, die sich auf Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität konzentrieren. Die Autorin weist auf die Bedeutung der Diagnosestellung hin, da eine Etikettierung mit ADS für Betroffene weitreichende Folgen haben kann, die nicht immer unmittelbar ersichtlich sind.
- Kapitel drei beleuchtet das medizinisch-biologische Ursachenmodell für ADS. Die Autorin untersucht verschiedene angenommene organische Ursachen, von vorgeburtlichen Hirnschädigungen bis hin zu Störungen des Dopaminstoffwechsels. Sie beleuchtet kritisch die Grenzen dieses Modells und zeigt die Notwendigkeit, auch psychische Aspekte bei der Entstehung von ADS zu berücksichtigen.
- Das vierte Kapitel widmet sich der Behandlung von ADS mit Ritalin. Die Autorin setzt sich kritisch mit der medikamentösen Therapie auseinander und diskutiert deren Vor- und Nachteile.
- Kapitel fünf bietet eine alternative Sichtweise auf die Entstehung von ADS im Rahmen von psychoanalytischen Betrachtungen. Die Autorin untersucht die Funktion der Symptome aus einer psychoanalytischen Perspektive.
- Das sechste Kapitel stellt die Frankfurter Präventionsstudie vor, die beispielhaft die praktische Umsetzung der psychoanalytischen Sichtweise auf ADS veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS), ADHS, Diagnosekriterien, DSM IV, medizinisch-biologisches Modell, bio-psycho-soziales Modell, Kritik, Ritalin, medikamentöse Therapie, psychoanalytische Betrachtung, Frankfurter Präventionsstudie, pädagogische Praxis.
- Arbeit zitieren
- Lisa Schmidhuber (Autor:in), 2010, Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom - Eine kritische Auseinandersetzung mit einer medizinischen Diagnose, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157713