Der Siegeszug des Computers ist unaufhaltsam: Er dominiert das Berufs- und Privatleben der Menschen in weiten Teilen. Kaum jemand kann sich der technisierten Welt entziehen, ist direkt oder indirekt betroffen. Das Internet revolutionierte die zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion. Teile der Lebenswelt sind in Bits und Bytes zerfallen und finden in der Datenautobahn abseits sinnlich wahrnehmbarer Welten statt. Die Gesellschaftstheorie Manuel Castells‘ setzt an dieser Stelle an. In seiner Triologie „Das Informationszeitalter“ skizziert er die Auswirkungen der technischen Neuerungen auf das zwischenmenschliche Zusammenleben und die Sozialstruktur (vgl. Brock 2004: 12) und hat damit ein Werk geschaffen, das mit Enthusiasmus (vgl. Treibel 2006: 268) und Skepsis (vgl. Brock 2004: 18) zugleich in der Wissenschaftswelt rezipiert wird. Manuel Castells‘ Werk lässt sich charakterisieren als „eine empirisch dichte, kulturvergleichende sozialwissenschaftliche Theorie der globalen informationellen Gesellschaft“ (Thumfart 2004: 86f). Auf Basis einer immensen Breite an empirischem Daten- und Informationsmaterial stellt sich der Soziologe der Frage nach dem Verhältnis des „Netzes“ zum „Ich“. Grundlegende Frage ist dabei, wie sich der unpersönliche Raum der Ströme auf der einen und personale sowie soziale Identitäten auf der anderen Seite gegenüberstehen (vgl. Berger/Kahlert 2004: 3). Identitäten sind ein zentrales Thema Castells‘ in seiner Trilogie. Ihnen widmet der Autor weite Teile des zweiten Bandes seiner Abhandlung. Hier skizziert er „die Folgeprobleme des Informationszeitalters, wie sie sich für die aus den neuen Möglichkeiten weitestgehend Ausgeschlossenen darbieten“ (Brock 2004: 13). Welche Rolle Identität und Sinn in der von Castells beschriebenen Netzwerkgesellschaft spielen und wie es zur Identitätskonstruktion kommt, wird in den folgenden Ausführungen dargestellt. Die Arbeit basiert im Wesentlichen auf Auszügen des zweiten Teils der Trilogie und integriert Ausführungen aus grundlegenden Standardwerken, Rezensionen und Studien, die Manuel Castells‘ Werk thematisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Gesellschaftstheorie Manuel Castells'
- Zur Person Manuel Castells'
- Die Netzwerkgesellschaft und soziale Bewegungen
- Die Konstruktion von Identität
- Definition der Begriffe Sinn und Identität
- Arten der Identitätskonstruktion
- Die Legitimierende Identität
- Die Widerstandsidentität
- Die Projektidentität
- Identitäten und sozialer Wandel
- Religiöser Fundamentalismus als Beispiel kollektiver Identitätskonstruktion
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von Identität und Sinn in der Netzwerkgesellschaft, wie sie von Manuel Castells in seiner Trilogie „Das Informationszeitalter“ beschrieben wird. Der Fokus liegt auf dem zweiten Band der Trilogie, „Die Macht der Identität“, und analysiert die Prozesse der Identitätskonstruktion in einer von globalen Strömen und digitaler Vernetzung geprägten Welt.
- Die Netzwerkgesellschaft als neue Gesellschaftsform, geprägt von Globalisierung und Informationstechnologien
- Die Rolle von sozialen Bewegungen in der Netzwerkgesellschaft und ihre Bedeutung für die Konstruktion von Identität
- Die verschiedenen Arten der Identitätskonstruktion, ihre Bedeutung für den sozialen Wandel und ihre Reaktion auf die Herausforderungen der Netzwerkgesellschaft
- Die Bedeutung von Identität als Quelle für Sinn und Erfahrung in einer Welt, in der traditionelle Strukturen und Institutionen an Bedeutung verlieren
- Das Beispiel des religiösen Fundamentalismus als Form der kollektiven Identitätskonstruktion in Reaktion auf die Herausforderungen der Netzwerkgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Gesellschaftstheorie Manuel Castells' vor und erläutert die Bedeutung seiner Trilogie „Das Informationszeitalter“ im Kontext der digitalen Revolution. Es wird auf die zentralen Argumente des Autors eingegangen, die sich mit dem Einfluss der neuen Technologien auf die Sozialstruktur und die Konstruktion von Identität befassen.
Das zweite Kapitel gibt einen Einblick in die Biografie von Manuel Castells und seine wissenschaftliche Laufbahn. Es beleuchtet seinen Werdegang als Soziologe, seine frühen Erfahrungen mit der Franco-Diktatur und seine Bedeutung als „Protagonist einer neueren Soziologie der Weltgesellschaft“ (Treibel 2006: 268).
Das dritte Kapitel beschreibt die Netzwerkgesellschaft als neue Gesellschaftsform, die durch die Globalisierung und die Informationstechnologien geprägt ist. Es erklärt die Bedeutung von sozialen Bewegungen in diesem Kontext und wie diese als Reaktion auf die Herausforderungen der Netzwerkgesellschaft entstehen.
Das vierte Kapitel widmet sich der Konstruktion von Identität in der Netzwerkgesellschaft. Es analysiert die verschiedenen Arten der Identitätskonstruktion, ihre Bedeutung für den sozialen Wandel und ihre Reaktion auf die Macht der Netzwerkgesellschaft.
Das fünfte Kapitel untersucht das Phänomen des religiösen Fundamentalismus als Beispiel für kollektive Identitätskonstruktion in Reaktion auf die Herausforderungen der Netzwerkgesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beleuchtet die zentralen Themen der Netzwerkgesellschaft, der Identitätskonstruktion und des Sinns in einer digitalen Welt. Die Schlüsselbegriffe umfassen die Netzwerkgesellschaft, soziale Bewegungen, Identität, Sinn, Globalisierung, Informationstechnologie, digitale Revolution, Legitimierende Identität, Widerstandsidentität, Projektidentität, Religiöser Fundamentalismus und die Trilogie „Das Informationszeitalter“ von Manuel Castells.
- Quote paper
- Timo Evers (Author), 2009, Identität und Sinn in der Netzwerkgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158288