Auf dem Careers Day Public Relations 2008 entfachte eine Debatte um das Lügen und die Moral in der PR, die bis dato andauert. Prof. Merten postulierte auf dieser Tagung, dass Lügen und Täuschen bei PR‐Praktikern an der Tagesordnung seien. Es kam zu einem Aufschrei in der Branche und seitdem wird um die Frage debattiert,ob PR eine Lizenz zu Täuschen hat und diese de facto nutzt oder ob erfolgreiche PR das Täuschen und Lügen per definitionem in Theorie und Praxis ausschließt. Um diese Frage beantworten zu können, wird zuerst das Lügen generell untersucht. Im Anschluss wird das Lügen konkret auf den Kontext von PR‐Aktivitäten bezogen - in diesem Zusammenhang wird auch auf den Zusammenhang von PR und Vertrauen, Image und Glaubwürdigkeit eingegangen und untersucht, in welcher Relation das Lügen und das Vertrauen zueinander stehen. Im weiteren Verlauf der Arbeit verlagert sich die Betrachtung des Lügens in der PR auf eine metaethische Ebene: welche Rolle spielt Ethik in der PR generell? Welche Arten von Ethik existieren? Welche ethischen Handlungsanleitungen bietet diese Ethik den PR‐Akteuren an? Welche Kodizes existieren für die PR und was besagen sie? Die Implementierung von Kodizes inkludiert i.d.R. auch die Frage nach der Notwendigkeit eines Kontrollorganes, welches die Einhaltung der Kodizes sicherstellt. Im Zusammenhang mit der PR‐Ethik soll dies der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) gewährleisten.
Wie arbeitet der DRPR und welche Wirkung haben seine Ratssprüche? Entsprechen die Kodizes den Anforderungen normativer Handlungsanleitungen? Oder sind sie „PR für PR“, wie Merten konstatiert? Diese Fragestellungen werden in der vorliegenden Arbeit untersucht.Nachdem die theoretischen Grundlagen in den ersten Teilen dieser Arbeit geschaffen wurden, soll danach die im Juni 2008 entbrannte Diskussion zwischen verschiedenen PR‐Praktikern bzw. Experten zum Thema (un)ethisches Verhalten in der PR abgebildet und genau analysiert werden. Diese Diskussion dreht sich um die Fragen:
Dürfen PR‐Praktiker lügen? Wird in der PR gelogen und wenn ja, ist das zu tolerieren oder gar notwendig für erfolgreiche PR? Die zu analysierende Diskussion wird in der Hauptsache von Merten und Bentele geführt. Beide gehören verschiedenen philosophischen Denkrichtungen – dem Konstruktivismus und dem Rekonstruktivismus
– an. Die wichtigsten Argumente der beteiligten Diskutanten werden einer näheren Untersuchung unterzogen und im Anschluss kritisch bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Lüge: „Salz des Lebens“ oder unentschuldbares Fehlverhalten?
- Definition des Lügens
- Arten und Ursachen des Lügens
- Folgen des Lügens
- Positive Funktionen des Lügens
- Lügen im Kontext der PR
- Public Relations – Definitionen, Ziele, Aufgaben
- Lügen in der PR
- Vertrauen, Image und Glaubwürdigkeit in der PR
- Das Vertrauen in die PR-Branche
- Das durch PR geschaffene Vertrauen in Unternehmen und Organisationen
- Die Rolle von Vertrauen zwischen verschiedenen PR-Akteuren
- Ethik in der PR: Kodizes und Selbstkontrolle
- Normen, Ethik und Moral in der PR
- Verschiedene Arten der Ethik
- Individual-, Organisations- und Branchenethik
- Gesinnungs- und Verantwortungsethik
- Notwendigkeit einer PR-Ethik?
- Die wichtigsten PR-Kodizes
- Code d’Athènes
- Code de Lisbonne
- Sieben Selbstverpflichtungen eines DPRG-Mitgliedes
- Kontrolle der Einhaltung der Kodizes
- Freiwilliges Selbstkontrollorgan der PR-Branche: der DRPR
- Spruchpraxis des DRPR: Fall verdeckte PR Deutsche Bahn
- Kritische Bewertung der Kodizes und des Selbstkontrollorganes DRPR
- „Merten-Auseinandersetzung“: Hat die PR die Lizenz zu Täuschen?
- Vorwort
- EXKURS: Konstruktivismus – Rekonstruktivismus
- Konstruktivismus
- Rekonstruktivismus
- Diskussion: Hat PR die Lizenz zu Täuschen?
- Einleitung
- Argumente und Gegenargumente in der „Merten-Auseinandersetzung“
- Bewertung der Diskussion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die ethische Problematik des Täuschens und Lügens in der Public Relations (PR). Sie untersucht die Definition und Arten des Lügens, die Folgen und möglichen positiven Funktionen sowie den Kontext des Lügens innerhalb der PR-Praxis. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Einfluss von PR auf Vertrauen, Image und Glaubwürdigkeit in Unternehmen und Organisationen gewidmet. Darüber hinaus werden ethische Kodizes und Selbstkontrollmechanismen in der PR-Branche, insbesondere der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR), analysiert und kritisch betrachtet. Schließlich widmet sich die Arbeit der „Merten-Auseinandersetzung“, einer Debatte über die mögliche „Lizenz zum Täuschen“ in der PR.
- Definition und Arten des Lügens in der PR
- Folgen des Lügens für Vertrauen und Glaubwürdigkeit
- Ethische Kodizes und Selbstkontrolle in der PR
- Die „Merten-Auseinandersetzung“ und die Debatte um Täuschung in der PR
- Die Rolle von Vertrauen und Image in der PR-Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Täuschens und Lügens in der PR ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der Lüge, analysiert verschiedene Arten und Ursachen sowie die Folgen des Lügens. Auch mögliche positive Funktionen werden beleuchtet. Im dritten Kapitel wird der Kontext des Lügens in der PR betrachtet, wobei die Definition, Ziele und Aufgaben der PR sowie der Einfluss von PR auf Vertrauen, Image und Glaubwürdigkeit im Mittelpunkt stehen. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Frage der Ethik in der PR und analysiert verschiedene ethische Kodizes, Selbstkontrollmechanismen und die Rolle des Deutschen Rats für Public Relations (DRPR). Das fünfte Kapitel widmet sich der „Merten-Auseinandersetzung“, einer Debatte über die Frage, ob die PR eine „Lizenz zum Täuschen“ besitzt. Dabei werden Argumente und Gegenargumente sowie die Bewertung der Diskussion erörtert.
Schlüsselwörter
Public Relations, Ethik, Täuschung, Lüge, Vertrauen, Image, Glaubwürdigkeit, PR-Kodizes, Selbstkontrolle, Deutscher Rat für Public Relations (DRPR), Merten-Auseinandersetzung.
- Quote paper
- M. A. cand. Janine Pentzold (Author), 2010, Täuschen und Lügen in der PR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157762