Wenn in dem Film „2001: Odyssee im Weltraum“ zum zweiten Mal die Einleitungsmelodie von Richard Strauss´ „Also sprach Zarathustra“ ertönt, ist aus dem Affenmenschen Moon-Watcher der „Herr der Welt“ geworden.
Als die Musik ein drittes Mal ertönt, wird tausende Jahre später der Astronaut David Bowman auch zum „Herrn der Welt“. Doch während Moon-Watcher durch die Entdeckung, einen Knochen als Waffe einsetzen zu können, das Überleben seiner ständig vom Aussterben bedrohten Art sichert und die nächste Stufe auf der Entwicklung zum Menschen erklimmt, wird Bowman durch Transformation zum „Herrn der Welt“, denn er wird vom Menschen zum Übermenschen.
Doch dieser Übermensch ist nicht so wie man ihn in Science Fiction-Filmen und -Büchern vielleicht erwartet: Es ist kein muskelbepackter He-Man, kein Laserschwert schwingender Jedi-Ritter oder teuflisch geniales Superhirn wie Dr. Zarkov. Der Übermensch in „2001: Odyssee im Weltraum“ ist ein Kind, das Star Child wie es in dem Roman zum Film von Arthur C. Clarke genannt wird.
Bereits die Musik - Strauss´ „Also sprach Zarathustra“ - ist ein eindeutiger Verweis auf Friedrich Nietzsches Buch „Also sprach Zarathustra“, in dem er den Übermenschen postuliert.
Das Motiv des Kindes aus „2001: Odyssee im Weltraum“ ist aber viel mehr als nur ein Zitat Nietzsches. Diese Arbeit wird zeigen, dass es Kubrick und Clarke um eine bildhafte Umsetzung zentraler Gedanken Nietzsches ging.
Denn in „Also sprach Zarathustra“ benutzt auch Nietzsche ein Kind um den Übermenschen zu symbolisieren.
Es wird deshalb auch Aufgabe dieser Arbeit sein, das Motiv des Kindes in Nietzsches philosophischen Schriften zu beleuchten.
Dafür muss auch beachtet werden, dass das Kind als Symbol nicht eindeutig ist, sondern im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich rezipiert wurde, weil sich auch die Stellung des Kindes in der Gesellschaft im Laufe der Jahrhunderte änderte. Auch diese Entwicklung wird diese Arbeit darstellen.
Diese Arbeit bezieht sich im Wesentlichen auf den Film „2001: Odyssee im Weltraum“, dessen Drehbuch gemeinsam von Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke geschrieben wurde. Der Roman von Clarke, der parallel zum Film entstand, wird jedoch herangezogen, um Deutungsansätze zum Geschehen im Film zu geben oder auch um Personen und Dinge zu benennen, die im Film ungenannt bleiben und dort nur visuell erfahren werden können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Inhaltsangabe von „2001: Odyssee im Weltraum“
3. Die drei Allegorien
4. „2001: Odyssee im Weltraum“ und die „drei Verwandlungen“
5. Das Motiv des Kindes
5.1 Die Entdeckung der Kindheit und das Kind als Symbol
5.2 Das Kind bei Heraklit, Nietzsches Konzeption der „ewigen Wiederkehr“ und seine Umsetzung in „2001: Odyssee im Weltraum“
6. Ein optimistisches Ende?
7. Literaturverzeichnis:
8. Filmografie: