Alexander der Große ist unumstritten ein historisches Phänomen. Seine Leistungen ragen aus der Geschichte heraus und geben immer wieder Anlass zu neuen Spekulationen, wissenschaftlich versierten, populärwissenschaftlichen, künstlerischen etc., die versuchen, sich seiner Gestalt zu nähern bzw. den unerschöpflichen (mythischen) Stoff, den er bietet, für ihre Zwecke auszunutzen. Doch die Person Alexander, insofern sie überhaupt zugänglich bzw. einschätzbar war, ist bereits durch zeitgenössische Autoren entrückt und umgestaltet worden. Wissenschaftlich gesehen ist es wahrscheinlich auch weniger seine Gestalt, die ein gleich bleibendes Interesse hervorruft, als vielmehr die Umstände und (Macht-)Verhältnisse, die ihn gleichsam als Effekt hervorbringen. Die politischen Konstellationen, die die Landkarte des Mittelmeerraumes und Persiens im 4. Jahrhundert markieren, die Situation in der makedonischen Königsfamilie und die Erfolge Philipp II., Alexanders Vater, schaffen besondere und einmalige Voraussetzungen für den jungen König, doch ebenso bedingen sie sein Handeln. Mit Sicherheit kennzeichnet Alexander der Große einen Epochenwechsel in der Geschichte, indem er einen Prozess in besonderer Weise akzentuiert und mitgestaltet. Seine Leistung ist allerdings nur innerhalb dieses Prozesses verständlich und bezeichnet ebenso eine Konsequenz als auch eine Ursache für weitere Prozesse.
Die Arbeit beschäftigt sich vor allem mit Alexanders Feldzug durch Asien in Hinblick auf die Wissenschaften. Das heißt, welche Veränderungen hat es durch seine Entdeckungen in bestimmten Bereichen der Wissenschaft gegeben? Welche wissenschaftlichen und politischen Voraussetzungen bestimmten die Untersuchungen und wie gestalteten sie sich im Kontext des Asienzuges?
In meinen Untersuchungen gebe ich zunächst einen allgemeinen Einblick in die Wissenschaften vor und während der Alexanderperiode, um sozusagen die Vorbedingungen wissenschaftlicher Forschung während des Alexanderzuges zu kennzeichnen. Dabei soll auch das Verhältnis von Alexander zu seinem Lehrer Aristoteles kurz beleuchtet werden. Im zweiten Teil werde ich dann direkt auf den Zug durch Asien zu sprechen kommen und konkrete Änderungen, wie sie dadurch z. B. in der Geographie stattfanden, darlegen. In meiner Schlußbetrachtung werde ich das Bild mit einem Blick auf die hellenistische Periode abrunden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Griechische Wissenschaften
- Die Philosophenschule
- Alexander und Aristoteles
- Der Alexanderfeldzug als Forschungsreise
- Das Ende der Welt
- Ethnographie
- Flora und Fauna
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Asienfeldzug Alexanders des Großen und dessen Einfluss auf die griechischen Wissenschaften. Sie beleuchtet die Veränderungen, die durch Alexanders Entdeckungen in bestimmten Wissensgebieten entstanden sind. Zudem werden die wissenschaftlichen und politischen Voraussetzungen für die Forschung während des Feldzugs analysiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Einfluss des Feldzugs auf die geographischen, ethnographischen, biologischen und philosophischen Ideen der damaligen Zeit.
- Der Einfluss des Alexanderfeldzugs auf die geographischen Vorstellungen
- Ethnographische Erkenntnisse und deren Einfluss auf die griechische Kultur
- Die Auswirkungen des Feldzugs auf die biologischen Wissenschaften
- Die Rolle von Alexanders Feldzug in der Entwicklung philosophischer Ideen
- Die wissenschaftlichen und politischen Voraussetzungen für Forschung im Kontext des Feldzugs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine einführende Darstellung Alexanders des Großen als historisches Phänomen und beleuchtet die Umstände und Verhältnisse, die zu seinem Aufstieg führten. Die Arbeit untersucht Alexanders Leistung im Kontext eines Epochenwechsels und stellt die Bedeutung seines Feldzugs für die Wissenschaften heraus.
Das erste Kapitel widmet sich einem Überblick über die griechischen Wissenschaften vor und während der Alexanderperiode. Es analysiert die Entstehung der Philosophie und weiterer wissenschaftlicher Disziplinen in den griechischen Kolonialgebieten und beleuchtet die Entwicklung Athens als kulturelles und wissenschaftliches Zentrum.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf den Alexanderfeldzug als Forschungsreise. Es erörtert die Auswirkungen des Feldzugs auf die geographischen Vorstellungen, die ethnographischen Erkenntnisse sowie die Erforschung von Flora und Fauna.
Das Resümee fasst die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammen und befasst sich mit der Bedeutung des Alexanderfeldzugs für die weitere Entwicklung der griechischen Wissenschaften.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Asienfeldzug, Griechische Wissenschaften, Philosophie, Geographie, Ethnographie, Biologie, Kulturtransfer, Hellenismus, Aristoteles.
- Quote paper
- Antje Peukert (Author), 2003, Der Asienfeldzug Alexander des Großen in seiner Bedeutung für die Griechischen Wissenschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158349