Warum werden bestimmte Wege zur Familiengründung finanziell unterstützt, während andere nicht berücksichtigt werden?
In Deutschland bleibt vielen Paaren der Wunsch nach einem eigenen Kind aus biologischen Gründen verwehrt. Doch während medizinische Behandlungen wie die künstliche Befruchtung steuerlich begünstigt werden, müssen Paare, die sich für eine Adoption entscheiden, die Kosten aus eigener Tasche tragen.
Diese Bachelorthesis untersucht die steuerliche Behandlung von außergewöhnlichen Belastungen gemäß § 33 Einkommensteuergesetz anhand zweier Urteile des Bundesfinanzhofs. Das erste betrifft die Nichtberücksichtigung von Adoptionskosten, das zweite die Anerkennung der Kosten einer künstlichen Befruchtung mit durchgeführter Präimplantationsdiagnostik. Dabei wird deutlich, dass die Rechtsprechung Krankheitskosten bevorzugt, während die Adoption als private Lebensführung gewertet wird.
Der Vergleich der beiden Urteile zeigt jedoch, dass diese Differenzierung nicht nur steuerliche, sondern auch gesellschaftliche und ethische Implikationen hat. Die Diskussion hinterfragt, ob das geltende Steuerrecht mit den heutigen Familienmodellen und sozialen Entwicklungen im Einklang steht oder Reformbedarf besteht. Die Arbeit schließt mit einer Reflexion über die steuerrechtlichen Herausforderungen für ungewollt kinderlose Paare und zeigt auf, welche möglichen Veränderungen in der Zukunft denkbar wären.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2. Grundlagen der außergewöhnlichen Belastungen
- 2.1 Definition und gesetzliche Grundlage
- 2.2 Abzugsvoraussetzungen
- 2.2.1 Aufwendung und Belastung
- 2.2.2 Zwangsläufigkeit
- 2.2.3 Außergewöhnlichkeit
- 2.2.4 Antragserfordernis
- 2.2.5 Keine Betriebsausgaben, Werbungskosten oder Sonderausgaben
- 2.2.6 Übersteigen der zumutbaren Belastung
- 2.2.7 Keine Diätverpflegung und keine Prozesskosten
- 2.3 Krankheitskosten
- 2.4 Abgrenzung zu anderen steuerlichen Abzugsmöglichkeiten
- 2.5 Prüfungsschemata
- 3. Adoption
- 3.1 Kurzdarstellung des Urteils
- 3.2 Ausführung des Sachverhalts
- 3.3 Gerichtliche Entscheidung und Begründung
- 3.4 Steuerliche Auswirkungen und Interpretation
- 4. Präimplantationsdiagnostik mit nachfolgender künstlicher Befruchtung
- 4.1 Kurzdarstellung des Urteils
- 4.2 Ausführung des Sachverhalts
- 4.3 Gerichtliche Entscheidung und Begründung
- 4.4 Steuerliche Auswirkungen und Interpretation
- 5. Vergleich der Urteile
- 5.1 Vergleich der Sachverhalte
- 5.2 Vergleich der Tatbestandsmerkmale nach § 33 EStG
- 6. Diskussion
- 6.1 Kritische Auseinandersetzung mit den Urteilen
- 6.2 Gesellschaftliche Implikationen
- 6.3 Berücksichtigung der Adoption nach erfolgloser künstlicher Befruchtung
- 7. Fazit und Ausblick
- 7.1 Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
- 7.2 Beantwortung der Forschungsfrage
- 7.3 Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorthesis untersucht die steuerliche Behandlung außergewöhnlicher Belastungen im Kontext von ungewollter Kinderlosigkeit und den daraus resultierenden Wegen zur Familiengründung. Die Arbeit analysiert die Diskrepanz zwischen der steuerlichen Begünstigung medizinisch assistierter Reproduktionstechniken und der Nichtberücksichtigung von Adoptionskosten. Die Zielsetzung ist es, die steuerrechtlichen Implikationen dieser Ungleichbehandlung zu beleuchten und deren gesellschaftliche und ethische Relevanz zu diskutieren.
- Steuerliche Behandlung außergewöhnlicher Belastungen (§ 33 EStG)
- Vergleich der steuerlichen Behandlung von Adoptionskosten und Kosten der künstlichen Befruchtung
- Gesellschaftliche und ethische Implikationen der steuerlichen Ungleichbehandlung
- Analyse der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs
- Diskussion möglicher zukünftiger Entwicklungen im Steuerrecht
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der steuerlichen Behandlung von Familiengründungskosten bei ungewollter Kinderlosigkeit ein. Sie beschreibt die Problemstellung der Ungleichbehandlung zwischen medizinisch assistierten Reproduktionstechniken und Adoption und formuliert die Forschungsfrage der Arbeit. Der Aufbau der Thesis wird ebenfalls skizziert, um dem Leser einen Überblick über die Struktur und den argumentativen Verlauf zu geben. Die Einleitung legt den Grundstein für die detaillierte Untersuchung der folgenden Kapitel.
2. Grundlagen der außergewöhnlichen Belastungen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der steuerlichen Behandlung von Adoptions- und künstlicher Befruchtungskosten. Es definiert den Begriff der außergewöhnlichen Belastung gemäß § 33 EStG und erläutert die dazugehörigen Abzugsvoraussetzungen. Die Abgrenzung zu anderen steuerlichen Abzugsmöglichkeiten wird ebenso behandelt wie die verschiedenen Prüfungsschemata zur Beurteilung, ob eine Aufwendung als außergewöhnliche Belastung anerkannt werden kann. Dieses Kapitel liefert das notwendige juristische Rüstzeug für die folgenden Fallstudien.
