Die Entwicklung der Universalmonarchie - Idee in der Frühen Neuzeit


Examensarbeit, 2010

109 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Zur Bedeutung des Begriffes der Universalmonarchie

2. Die Grundlagen des Begriffes der Monarchia Universalis im Mittelalter

3. „Rey de Romanos, y Enperador del mundo“ - Vorstellungen von der Weltherrschaft Karls V
3.1. Die universalistische Herrschaftsidee Mercurino di Gattinaras
3.2. Die Stellung Karls als König von Spanien nach Pedro Ruiz de la Mota
3.3. Hernán Cortés und der Einfluss der Conquista auf die Weltreichidee
3.4. Das Selbstverständnis Karls V
3.5. Die Herrschaftssymbolik Karls V

4. Ansätze zur Überwindung der Universalreichidee im 16. Jahrhundert
4.1. Die Zweifel der Reformatoren an der alten Monarchienlehre
4.2. Jean Bodins Angriff auf den kaiserlichen Vorrang
5. Die spanische Universalmonarchie der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
5.1. Antispanische Propaganda am Beispiel Philippe de Marnix’
5.2. Die prospanische Propaganda des Andreas Hoius
5.3. Spanien als Träger der Universalmonarchie im Werk Tommaso Campanellas
5.4. Die herrschaftliche Repräsentation Philipps II

6. Die antispanische Propaganda und die Furcht vor der „Fünfften Monarchie“ in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
6.1. „Wolmeinender/warhaffter Discurs“ und „Spannische Sturmglock“
6.2. Spanisch Mucken Pulver

7. Die kaiserliche Universalmonarchie nach der Abdankung Karls V
7.1. Der Kaiser als Herrscher über die vierte Monarchie
7.2. Bildliche Darstellungen

8. Die Universalmonarchie Ludwigs XIV
8.1. Antoine Auberys Ruf nach einem französischen Kaisertum
8.2. Die französische Universalmonarchie in der deutschen Publizistik

9. Die Auflösung der alten Universalmonarchienlehre seit dem 17. Jahrhundert
9.1. Christoph Besolds Überlegungen zur Universalmonarchie
9.2. Die Angriffe auf die Universalreichidee seit der zweiten Hälfte des 17. Jahr hunderts

10. Zusammenfassung

11. Anhang
11.1. Quellen
11.2. Darstellungen
11.3. Abbildungen

1. Zur Bedeutung des Begriffes der Universalmonarchie

Die Idee einer umfassenden Weltherrschaft durch einen Kaiser oder Fürsten reicht zu­rück bis in die Antike. Der Begriff der Universalherrschaft, oder Monarchia Universalis, diente den jeweiligen Zeitgenossen zur Beschreibung der zwischenstaatlichen Politik und zur Hervorhebung von Mächten, die dabei eine herausragende Rolle spielten.1 Beide Wortbestandteile des Begriffes machen bereits deutlich, dass unter der Universalmonar­chie eine „personenbezogene, universale Einzelherrschaft“ verstanden wurde2. Die Universalmonarchie-Idee begegnet in der Frühen Neuzeit allerdings auf verschiedenen Ebenen: Zum beeinhaltet sie die ideelle Vorstellung der Überhöhung eines Herrschers über die anderen Staaten der Welt, was mit dem theologisch begründeten Ansehen des­selben verbunden war. In der Regel war der deutsche Kaiser seit dem Mittelalter als dominus mundi Inhaber dieser Würde. Mit dem Aufstieg anderer Mächte wurde ihm diese jedoch zunehmend streitig gemacht. Die andere Ebene berührt mehr das politische Feld. Universalmonarchie wird dementsprechend als eine die ganze Welt, oder eine größere geographische Einheit wie Europa, umfassende Herrschaft aufgefasst, die sich an tatsächlichen Expansionsbestrebungen orientierte. Bosbach spricht hier von der „weltlich-territorialen Ebene3 “. Im Zuge der politischen Entwicklungen des 16. und 17. Jahrhunderts beeinflussten sich diese beiden Vorstellungsebenen ganz zweifelsohne. Häufig flossen beide Ebenen zusammen.

