Thema meiner Diplomarbeit ist die Auseinandersetzung mit dem aktuellen System der Jugendhilfe in Deutschland. Anscheinend kann das aktuelle Jugendhilfesystem für Jugendliche in besonderen Lebenslagen, die auf der Straße leben, kaum akzeptable und auf deren Bedürfnisse abgestimmte Hilfsangebote bieten. In meiner Arbeit versuche ich heraus zu finden, welche unterschiedlichen Faktoren dazu beitragen, daß Jugendliche sich für ein Leben auf der Straße entscheiden. Im Mittelpunkt steht dabei für mich die Frage, weshalb die Jugendlichen nicht die Angebote der Jugendhilfe nutzen oder auch nutzen können. ,Welche Bedingungen der Jugendhilfe schließen Straßenjugendliche aus Hilfeformen aus?` beziehungsweise ,Was bietet die Straße als Lebensraum an Möglichkeiten der Lebensführung für Jugendliche?` sind zwei der hauptsächlichen Fragen, mit denen ich mich in meiner Arbeit beschäftigen werde. Als Ergebnis meiner Auseinandersetzung möchte ich möglichst umfangreich neue Herausforderungen und Anregungen an die Jugendhilfe und das Jugendhilfesystem herausarbeiten. Darin sollen sowohl methodische, als auch politische Reformbedürfnisse formuliert werden.
Ich beziehe mich in meiner Arbeit hauptsächlich auf einen Fundus von Studien von 1995 bis 1998, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und , Jugend im Aktionsprogramm ,,Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenslagen" gefördert wurde. Diese Studien basieren auf vielen Befragungen unterschiedlicher Autoren, die sowohl mit Straßenjugendlichen, als auch mit ihnen arbeitenden Fachkräften gesprochen haben. Desweiteren habe ich Positionspapiere verschiedener Streetworkprojekte, Dokumentationen von Fachtagungen, Zeitungsartikel diverser Fachzeitschriften und auch populär geschriebene Bücher zum Thema ,,Straßenkinder" als Quellen verwendet. Ergänzend dazu nutzte ich wissenschaftliche Texte über die Sozialisation Kinder und Jugendlicher, über die Jugendphase und deren spezifische Entwicklungsmerkmale, über eine lebensweltorientierte Jugendhilfe und damit verbundene innovative Handlungskonzepte und über die allgemeine Situation und Perspektive der Jugendhilfe im Hinblick auf die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lebenswelt Straße — eine Beschreibung
- Begriffsdlskussion „Straßenkinder"
- Alltag und Überlebensstrategien
- Szeneorte und Straßenszenen
- Legale Lebensbewältigungsstrategien
- Illegale Lebens bewältigungsstrategien
- Entscheidung flir die Straße- Ursachenforschung
- Familienstmkturelle Bedingungen
- Gesellschaftliche Bedingungen
- Sogwirkung der Szene
- Erfahrungen mit der Jugendhilfe
- Entwicklungsverläufe von Straßenkarrieren
- Erste Fluchten
- Fluchtmu ster
- P endelkaffieren
- Verfestigung des Straßenlebens
- Strukturveränderungen in der Jugend- und Sozialarbeit
- Politische und gesellschaftliche V eränderungen
- Die Dienstleistung Sozialarbeit
- Sozialmanagement
- Beziehungswandel nvischen Staat und freien Trägem
- Soziale Arbeit in der Legitimationskrise
- Auswirkungen betriebswirtschaftlichen Denkens auf die Jugendhilfe
- Ergänzende Gedanken zum Thema
- Jugendhilfe für Straßenjugendhche
- Aufgaben und Anprüche an die Jugendhilfe
- Allgemeine rechtliche Grundlagen
- Angebote der traditionellen öffentlichen Jugendhilfe
- Krisenunterkünfie und Jugendnotdienste
- Allgemeine Soziale Dienste
- Lebensweltorientierte Sozialarbeit
- Mobile Jugendarbeit und Straßensozialarbeit
- Gesetzliche Arbeitsgrundlagen
- Inhaltliche Arbeitsgrundlagen
- Szenenahe Anlaufstellen
- Weiterführende W ohnform en
- Überschneidungen der Jugendhilfeangebote
- Mobile Jugendarbeit und Straßensozialarbeit
- Ausstiegs- und Kooperations-Mode11e
- Theoretische Konzepte zum Ausstieg
- Das Schwellenstufensystem- Modell
- Das INSTAP- Modell
- S 35 KJHG: Die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung
- Kritische Betrachtung des Jugendhilfesystems
- Die Rechtsstellung Minderjähriger
- Spezialisierungen in der Jugendhilfe
- Kommunale Kooperation und Vemetzung
- Herausforderungen: Anregungen und Konsequenzen an die Jugendhilfe
- Reformbedarf auf Bund- und Länderebene
- Kommunale Reformbedürfilisse in der Sozial- und Jugendhilfepolitik
- Reformbedürftisse an den ASD
- Reformbedürftisse an den Fachkräfte der Jugendhilfe
- Ergänzende eigene Anregungen
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem aktuellen System der Jugendhilfe in Deutschland und analysiert, warum es Jugendlichen in besonderen Lebenslagen, insbesondere denen, die auf der Straße leben, kaum akzeptable und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Hilfsangebote bietet. Die Arbeit untersucht die Faktoren, die dazu beitragen, dass Jugendliche sich für ein Leben auf der Straße entscheiden, und analysiert, warum sie die Angebote der Jugendhilfe nicht nutzen oder nutzen können. Die Diplomarbeit zielt darauf ab, neue Herausforderungen und Anregungen für die Jugendhilfe und das Jugendhilfesystem zu formulieren, einschließlich methodischer und politischer Reformbedürfnisse.
