Zu: Medard Kehls "Eschatologie"


Hausarbeit (Hauptseminar), 1998

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Allgemeine Hinführung

2 Klärung zentraler Termini

3 Explikation der Argumentationsstruktur
3.1 Hinführung und einleitende Gedanken
3.2 Eine theologische “Kurzformel” solcher Hoffnung
3.3 Die realsymbolische Vermittlung - die Vollendung des Einzelnen
3.3.1 Der Tod
3.3.2 Das “Aufgehobensein” der Geschichte in der Auferstehung der Toten
3.4 Die communio-Gestalt: »Kirche« - das soziale Subjekt des Reiches Gottes
3.5 Das Verhältnis zwischen Einzelnen und der communio
3.6 Hoffnung für unsere Erde

4 Sachproblematik des Textes

Literaturverzeichnis

1 Allgemeine Hinführung

Das Buch “Eschatologie” ist als Schulbuch konzipiert. Zunächst gibt es allgemeine Informationen zur Methode und führt in das Problem ein. Im ersten Teil analysiert es exemplarische Gegenwartszeugnisse der christlichen Hoffnung. Darauf folgt eine Untersuchung zum geschichtlichen Grund christlicher Hoffnung. Der systematischen Begründung heutiger christlicher Hoffnung wendet es sich im dritten Teil, der hauptsächlich Grundlage dieser Arbeit ist, zu, bevor es dieses Gedankengut mit außerchristlichen Geschichtsentwürfen vergleicht.

Medard Kehl stellt die Hoffnung in das Zentrum seiner Eschatologie. Sie ist Ausgangspunkt und zentraler Orientierungspunkt. Bei seinem Entwurf baut er auf die Schriften und Erkenntnisse von Karl Rahner auf und setzt dabei eine christliche Anthropologie voraus. Seine Überlegungen haben immer die gegenwärtigen Verhältnisse[1] im Blick und berücksichtigen aktuelle Strömungen. Seine Ausführungen bieten in ihrem verständlichen Stil einen leichten Einstieg in die Materie und genügend Impulse zur eigenen Auseinandersetzung.[2]

2 Klärung zentraler Termini

Reich Gottes: Unter »Reich Gottes« versteht Medard Kehl das “in Christus endgültig erfüllte und von ihm zugleich noch verheißene Geschehen, in dem Gottes Gerechtigkeits- und Friedenswille sich in unserer Geschichte - von Israel bzw. dem erneuerten Volk Gottes, der Kirche, ausgehend - auf heilende und befreiende Weise Raum schafft.”[3] Diese Neuordnung der Lebensverhältnisse und -strukturen verbessert insbesondere die Situation der Armen, da sie “am meisten unter der herrschenden Abwesenheit solcher von der Liebe Gottes geprägten Verhältnisse leiden und die deswegen alles Heil von Gott erwarten.”[4]

Realsymbol: Den Begriff des »Realsymbols« übernimmt Kehl von Karl Rahner, der es definiert als “der zur Wesenskonstitution gehörende Selbstvollzug eines Seienden im anderen.”[5] Es vertritt nicht nur die abwesende Wirklichkeit, sondern vermittelt deren Unmittelbarkeit und gibt ihr Gestalt.

communio - ecclesia: Als »communio« wird allgemein die Gemeinschaft verstanden, die jeweils verschieden konkretisiert und bezeichnet wird. Die »ecclesia« ist die Gemeinschaft der sich zu Christus Bekennenden. Das heißt, der Getauften innerhalb der Geschichte und der Gerechtfertigten in der Vollendung. Die Worte »ekklesia« und »Kirche« werden synonym zu »ecclesia« verwendet.

3 Explikation der Argumentationsstruktur

Medard Kehl beginnt seine systematische Begründung einer heute verantwortbaren christlichen Hoffnung mit einigen Erläuterungen zur Methode und einer theologischen »Kurzformel« solcher Hoffnung. Als zweiten Schritt wendet er sich den Verwirklichungsweisen des Reiches Gottes zu. Zunächst befaßt sich Kehl mit einzelnen realsymbolischen Vergegenwärtigungen, danach mit deren kommunikativer Einheit in der communio-Gestalt, um sich dann mit den charakteristischen Merkmalen der Hoffnung auf die zukünftige Vollendung des Reiches Gottes zu beschäftigen. In einem dritten Schritt wendet er sich dem Tod zu.