In der Frühen Neuzeit wurde die Universalmonarchie beispielsweise, wie in der neueren Forschung oft betont wird, auf politischer Ebene zu einem Kampfbegriff. Die propagandistische Instrumentalisierung des Begriffes diente zur Schaffung neuer Feind­bilder und letztlich zu nicht weniger als zur Legitimation von kriegerischen Konflikten. Gleichzeitig bedienten sich die Propagandisten jedoch auch heilsgeschichtlicher und theologischer Begründnungszusammenhänge, um gegen oder für die Universalmonar­chie zu argumentieren. Im Zeitalter der konfessionellen Auseinandersetzungen, die mit dem Dreißigjährigen Krieg einen neuen, europaweiten Höhepunkt erreicht hatten, trug somit die Universalmonarchie-Idee zur politischen und religiösen Frontenbildung bei und beeinflusste damit die politische Ereignisgeschichte in Europa bis ins späte 17. Jahrhundert hinein. Die Erforschung der Entwicklung dieser Idee ist daher für die politi­sche Ideengeschichte äußerst relevant.

Noch im Mittelalter gab es jene am politischen Tagesgeschehen ausgerichtete Vorstel­lung von der Universalmonarchie kaum. Sie wurde oftmals nur als eine Herrschaft über die christianitas aufgefasst. Als Träger dieser theoretisch-ideellen Weltherrschaft wurde das deutsche Kaisertum oder das römische Papsttum, also die beiden traditionellen Universalmächte des Abendlandes, angesehen. Die Untersuchung der Bedeutung und Entwicklung des Begriffes der Universalmonarchie ist somit wesentlich für das Ver­ständnis der Herrschaftsbegründung dieser vielleicht bedeutendsten Mächte des christli­chen Abendlandes. Die neuen Geistesströmungen, wie der Humanismus, die Reformati­on und später die Aufklärung veränderten die Ideenwelt des Mittelalters bzw. überwan­den diese. Darüber hinaus gewannen die kleineren Staaten im Zuge der Etablierung des modernen Staatensystems zunehmend an Selbstbewusstsein, sodass ein Streben nach einer Unterwerfung dieser und der damit verbundenen Vereinigung unter einer Herr­scherpersönlichkeit zu einem politisch brisanten Unterfangen wurde.

Wie wandelte sich also vor dem Hintergrund dieser geistigen und politischen Um­brüche die Vorstellung von der Universalmonarchie? Wie wirkten sich die großen kon­fessionellen Auseinandersetzung in Europa oder die im 16. und 17. Jahrhundert immer wieder neu aufkommende Bedrohung durch die Türken auf die Vermittlung dieser Idee aus? Welche Bedeutung hatte dabei die biblische Prophetie?

Zielsetzung dieser Arbeit ist es, diese Fragen aufzugreifen und anhand der Auswer­tung beispielhafter, literarischer oder bildlicher Quellen Erklärungsansätze zu liefern. Im ersten großen Abschnitt steht die Universalmonarchie Karls V. im Mittelpunkt der Un­tersuchung. In der Literatur z. T. als „letzter Kaiser des Mittelalters“ tituliert,4 stellt sich bei Karl V. die Frage, inwieweit mittelalterliche Traditionen in seiner universalistischen Herrschaftsbegründung fortlebten oder neue Argumentationsansätze an Bedeutung gewannen. Als für die Frühe Neuzeit charakteristisch erscheinen allemal die von den Reformatoren dargelegten Zweifel an der alten katholischen Lehre, die auch das traditi­onelle christliche Verständnis von den Weltmonarchien berührte. Die Bedeutung dieses ersten, größeren Angriffs auf die heilsgeschichtliche Grundlage der kaiserlichen Univer­salmonarchie darf nicht verkannt werden, da er den Weg für die spätere Profanisierung der kaiserlichen Herrschaftsauffassung bereitete und damit zur Auflösung der alten Universalreichidee auf der theologischen Ebene maßgeblich beitrug, wie aufgezeigt werden soll.

Auf der anderen Seite muss der Aufstieg Spaniens zur Weltmacht in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts genug Anlass geboten haben die Idee der katholischen Uni­versalmonarchie weiterhin zu propagieren. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Perio- disierungsproblematik ist die in Abschnitt 5 behandelte Transferierung des Universalreichgedankens auf den spanischen König von besonderem Interesse. Der ideologische und kulturelle Wandel vom Mittelalter zur Neuzeit ist eine Grundlage für die Entstehung der modernen Gesellschaft. Auch im Bereich der Herrschaftsideologie vollzog sich ein nicht zu verkennender Wandel: Mit dem Herrschaftsantritt Philipps II. hatte die Vormachtstellung in Europa nicht länger der Kaiser, sondern der König von Spanien inne. Karl V. erscheint in diesem Sinne als der letzte Kaiser mit dem mehr oder weniger realistischen Anspruch auf eine Universalherrschaft. Nachdem das deutsche Kaisertum diese hegemoniale Stellung endgültig abgetreten hatte, sollte sie nun an andere Mächte wie Spanien, Frankreich oder später Großbritannien übergehen.

