[...] Dabei stieß die Gruppe auf eine Reihe von Schwierigkeiten. Hier wurde deutlich, wie hilfreich umfassende methodologische Kenntnisse für eine effiziente Arbeit gewesen wären. Allerdings muss hier einschränkend erwähnt werden, dass es hauptsächlich instrumentelle Defizite waren, welche die Arbeit so unbefriedigend gestalteten. In diesem Teil der Arbeit soll aber nicht explizit auf diese Ebene der Methodologie eingegangen werden, da beispielsweise Kromrey schon umfassend auf die instrumentellen Besonderheiten der empirischen Sozialforschung eingeht und dessen Werk in wissenschaftlichen Kreisen weitläufig als Handlungsanweisung für eine Befragung anerkannt wird.2 Stattdessen soll gerade im Zuge der immer stärkeren Ausbreitung der neuen Universitätsdisziplin Medienwissenschaft eine allgemeine methodologische Diskussion im Vordergrund stehen. Diese Generalisierung hat verschiedene Gründe. Besonders interessant und bedeutsam scheint der Ursprung des Faches zu sein, denn in der Medienwissenschaft treffen mehrere traditionelle Disziplinen (z.B. Filmwissenschaft, Publizistik, Kommunikationswissenschaft) aufeinander, die zwar einen ähnlichen Gegenstand betrachten, aber dies in der Regel aus einem ganz unterschiedlichen Blickwinkel tun. So wird in der Filmwissenschaft – auch wenn kontextuelle Gegebenheiten immer mehr in den Vordergrund rücken – das Medium (Kino)Film besonders häufig auf inhaltliche und künstlerische Aspekte hin untersucht., während in der Publizistik beispielsweise die wirtschaftlichen oder in der Kommunikationswissenschaft die Wirkungsaspekte im Vordergrund stehen.
Die Gründe für diese verschiedenen Gewichtungen finden sich auf unterschiedlichster Ebene. Zum einen liegt es natürlich in der Tradition eines Faches einen Gegenstand auf bestimmte Art und Weise zu betrachten, zum anderen implizieren die verschiedenen Herangehensweisen auch gewisse weltanschauliche Standpunkte, gewisse Menschenbilder und verschiedene Interpretationen der Bedeutung von Daten.
2 Kromrey, Helmut: Empirische Sozialforschung (8. Aufl.); Leske + Budrich, Opladen 1998
Inhaltsverzeichnis
- Warum dieses Thema?
- Zur Gliederung
- Methodik dieser Arbeit
- Begriffsdefinitionen von Methodologie, Methode, Methodik, Instrument
- Stichworthafte Erläuterung einiger Standardbegriffe (nach der in Kapitel 4.1 vorgenommenen Gegenüberstellung von oben links nach unten rechts sortiert)
- Zur Vorgehensweise
- Geschichte der Methodologie
- (Un)vereinbarkeit von qualitativer und quantitativer Methodik
- Oberflächliche Merkmale und Differenzen
- Die unterschiedlichen Denkstile der beiden Paradigmen
- Die in der Befragung verwendeten Methoden
- Die somit entstandenen Schwierigkeiten
- Was passt zusammen und warum nicht?
- Zusammenfassung
- Anwendbarkeit auf die Methodologie der Medienwissenschaften
- Literaturverzeichnis
- Printmedien
- Onlinequellen
- Verweise auf verwandte Dokumente
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, eine umfassende methodologische Diskussion in der Medienwissenschaft anzustoßen. Hierbei wird der Fokus auf die (Un)vereinbarkeit von qualitativer und quantitativer Methodik gelegt, die in der Praxis zu erheblichen Schwierigkeiten führen kann.
- Die unterschiedlichen Denkweisen und Ansätze der qualitativen und quantitativen Methodik
- Die historische Entwicklung der Methodendiskussion in den Sozial- und Kulturwissenschaften
- Die Herausforderungen bei der Anwendung von qualitativen und quantitativen Methoden in der Praxis
- Die spezifischen methodischen Besonderheiten der Medienwissenschaft
- Die Relevanz von methodologischen Kenntnissen für die Medienforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Relevanz des Themas "Methodologie der Medienwissenschaft" anhand der Schwierigkeiten einer Umfrage zu ausländischen Kultfiguren im deutschen Fernsehen dargelegt. Dieses Kapitel stellt zudem die Gliederung der Arbeit vor und erläutert wichtige methodologische Begriffe.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der (Un)vereinbarkeit von qualitativer und quantitativer Methodik. Es werden die Oberflächlichen Merkmale und Differenzen der beiden Ansätze sowie die unterschiedlichen Denkstile und Methoden der Befragung beleuchtet. Auch auf die Schwierigkeiten, die bei der Kombination beider Methoden auftreten können, wird eingegangen.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Literaturverzeichnis und listet sowohl Printmedien als auch Onlinequellen auf. Es wird auch auf verwandte Dokumente verwiesen.
Schlüsselwörter
Medienwissenschaft, Methodologie, Qualitative Methodik, Quantitative Methodik, (Un)vereinbarkeit, Forschungspraxis, Medienforschung, Kultfiguren, Befragung, Empirische Sozialforschung.
- Quote paper
- Michael Liebe (Author), 2003, Zur Methodologie der Medienwissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15829