Im vergangenen Jahr 2009 jährte sich der Beginn der politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in den ehemaligen Staaten des kommunistischen Ostblocks zum zwanzigsten Mal. In Berlin, Warschau und Prag wurde dieses Jubiläum als der Sieg der Macht des Volkes über die undemokratische, repressive sowie durch Mangelwirtschaft und persönliche Entbehrungen gekennzeichnete Staats- und Wirtschaftsform der sozialistischen Planwirtschaft gefeiert. Erst das Auflehnen der Bevölkerung gegen diese hatte dazu geführt, dass in der DDR, in Polen und in der Tschechischen Republik Ende der 1980er Jahre die Grenzen zum Westen hin geöffnet wurden. Dort hatten sich erfolgreich, in Form von wirtschaftlichem und persönlichem Wohlstand, demokratisch freie Marktwirtschaften etabliert. Deren politischen und ökonomischen Strukturen und Gegebenheiten stellten den Referenzpunkt, das anzustrebende Ziel, aller einzuleitenden Reformmaßnahmen dar.
Gegenstand dieser Arbeit ist es, speziell die wirtschaftlichen Entwicklungen in der DDR, in Polen und in der Tschechischen Republik seit 1989 darzustellen.
Zu Beginn sollen theoretische Grundlagen aus der Politikwissenschaft bezüglich verschiedener Staatsformen erörtert werden. Das sozialistische Politiksystem des Sowjettyps konnte nur mittels einer repressiven und undemokratischen Machtausübung gegenüber der Bevölkerung bestehen. Dies zeigt sich beispielsweise in der Niederschlagung der Aufstände in Polen im Juni 1956 oder in der ČSSR im August 1986. Es stellt sich also die Frage, ob eine autokratische Staatsform auch ohne Gewalt überlebensfähig ist.
Da die Geschichte gezeigt hat, dass dies im Falle der drei Länder nicht möglich war, wird in dieser Arbeit zudem erläutert, welche Elemente ein Übergang zu einer demokratischen Staatsform und einem freien Wirtschaftssystem beinhalten muss, um eine erfolgreiche Transformation durchlaufen zu können.
Trotz eines eventuell zufriedenstellenden gesamtwirtschaftlichen Wachstumspfades, wie im 3. Kapitel ausführlich für die einzelnen Länder dargestellt, können auf der Regionalebene erhebliche Unterschiede bestehen
Wie diese sich in den Regionen in Ostdeutschland, Polen und der Tschechischen Republik bezüglich des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf und der Arbeitslosenquoten darstellen, wird dann abschließend in Kapitel 4 im Rahmen einer Clusteranalyse näher untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Transformation in der Literatur
- Typologie politischer Systeme
- Merkmale demokratischer und autokratischer Systeme
- Stabilität politischer Systeme
- Typen autoritärer und totalitärer Systeme
- Die Transformationstheorie
- Der Transformationsbegriff
- Politische und wirtschaftliche Transformation
- Analyse der ausgewählten Länder
- Zur Analyse Ostdeutschlands
- Der Transformationsschock der Jahre 1989 bis 1991
- Der Entwicklungsprozess in Ostdeutschland bis heute
- Zwischenfazit und Ausblick
- Zur Analyse Polens
- Die wirtschaftliche Entwicklung in den Übergangsjahren
- Der Entwicklungsprozess Polens bis heute
- Zwischenfazit und Ausblick
- Zur Analyse der Tschechischen Republik
- Die Entwicklung in der ČSFR von 1991 bis Ende 1992
- Der Entwicklungsprozess der Tschechischen Republik
- Zwischenfazit und Ausblick
- Abschließender Vergleich der analysierten Länder
- Regionalökonomische Analyse der ausgewählten Länder
- Zur Methodik der durchgeführten Clusteranalyse
- Ergebnisse der Clusteranalyse in den ausgewählten Ländern
- Ergebnisse des Bruttoinlandsprodukt pro Kopf-Vergleichs
- Ergebnisse des Vergleichs der Arbeitslosenquoten
- Fazit der regionalökonomischen Analyse
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die wirtschaftlichen Entwicklungen in der DDR, in Polen und in der Tschechischen Republik seit 1989, dem Beginn der politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in den ehemaligen Staaten des kommunistischen Ostblocks. Sie analysiert die Transformationsprozesse in diesen Ländern vom sozialistischen Politiksystem und der Planwirtschaft hin zu Demokratie und Marktwirtschaft.
- Theoretische Grundlagen der Transformationstheorie
- Die Herausforderungen des Systemwechsels in den drei Ländern
- Die Rolle von Politik und Wirtschaft im Transformationsprozess
- Regionalökonomische Unterschiede und Entwicklungen
- Der Konvergenzprozess der Transformationsländer zu den westlichen Ökonomien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den historischen Kontext des Systemwechsels in den ehemaligen Ostblockstaaten dar und erläutert die Bedeutung der Transformationsprozesse für die wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Länder. Sie skizziert die Ziele und die Struktur der Arbeit.
- Transformation in der Literatur: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Transformationstheorie. Es werden verschiedene Formen von politischen Systemen und deren Klassifizierung anhand bestimmter Kriterien erläutert. Der Fokus liegt auf den Voraussetzungen und den möglichen Verlaufsformen politischer und wirtschaftlicher Transformationsprozesse.
- Analyse der ausgewählten Länder: In diesem Kapitel werden die wirtschaftlichen Entwicklungen in Ostdeutschland, Polen und der Tschechischen Republik seit 1989 im Detail analysiert. Es wird die Rolle des Transformationsschocks und der spezifischen Herausforderungen in jedem Land betrachtet. Die Kapitel untersuchen den Entwicklungsprozess bis heute, einschließlich der Erfolge und Rückschläge der jeweiligen Transformationsprozesse. Es werden auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Transformation beeinflusst haben, beleuchtet.
- Regionalökonomische Analyse der ausgewählten Länder: Dieses Kapitel untersucht die regionalen Unterschiede und Entwicklungen in den drei Ländern. Mithilfe einer Clusteranalyse werden die Regionen in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und die Arbeitslosenquoten verglichen und analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse liefern Erkenntnisse über die regionalen Disparitäten in den Transformationsländern.
Schlüsselwörter
Transformation, Systemwechsel, Planwirtschaft, Marktwirtschaft, Demokratie, Autokratie, Ostdeutschland, Polen, Tschechische Republik, Wirtschaftsentwicklung, regionalökonomische Analyse, Clusteranalyse, Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, Arbeitslosenquote, Konvergenz.
- Arbeit zitieren
- Matthias Brendlein (Autor:in), 2010, Die Transformationsprozesse in Ostdeutschland, Polen und in der Tschechischen Republik seit 1989, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157804