Im Hinblick auf den erbitterten Kampf der Spanier um die Vorherrschaft in Europa, der bereits mit dem Ausbruch des Niederländischen Unabhängigkeitskrieges begann, darf es nicht verwundern, dass nun auch die politische Propaganda laut wurde und sich gegen das Vormachtstreben des katholischen Spaniens wandte. Die Entwicklung der „Universalmonarchie“ zu einem Kampfbegriff ist damit spätestens für die Zeit des Drei­ßigjährigen Krieges zu konstatieren. In Abschnitt 6 soll dieser Wandel in der politischen Verwendung des Begriffes anhand einiger bedeutender antispanischer Pamphlete aufge­zeigt werden. Die beträchtliche Menge an Flugschriften und Traktaten, die mit Blick auf die drohende Übermacht Spaniens verbreitet wurde, erweckt nicht ganz zu Unrecht den Eindruck, dass in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts der spanische König von den meisten Zeitgenossen, die sich mit der Thematik auseinandersetzten, als einzig infrage kommender Universalmonarch angesehen wurde. Daneben bleibt jedoch die Frage inwieweit die alte, universalistische Herrschaftsauffassung im Bezug auf den deutschen Kaiser noch im 17. Jahrhundert fortlebte. Diesem Problem widmet sich das 7. Kapitel, in welchem die Auffassung einiger bedeutender Staatsrechtler sowie einige bildliche Dar­stellungen untersucht werden sollen.

In der politischen Propaganda büßte der Begriff auch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kaum an Bedeutung ein. Doch mit der Etablierung der neuen franzöischen Hegemonie unter Ludwig XIV. vollzog sich ein Wandel: Die deutsche Propaganda zeichnete nun nicht länger das Schreckensszenario einer spanischen, sondern einer französischen Universalmonarchie. Verdeutlicht werden soll diese Entwicklung in Ab­schnitt 8 vor allem anhand der gegen Frankreich gerichteten Schriften. Die jüngste der hier untersuchten Propagandaschriften soll Aufschluss darüber geben, inwieweit der Begriff der Universalmonarchie bereits säkularisiert war und räumlich eingegrenzt wurde. Wegbereiter des Niedergangs der Universalreichidee waren im 17. Jahrhundert erneut Intellektuelle, welche die Vorstellung einer Universalmonarchie generell in Frage stellten oder sie und den damit verbundenen heilsgeschichtlichen Begründungszusam­menhang rundheraus ablehnten.

Bei den zu dieser Untersuchung herangezogenen Schriften und bildlichen Darstellun­gen handelt es sich um Quellengattungen verschiedenen Typs. Neben staatsrechtlichen, theologischen oder historischen Abhandlungen, sollen persönliche Briefe, politische Propagandaschriften aber auch bildliche Darstellungen auf Tapisserien, Münzen und Titelkupfern einen Einblick in die Vorstellungswelt der handelnden Personen in der Frühen Neuzeit liefern. Es soll dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Quel­len in ihrer Zeit z. T. höchst unterschiedliche Funktionen besaßen und daher ihre Aussa­gekraft über die Bedeutung der Universalmonarchie stets kritisch zu hinterfragen ist. Andererseits verdeutlicht die relativ hohe Anzahl der verschiedenen Quellentypen, dass die Idee einer Universalmonarchie auf den verschiedenen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens, sei es in der politischen Diskussion und Programmatik, in der theologischen oder staatsrechtlichen Debatte oder im Bereich der Kunst zumindest eine gewisse Be­deutung hatte.

Fast ebenso reichhaltig wie das Quellenmaterial zur Universalmonarchie in der Frühen Neuzeit erscheint die neuere Forschungsliteratur. Franz Bosbach beschäftigt sich in seiner Studie von 1988 eingehend mit dem Begriff der Universalmonarchie. Er unter­sucht darin sowohl die begriffliche Grundlegung, als auch die politische Verwendung des Begriffes und legt den Fokus auf die zeitgenössische Streitschriften- und Traktatenli- teratur. Der Erkenntnisgewinn über die Bedeutung der Universalmonarchie und ihre historische Entwicklung ist äußerst groß, zumal die Untersuchung bis über die Zeit Ludwigs XIV. hinaus reicht. Bosbach differenziert allerdings für die Zeit nach Karl V. nicht mehr zwischen der Universalmonarchie des spanischen Königs und der des deut­schen Kaisers. Dies ist möglicherweise dadurch gerechtfertigt, dass auf von Seiten des Kaisers eine Universalmonarchie kaum mehr propagiert wurde. Umso interessanter ist es, dass die mit der Universalreichidee verknüpfte Danielsprophezeiung ihren festen Platz in der Vorstellungswelt der Zeitgenossen zu behalten schien. Es soll in dieser Ar­beit unter anderem versucht werden, diesen, von Bosbach vielleicht etwas vernachlässig- ten, Aspekt aufzugreifen und dessen Bedeutung für die Universalmonarchie-Idee zu analysieren.