- Die Lebenswelt von Jugendlichen auf der Straße: Lebensbedingungen, Überlebensstrategien, Ursachen und Entwicklungsverläufe von Straßenkarrieren
- Strukturveränderungen in der Jugend- und Sozialarbeit: Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Einflüsse auf die Organisation und die Inhalte der Jugendhilfe
- Möglichkeiten und Grenzen der Jugendhilfe für Straßenjugendliche: Aufgaben, Funktionen, Angebote, methodische Ansätze und kritische Betrachtung des Jugendhilfesystems
- Reformbedürfnisse der Jugendhilfe: Forderungen an Bund, Länder, Kommunen, den ASD und die Fachkräfte der Jugendhilfe
- Ergänzende eigene Anregungen: Vorschläge zur Verbesserung der Arbeit mit Straßenjugendlichen, einschließlich methodischer Ansätze und flexibler Arbeitsformen
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel der Diplomarbeit befasst sich mit der Lebenswelt von Jugendlichen auf der Straße. Es analysiert die Begriffsdlskussion „Straßenkinder" und zeigt den Wandel vom kurzfristigen Ausreißen hin zum langfristigen Verbleib auf der Straße auf. Das Kapitel beleuchtet den Alltag und das Leben auf der Straße, einschließlich der Überlebensstrategien, die Jugendliche nutzen, um sich zu versorgen. Es werden legale und illegale Lebensbewältigungsstrategien sowie die Fähigkeiten, die Jugendliche entwickeln, um auf der Straße zu (über-)leben, beschrieben. Im Anschluss daran werden mögliche Ursachen und Faktoren, die dazu führen können, dass ein Leben auf der Straße als einziger Ausweg gewählt wird, analysiert. Der Beginn, Verlauf und die Phasenhaftigkeit eines vielgesichtigen Lebens auf der Straße werden dabei ebenso beleuchtet.
Das dritte Kapitel der Diplomarbeit stellt die Strukturveränderungen in der Jugend- und Sozialarbeit dar. Es analysiert die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die die Organisation, personelle Ausstattung und vor allem die inhaltlichen Schwerpunkte der Jugendhilfe und der Sozialarbeit bedingen und gestalten. Das Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der Ökonomisierung Sozialer Arbeit auf die Jugendhilfe und diskutiert die Veränderungen im Verhältnis zwischen Staat und freien Trägern. Es wird auch die Legitimationskrise der Sozialen Arbeit im Kontext der gesellschaftlichen Individualisierungsprozesse und der Ökonomisierungstendenzen analysiert.
Das vierte Kapitel der Diplomarbeit befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Jugendhilfe für Straßenjugendliche. Es diskutiert die Aufgaben, Funktionen und Angebote der Jugendhilfe, stellt methodische Ansätze und Konzepte in der Arbeit mit Jugendlichen auf der Straße vor und betrachtet einzelne Aspekte des Jugendhilfesystems kritisch. Das Kapitel analysiert die Angebote der traditionellen öffentlichen Jugendhilfe, wie Krisenunterkünfte, Jugendnotdienste und Allgemeine Soziale Dienste. Es beleuchtet die Lebensweltorientierung der Sozialen Arbeit, insbesondere die mobile Jugendarbeit und die Straßensozialarbeit, sowie deren rechtliche und inhaltliche Arbeitsgrundlagen. Das Kapitel geht auch auf szenenahe Anlaufstellen, weiterführende Wohnformen und die Überschneidungen der Jugendhilfeangebote ein. Es stellt das Schwellenstufensystem und das INSTAP-Modell als theoretische Konzepte zum Ausstieg aus dem Straßenleben vor und analysiert die rechtliche Stellung Minderjähriger im Jugendhilfesystem.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Lebenswelt Straße, Straßenjugendliche, Straßenkarrieren, Jugendhilfe, Sozialarbeit, Strukturveränderungen, Ökonomisierung, Legitimationskrise, Ausstiegshilfen, Schwellenstufensystem, INSTAP-Modell, Familienstruktur, gesellschaftliche Bedingungen, Drogenkonsum, Arbeitsmarkt, kommunale Kooperation, Vernetzung, Reformbedürfnisse und pädagogische Fachkräfte.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Sozialpädagogin Sandra Jenning (Autor:in), 2001, Die Straße als Lebensraum mit wachsender Attraktivität für Jugendliche. Eine Konkurrenz für die Jugendhilfe?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1580
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