Die Arbeit untersucht Ludwig Tiecks "Franz Sternbalds Wanderungen" (1798) unter dem Aspekt der ästhetischen Selbstreflexion. Ausgehend von Friedrich Schlegels berühmtem Urteil, der Roman sei „absolute Poesie“, wird der Text als eigenständiger Beitrag zur frühromantischen Ästhetik gelesen. Im Zentrum steht die Frage, wie sich zentrale kunsttheoretische Prinzipien der Frühromantik – insbesondere die Konzepte der progressiven Universalpoesie, der Poetisierung der Welt und der transzendentalen Reflexion von Kunst – im Roman niederschlagen. Anhand einer exemplarischen Motivuntersuchung (Wandern, Naturdarstellung, Kunstgespräche) wird gezeigt, dass "Franz Sternbalds Wanderungen" weniger durch eine lineare Handlung als vielmehr durch selbstreferenzielle Strukturen geprägt ist, die eine metapoetische Reflexion über Kunst ermöglichen. Die Arbeit versteht Tiecks Roman nicht als bloße Umsetzung frühromantischer Theorie, sondern als poetologischen Text sui generis, der selbst am ästhetischen Diskurs seiner Zeit mitwirkt.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Weraneck (Autor:in), 2012, Ästhetische Selbstreflexion in Ludwig Tiecks "Franz Sternbalds Wanderungen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1583957