Die von Arno Seifert verfasste Abhandlung über den Rückzug der biblischen Prophe­tie von der neueren Geschichte trägt der Bedeutung der Danielsprophezeiung Rechnung, setzt diese allerdings nur indirekt mit der politischen Idee von der Universalmonarchie in Verbindung. Dass diese Verbindung jedoch besteht, wird kaum bestritten, zeugen doch die zahlreichen Quellentexte selbst davon, dass die Danielsprophezeiung als Grundlage für die Lehre von der Universalmonarchie noch im späten 17. Jahrhundert bedeutsam war. Im folgenden Abschnitt soll diese Grundlage und damit der abendländische Ur­sprung der Universalreichidee erarbeitet werden.

2. Die Grundlagen des Begriffes der Monarchia Universalis im Mittelalter

Unter Monarchia wurde im Mittelalter zunächst einmal nur die Einzelherrschaft einer Person über ein begrenztes Reich verstanden. Im weiteren Sinne diente der Begriff jedoch auch zur Bezeichnung der Herrschaft der beiden großen, universalen Mächte des Abendlandes: des Kaisers und des Papstes.5 So hatte der Papst die Monarchia Ecclesiae und der Kaiser die Monarchia Imperii inne.6 Dass die griechischen Bezeichnungen Monarcha und Monarchia Eingang in die mittelalterliche Herrschaftsideologie gefunden hatten, ist nach Bosbach Isidor von Sevilla zu verdanken, welcher die Begriffe als singu-laris principatus nach den Vorbildern Alexanders des Großen und Caesars definierte.7 Im Mittelalter ergaben sich aus der Vorstellung einer Universalmonarchie, die immer mit der Überordnung eines Herrschers über andere souveräne Herrscher verbunden war, verschiedene Probleme. So musste beispielsweise das Verhältnis der beiden Kaiser in Ost und West zueinander und zum Papstes geklärt werden8. Unter Barbarossa wurde mit der „Monarchia“ noch kein universaler Herrschaftsanspruch verbunden, sondern viel­mehr die Forderung des Kaisers im Abendland Träger und Erbe des römischen Imperi­ums zu sein.9 Der römische Einheitsgedanke lebte also mit dem Begriff der Monarchia fort, da sie die Herrschaft über beide Reichsteile, über das Heilige Römische Reich sowie über das Byzantinische Reich, bedeutete.10 Auch nach dem Fall Konstantinopels konnten Vertreter einer universalen Herrschaftsidee des Kaisers hieran anknüpfen. Der Großkanzler Karls V. Mercurino di Gattinara, der die besondere Rolle des Kaisers bei der Türkenabwehr herausstellte, ist nur ein Beispiel.

Ein weiteres Problem in der Theorie war die gehobene Stellung des Kaisers gegen­über den souveränen Fürsten Europas. Doch hier mussten sich wohl auch die Befürwor­ter einer weltlichen Überordnung des Kaisers mit den politischen Gegebenheiten abfin­den. Die Souveränität der anderen Staaten wurde durch Innozenz Ш. zu Beginn des 13. Jahrhunderts auch in der Theorie herausgestellt.11 Dem Kaiser wurde allerdings eine besondere Würde im Vergleich zu den anderen Fürsten zugestanden. So galt er traditio­nell als defensor Ecclesiae Romanae - als Schützer und Bewahrer der Katholischen Kirche12. Bei der Beurteilung der Stellung des Kaisers zum Papst gab es zwei Tenden­zen. Die eine schrieb einem der beiden Monarchen die oberste Gewalt zu, die andere - von gemäßigten Kräften auf beiden Seiten befürwortet - sah ein dualistisches System vor. In diesem wurden Imperium und Sacerdotium als zwei autonome Bereiche angese­hen, die beide unterschiedliche Ziele hatten und von Kaiser und Papst unabhängig voneinander geführt wurden13.