3. Adoption: Dieses Kapitel analysiert ein Urteil des Bundesfinanzhofs zur Nichtanerkennung von Adoptionskosten als außergewöhnliche Belastung. Es beschreibt detailliert den Sachverhalt des Urteils, die gerichtliche Entscheidung und die Begründung. Die steuerlichen Auswirkungen und die Interpretation des Urteils werden ausführlich diskutiert. Die Analyse fokussiert sich auf die Begründung der Gerichtsentscheidung und deren Implikationen für betroffene Paare.
4. Präimplantationsdiagnostik mit nachfolgender künstlicher Befruchtung: Analog zu Kapitel 3 analysiert dieses Kapitel ein Urteil des Bundesfinanzhofs, das sich mit der Anerkennung von Kosten einer künstlichen Befruchtung mit Präimplantationsdiagnostik befasst. Es wird der Sachverhalt dargestellt, die gerichtliche Entscheidung erläutert und die steuerlichen Implikationen ausführlich diskutiert. Der Fokus liegt auf den Gründen für die Anerkennung der Kosten als außergewöhnliche Belastung und dem Vergleich mit der Behandlung von Adoptionskosten.
5. Vergleich der Urteile: Dieses Kapitel vergleicht die in den vorhergehenden Kapiteln analysierten Urteile des Bundesfinanzhofs. Es werden die Sachverhalte gegenübergestellt und die Anwendung der Tatbestandsmerkmale des § 33 EStG in beiden Fällen verglichen. Dieser Vergleich soll die unterschiedliche Behandlung von Adoptionskosten und Kosten der künstlichen Befruchtung verdeutlichen und die zugrundeliegenden Gründe analysieren.
6. Diskussion: Dieses Kapitel bietet eine kritische Auseinandersetzung mit den analysierten Urteilen und deren gesellschaftlichen Implikationen. Es hinterfragt die zugrundeliegenden Wertungen des Steuerrechts und diskutiert die Relevanz für moderne Familienmodelle. Die Berücksichtigung von Adoption nach erfolgloser künstlicher Befruchtung wird ebenfalls thematisiert. Dieses Kapitel eröffnet den Blickwinkel auf die ethischen und gesellschaftlichen Dimensionen der steuerlichen Praxis.
Schlüsselwörter
Aussergewöhnliche Belastung, § 33 EStG, Adoption, Künstliche Befruchtung, Präimplantationsdiagnostik, Steuerrecht, Familienrecht, ungewollte Kinderlosigkeit, Ungleichbehandlung, gesellschaftliche Implikationen, Rechtsprechung Bundesfinanzhof.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema der Bachelorthesis?
Die Bachelorthesis untersucht die steuerliche Behandlung außergewöhnlicher Belastungen im Kontext von ungewollter Kinderlosigkeit und den daraus resultierenden Wegen zur Familiengründung. Insbesondere wird die Ungleichbehandlung von Adoptionskosten und Kosten der künstlichen Befruchtung analysiert.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die steuerrechtlichen Implikationen der Ungleichbehandlung von Adoptionskosten und Kosten der künstlichen Befruchtung zu beleuchten und deren gesellschaftliche und ethische Relevanz zu diskutieren.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Schwerpunkte: die steuerliche Behandlung außergewöhnlicher Belastungen (§ 33 EStG), den Vergleich der steuerlichen Behandlung von Adoptionskosten und Kosten der künstlichen Befruchtung, die gesellschaftlichen und ethischen Implikationen der steuerlichen Ungleichbehandlung, die Analyse der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs und die Diskussion möglicher zukünftiger Entwicklungen im Steuerrecht.
Was sind die wesentlichen Grundlagen, die in der Arbeit behandelt werden?
Die Arbeit legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der steuerlichen Behandlung von Adoptions- und künstlicher Befruchtungskosten dar, definiert den Begriff der außergewöhnlichen Belastung gemäß § 33 EStG und erläutert die dazugehörigen Abzugsvoraussetzungen. Die Abgrenzung zu anderen steuerlichen Abzugsmöglichkeiten wird ebenso behandelt wie die verschiedenen Prüfungsschemata.
Welche Urteile des Bundesfinanzhofs werden analysiert?
Es werden Urteile des Bundesfinanzhofs zur Nichtanerkennung von Adoptionskosten als außergewöhnliche Belastung sowie zur Anerkennung von Kosten einer künstlichen Befruchtung mit Präimplantationsdiagnostik analysiert.
Wie werden die Urteile verglichen?
Die Urteile werden hinsichtlich ihrer Sachverhalte und der Anwendung der Tatbestandsmerkmale des § 33 EStG verglichen, um die unterschiedliche Behandlung von Adoptionskosten und Kosten der künstlichen Befruchtung zu verdeutlichen.
Welche gesellschaftlichen Implikationen werden diskutiert?
Die Arbeit setzt sich kritisch mit den analysierten Urteilen und deren gesellschaftlichen Implikationen auseinander, hinterfragt die zugrundeliegenden Wertungen des Steuerrechts und diskutiert die Relevanz für moderne Familienmodelle. Die Berücksichtigung von Adoption nach erfolgloser künstlicher Befruchtung wird ebenfalls thematisiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Außergewöhnliche Belastung, § 33 EStG, Adoption, Künstliche Befruchtung, Präimplantationsdiagnostik, Steuerrecht, Familienrecht, ungewollte Kinderlosigkeit, Ungleichbehandlung, gesellschaftliche Implikationen, Rechtsprechung Bundesfinanzhof.
- Arbeit zitieren
- Claudia Sowa (Autor:in), 2025, Familiengründung trotz ungewollter Kinderlosigkeit. Ein Urteilsvergleich zur Berücksichtigung von außergewöhnlichen Belastungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1579549