Der Referent hat sich entschieden, sich von dieser Gliederung in einigen Punkten zu lösen, um die Argumentation besser darstellen zu können. So geht er nach den grundlegenden Bemerkungen zunächst auf die Frage der Eschatologie des Einzelnen ein, danach auf die der communio, um dann ihr Verhältnis zueinander zu beleuchten. Darauf folgen Überlegungen zu einer möglichen Vollendung der Schöpfung.

3.1 Hinführung und einleitende Gedanken

Die im Traktat “Eschatologie” zu beantwortende systematische Frage lautet:

“Inwiefern entspricht unsere gegenwärtige Hoffnung nicht nur in ihrer geschichtlichen Kontinuität, sondern auch in ihrem sachlichen Gehalt der Verheißung, die von Christus ausgeht, die von der Kirche lebendig gehalten wurde und die auch für unsere gegenwärtige geschichtliche Situation eine befreiende Hoffnung wecken kann?”[6]

Medard Kehl erkennt, wie sich über die Veränderung der Geschichte und über die Entwicklung der Vorstellungen vom Reich Gottes hinweg die Grundhaltung der Hoffnung als Antwort auf Gottes Verheißung endgültiger Versöhnung durchgehalten hat. In den Kontext dieses historischen Prozesses auf dem Fundament christlicher Hoffnung sollen die heutigen Erfahrungen und Vorstellungen von Hoffnung integriert werden und rückgebunden bleiben.

“Wenn bestimmte gegenwärtige Hoffnungsweisen im systematisch-kritischen Sinn »wahr« sein wollen, müssen sie in unserer geschichtlichen Situation dieser die Kirche identifizierenden Hoffnung entsprechen, den Geist des auferstandenen Jesus von Nazaret und seiner heilend-befreienden Kraft atmen.”[7]

3.2 Eine theologische “Kurzformel” solcher Hoffnung

Im Wissen um die Pluralität der möglichen Art und Weisen einer gegenwärtigen christlichen Hoffnung versucht Kehl sie in einer Kurzformel zusammenzufassen.

- Die Hoffnung auf eine Zukunft des von Jesus als gegenwärtig verkündigten und bleibend wirksamen Reiches Gottes, dessen Vollendung Ziel dieser Hoffnung ist.
- Die Hoffnung auf die Verwirklichung des Reiches Gottes innerhalb der Geschichte, wo Menschen für die Herrschaft Gottes »durchlässig« werden.
- Die Hoffnung auf die Kirche als Realsymbol des Reiches Gottes und Modell seiner universalen Einheit, die in der Nachfolge Christi “das vorwegnehmende soziale Zeichen dieses universalen Friedens und seiner Gerechtigkeit”[8] sein soll.
- Die Hoffnung weiß um die Anfechtung und Gefahr von Sünde und Tod und kennt die Erfahrung von Rückschlägen.
- Die vertrauende Hoffnung, daß das Reich Gottes nicht von Sünde und Tod vernichtet werden kann, sondern daß sich seine geschichtliche Wirklichkeit vollenden wird.

[...]


[1] So benennt und verweist Kehl auf alltägliche Erfahrungen, in denen der Leser der eschatologischen Spannung zwischen »schon« und »noch nicht« oder dem Versprechenscharakter der Wirklichkeit begegnet. Vgl. Medard Kehl, Eschatologie, Würzburg 21988, S.28ff.

[2] Vgl. Gottfried Bachl, Von der Rechenschaft unserer Hoffnung, in: Orientierung Nr.20 (1990), S.220-223.

[3] Medard Kehl, a.a.O., S.221.

[4] Ebd.

[5] Karl Rahner, Schriften zur Theologie IV, Einsiedeln 31962, S.290.

[6] Medard Kehl, a.a.O., S.215.

[7] A.a.O., S.216.

[8] A.a.O., S.217.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Zu: Medard Kehls "Eschatologie"
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Dogmatisches Institut)
Veranstaltung
Grundaspekte der Eschatologie
Note
1,7
Autor
Jahr
1998
Seiten
14
Katalognummer
V15777
ISBN (eBook)
9783638207980
ISBN (Buch)
9783638747011
Dateigröße
490 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medard, Kehls, Eschatologie, Grundaspekte, Eschatologie
Arbeit zitieren
Cornelius Keppeler (Autor:in), 1998, Zu: Medard Kehls "Eschatologie", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15777

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