Eine ganz erhebliche Bedeutung für die Ideologie der Universalmonarchie kam der Lehre von den vier Weltreichen zu, welche ihren Ursprung in der Bibel hat. In Daniel 2, 31-34 wird von einem Traum Nebukadnezars berichtet: Darin erscheint dem babyloni­schen König eine Statue mit einem Haupt aus Gold, Brust und Armen aus Silber, einem Bauch aus Bronze sowie Füßen aus Ton und Eisen.14 In den darauf folgenden Versen wird dieser Traum gedeutet:

Du, o König (...) bist das Haupt aus Gold. Und nach dir wird ein anderes Königreich erste­hen, geringer als du, und ein anderes, drittes Königreich, aus Bronze, das über die ganze Welt herrschen wird. Und ein viertes Königreich wird stark sein wie das Eisen, deshalb weil das Eisen alles zermalmt und zerschmettert; wie Eisen, das <alles> zertrümmert, wird es all jene zermalmen und zertrümmern.15

Im Nachhinein wurden die Gliedmaßen als die vier großen Reiche der Babylonier, Per-ser, Griechen und Römer gedeutet.16 Der abendländische Kaiser im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit herrschte demzufolge nach der translatio imperii über das prophezeite, vierte Weltreich, das in der Schrift einerseits als zerbrechlich und geteilt, aber zugleich auch als stark und expansiv dargestellt wird. Aufgrund seiner Stärke wird diesem Reich im Buch Daniel ewiger Bestand vorausgesagt17. Hier lag für prokaiserli­che Intellektuelle die Möglichkeit, für eine durch die Bibel legitimierte Vormachtstel­lung des Heiligen Römischen Reiches zu argumentieren.

Auch in Daniel 7 werden vier Königreiche prophezeit. Diesmal erscheinen sie dem Propheten selbst in Gestalt von vier mächtigen, fantasievollen Raubtieren. Das vierte wird als das mächtigste von allen beschrieben18. Die Erscheinungen werden ebenfalls als Metaphern für vier Königreiche identifiziert. Zum vierten Reich heißt es: „Es wird die ganze Erde auffressen und sie zertreten und zermalmen.“19 Auch hier wird nach Auffas­sung späterer Exegeten eine universale, über andere triumphierende Gewalt des Römer­reiches prophezeit. Die Herrscher über das mittelalterliche und frühneuzeitliche Heilige Römische Reich konnten sich somit auf einen heilsgeschichtlichen, biblischen Auftrag berufen. Ihre Herrschaft und ihr Handeln konnte als göttliche Vorsehung verstanden werden20. Der vierten Monarchie folgt dann je nach Deutung das Tausendjährige Reich Christi oder die Ankunft des Antichristen21.

Doch nicht nur die biblische Prophetie, auch das philosophische Gedankengut der Antike trug maßgeblich zur Entwicklung der Idee der Universalherrschaft bei. Ein maß­gebendes Beispiel ist hier Dantes berühmtes Werk „Monarchia“, das um 1317 in Verona entstand22. Dantes Argumentation basiert maßgeblich auf den politisch-philosophischen Werken Nikomachische Ethik, Politik und Metaphysik des Aristoteles23. Auf dieser Grundlage stellt er die Notwendigkeit und Rechtmäßigkeit der Weltmonarchie des Kai­sers heraus. Dieser wird als oberster weltlicher Richter der gesamten Menschheit charak­terisiert24. Zum Wohle der Gesamtheit müsse sich die Menschheit einem Monarchen, wie das Haus dem Dorf, unterordnen25. Nur so könne bei Zwistigkeiten der Einzelnen Frieden durch den übergeordneten Dritten geschaffen werden. Dem Kaiser als Univer­salmonarchen kommt also nach Dante eine Frieden und Gerechtigkeit stiftende Wirkung zu26

Auch bei Antonio de Roselli liegt die Rolle des obersten Richters beim Universal­monarchen, d.h. hier beim Kaiser. Sein Traktat zur Macht des Papstes und des Kaisers erschien um 1470 und ist im Jahre 1611 von Melchior Goldast von Haiminsfeld erneut herausgegeben worden27 Dies ist ein Beleg dafür, dass spätmittelalterliches Gedanken­gut zur Universalmonarchie auch im 17. Jahrhundert noch von Belang war und die europäische Intellektualität beeinflusste. Für Peer Schmidt ist es kein Zufall, dass es sich bei Roselli erneut um einen Italiener handelte, der dem Kaiser die höchste ordnende Kraft zuschreibt28. Wie Dante kann auch Roselli zu den Ghibellinen gezählt werden, die im Gegensatz zu den Guelfen die oberste Gewalt in Italien nicht beim Papst, sondern beim Kaiser sehen wollten29. Als Alleinherrscher war der Kaiser nach Roselli nicht an positives, sondern allein an das göttliche Recht gebunden und dadurch legitmiert. 30 Hier ist wiederum auf die von der Bibel beeinflusste Vorstellung zu verweisen, nach welcher die Herrschaft des Kaisers als die vierte, prophezeite Monarchie und somit als gottge­wollt interpretiert werden konnte.

Der ghibellinischen Sichtweise schließt sich im 16. Jahrhundert auch der Großkanz­ler Karls V. Mercorino Arborio di Gattinara an. Seiner Auffassung ist ein eigener Ab­schnitt dieser Arbeit gewidmet, da er, wie kaum ein anderer zur Zeit Karls V., die „italie­nische“ Form der Monarchia Universalis vertrat.

3. „Rey de Romanos, y Enperador del mundo“ - Vorstellungen von der Weltherr­schaft Karls V.

Inwieweit lebten also die oben genannten, mittelalterlichen Vorstellungen im Bezug auf die Universalmonarchie zur Zeit Karls V. fort? Und welche neuen Tendenzen sind in den Quellen feststellbar? In diesem Teil der Arbeit sollen zur Klärung dieser Fragen die Aussagen wichtiger Zeitgenossen Karls V. untersucht werden. An erster Stelle steht dabei, wie bereits erwähnt, der vielleicht bedeutendste Verfechter der universalen Herr­schaft Karls - der Italiener Mercurino di Gattinara. Diesem sollen zwei Spanier gegen­übergestellt werden, die in sehr unterschiedlichen Bereichen dem Kaiser dienten: einer­seits der Bischof von Palencia und Badajoz Pedro Ruiz de la Mota, der Karls Herrschaft vor den Córtes in Santiago verteidigen musste, andererseits der Conquistador Hernán Cortés, der während seiner Eroberungszüge in der Neuen Welt, die beispiellose, territo­riale Expansion des Reichs vor Augen hatte und eine beinahe „frühnationalistische“ Haltung zur Herrschaft des spanischen Königs und deutschen Kaisers vertrat. Schließ­lich soll Karls eigene Vorstellung von seiner Rolle als Träger einer monarchia universalis Gegenstand der Untersuchung sein, wobei sich die Frage stellt, inwieweit der Monarch, die Haltung dieser Personen übernahm oder eine eigenständige politische Linie vertrat.

Bevor Karl die Herrschaft in Deutschland und Spanien an sich brachte, ist über die Universalmonarchie vor allem auf philosophischer und theologischer Ebene diskutiert worden. An eine tatsächliche Universalmonarchie des Kaisers oder des Papstes war nicht zu denken. Es liegt auf der Hand, dass sich die Vorstellung in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der Entdeckungen und Eroberungen wandeln musste, konnte sich die Argumentation unter Karl V. doch mehr an der tatsächlichen Ausdehnung seines Reichs orientieren.

Die weltlich-territoriale Ebene der Universalmonarchie-Idee erfuhr um die Jahrhun­dertwende und in den darauf folgenden Jahrzehnten einen dramatischen Wandel. Auf­grund der historischen Entwicklung in dieser Zeit waren davon insbesondere die iberi­schen Königreiche betroffen: Mit der Beendigung der Reconquista und der Entdeckung der Neuen Welt 1492 erreichte die militärische Expansion Kastiliens und Aragóns eine neue, imperiale Dimension. Die Herrschaft der Katholischen Könige Isabella und Ferdi­nand hatte dafür den Boden bereitet und die Verhältnisse auf der Iberischen Halbinsel zu Gunsten der Krone konsolidiert31. Zwar musste sich der Nachfolger Ferdinands König Karl (in Spanien Karl I.) zunächst gegenüber den nationalistischen Kräften der Comu­neros zwischen 1520 und 1521 durchsetzen, doch eröffnete ihm sein Sieg bei Villalar eine Machtbasis, von der aus er auf friedlichem, wie auch auf kriegerischem Wege auf weite Teile Europas, des Mittelmeergebietes sowie auf die frühen Kolonien der Neuen Welt ausgreifen konnte.32 Karl gelang es, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von diesen Erfolgen zu profitieren und ein Weltreich zu errichten, das auf die Stärke Kasti-liens bauen konnte. Seinem Sohn Philipp hinterließ er 1555 schließlich ein Reich, das sich über die 17 niederländischen Provinzen, Süditalien mit Sizilien und Sardinien, zahlreiche Stützpunkte in Afrika sowie über die Kolonien der Neuen Welt in Mexiko und in Südamerika erstreckte. Einerseits wurde die Errichtung dieses Imperiums, die unter dem Leitspruch plus ultra stand, durch eine geschickte Heiratspolitik, die in dem zuge­spitzt formulierten, zeitgenössischen Aphorismus Bella gerant alii. Tu felix Austria, nube! zum Ausdruck kommt, ermöglicht33. Andererseits setzten auch die Habsburger in Europa und vor allem in der Neuen Welt ihre Ziele ebenso mit militärischer Gewalt durch, wie dies andere Staaten taten.

Auf der theologischen Ebene ist der Einfluss der mittelalterlichen Weltanschauung und die Bedeutung der Danielsprophezeiung unverkennbar. Doch erstmals konnten die Verfechter einer kaiserlichen Universalmonarchie nicht nur auf theologischer, sondern eben auch auf weltlicher Ebene glaubhaft argumentieren und Karl V. als einen von Gott begnadeten Weltmonarchen vor den anderen Herrschern hervorheben. Wie standen also die bedeutenden, literarisch tätigen Zeitgenossen zu dessen Herrschaft, die eine solch beispiellose Dimension erreicht hatte?

3.1. Die universalistische Herrschaftsidee Mercurino di Gattinaras

In den ersten Jahren seiner Herrschaft stand Karl mit Mercurino di Gattinara ein energi­scher Verfechter der universalen Kaiseridee als Großkanzler zur Seite. Er sollte von 1518 bis zu seinem Tode im Jahre 1530 den noch jungen König und späteren Kaiser maßgeblich in seiner Außenpolitik beeinflussen34.Gattinara stammte aus einer piemon- teser Adelsfamilie und studierte Rechtswissenschaften in Turin35. 1501 oder 1502 betrat er erstmals die politische Bühne. Herzog Philibert von Savoyen empfahl den begabten Juristen seiner Gattin Margarete von Österreich, der Tochter Kaiser Maximilians I., als politischen Ratgeber.36 Zu dieser Zeit war Gattinara bereits durch sein Studium des Römischen Rechts und der Auseinandersetzung mit Werken wie Dantes Monarchia im Sinne eines universalen Kaisertums beeinflusst37.

Nach dem Tode Philipps des Schönen 1506 übertrug der Kaiser seiner Tochter die Er­ziehung von dessen Kindern - unter ihnen der sechsjährige Karl - sowie die Regent­schaft der Niederlande38. In der Folgezeit übernahm Gattinara zahlreiche diplomatische Missionen im Dienste Margarethes und Maximilians. 1509 begleitete er den Kaiser auf seinem Feldzug gegen Venedig. Dabei geriet er in Konflikt mit der kaiserlichen Politik, die eher eine dynastische, als eine imperiale Machtausdehnung zum Ziel hatte39. Nach dem Tode König Ferdinands 1516 fiel Spanien wieder an die Habsburger und damit an den jungen Karl. Noch vor Karls Reise nach Spanien im Jahr darauf übergab ihm Gatti­nara, wie er in seiner Autobiografie festhält, eine Schrift, in der er dem neuen König die künftige Weltherrschaft und den Triumph der Christen prophezeite:

Inzwischen verfaßte Mercurino jedoch zur Zeit der Heimsuchungen, um sich selbst ein wenig aufzufrischen, eine Schrift an den göttlichen Karl, der damals [schon] der Katholi­sche König war. (...) Mercurino fügte auch einen Traum über die künftige Weltherrschaft und den künftigen Triumph der Christen durch die Person dieses göttlichen Karl ein: Er sag­te voraus, dieser werde aus verschiedenen Gründen Kaiser, der Mächtigste und Alleinherr­scher über alle sein.40

Weitere Denkschriften, die in die selbe Richtung gingen, sollten während seiner Kanz­lerschaft folgen. Nachdem Karls Großkanzler Sauvage verstorben war, bot sich der Piemontese aufgrund seiner herausragenden Kenntnisse in den Bereichen der Rechtswis­senschaften und der Fremdsprachen als Nachfolger an. Am 15. Oktober 1518 empfing er die Amtssiegel des Großkanzlers des Königs und aller seiner Reiche.41 In dieser Rolle sollte er bald zum wichtigsten Propagandisten einer kaiserlichen Universalmonarchie am Hofe werden42.

Gattinara eröffneten sich somit ungeahnte Möglichkeiten zur Verwirklichung seiner Idee einer christlichen Weltmonarchie. Im selben Jahr begann der neue Großkanzler für eine Wahl Karls zum römischen König zu wirken. Er beschreibt in seiner Vita seinen persönlichen Einsatz für Karls Kandidatur gegen eine Opposition von Räten, die die Gefahr einer drohenden Konfrontation mit Frankreich erkannten: Er selbst habe gezeigt, dass der Kaisertitel als stärkster Rechtstitel auf Erringung der gesamten Welt angesehen werde, denn er stehe fest als von Gott selbst bestimmt, von Propheten geweissagt, von Aposteln verkündet und von Christus selbst (...) durch seine Geburt, sein Leben und seinen Tod, durch seine Worte und seine Taten bestätigt.43

Ein heilsgeschichtlicher Bezug ist unverkennbar, wenn auch die Danielsprophezeiung nicht direkt erwähnt wird. Gattinara argumentiert jedoch auch mit der reinen Macht der Habsburger, die es ihnen ermögliche im Gegensatz zu schwächeren Fürsten den Ein­flussbereich des Kaiserreiches auszuweiten und sogar die Weltherrschaft zu erlangen.44 Das Zitat zeigt somit besonders deutlich, wie weltliche und theologische Argumentation verschmelzen.

Nach der Königswahl Karls im Juni 1519 richtete sich Gattinara in einer Denkschrift an seinen Herrn und erläuterte ihm die kaiserlichen Pflichten im Sinne der monarchia universalis: Karl solle um Gottes Gnade und Lenkung bitten und für die Erhöhung des katholischen Glaubens eintreten.45 Die kaiserliche Herrschaft diene dem allgemeinen Frieden, der mit Hilfe des Papstes erlangt werden könne.46 Der Kaiser müsse ferner Reformen in der Justiz erwirken und so klare Gesetze machen, „dass die ganze Welt sich ihrer gern bedient und man mit Recht sagen kann, man habe einen Kaiser und ein für alle gültiges Gesetz“.47

Dies ist ein Indiz für den rechtlich-theoretischen Weltherrschaftsanspruch im Sinne der römischen Rechtslehre. Gattinara zieht auf diese Weise eine Parallele zum byzantini­schen Kaiser Justinian und macht mit dieser Anspielung indirekt deutlich, wie dieser Anspruch durchgesetzt werden könne: Durch konsequente militärische Niederringung der Reichsfeinde auf italienischem Boden. Der Anspruch auf Italien zählt in der Tat zu den grundlegenden Prinzipien der Politik Gattinaras. John Headley hebt in diesem Zusammenhang den großen Einfluss des Kanzlers auf den jungen Karl hervor. Die Worte, mit denen der eben gekürte römische König die Annahme der Wahl rechtfertigte, führt Headley auf Gattinara zurück. Das Kaiserreich sei ihm (Karl) durch den einmüti­gen Konsens Deutschlands mit Gott übertragen worden. Die Weltherrschaft werde nicht aufgrund von Verdienst, Reichtümern oder unlauterem Wettbewerb oder List verliehen.

Die Kaiserwürde werde durch Gott allein verliehen. Beinahe nebenbei erklärt Karl dann seinen Anspruch auf die Balearen, Sardinien, Sizilien und große Teile Italiens, Deutsch­lands und Frankreichs48. Das Kaisertum stützte sich also nach wie vor im Sinne der mittelalterlichen Herrschaftslehre auf das Gottesgnadentum. Das Argument, die enorme Ausdehnung des Reichs entspreche einer gottgewollten Fügung des Schicksals, war zwar wenig innovativ, dafür aber nur schwerlich zu entkräften. Die biblische Providenz der Danielsprophezeiung schien wie selten zuvor bestätigt zu sein.

Das Argument der göttlichen Fügung erinnert wiederum an den Einfluss Dantes im politischen Programm Gattinaras.49 Auch was den Aufgabenbereich des Universalmo­narchen angeht, scheint der Großkanzler die Auffassung des mittelalterlichen Vordenkers zu übernehmen. Dieser läge nach der Auffassung Gattinaras in der Sicherung des allge­meinen Friedens und in der Oberhoheit über die anderen Fürsten.50 Dante schreibt hier­zu:

(...)oportebit devenire ad iudicem primum et summum de cuius iudicio cuncta litigia dirimantur sive mediate sive inmediate: et hic erit Monarcha sive Imperator. Est igitur Monarchia necessaria mundo.51

Das Postulat eines geeinten Christentums spielt ohnehin eine bedeutende Rolle in der prokaiserlichen Argumentation. Allein dem Kaiser sei die Entscheidung über Krieg und Frieden in die Hände gelegt52. Ihm stehe die Rolle des Schiedsrichters unter den anderen christlichen Fürsten zu. Der Krieg müsse allein gegen die Türken und Ketzer gerichtet werden53. Es ist offenkundig, dass sich derartige Äußerungen vor allem gegen Frank­reich richteten, das auf der Suche nach einem schlagkräftigen Verbündeten gegen die übermächtigen Habsburger, immer wieder mit dem Reich der Osmanen sympathisierte. Das von Dante geforderte kaiserliche Gewaltmonopol konnte der Konzeption Gattinaras nur dienlich sein.

Nach dem Tod des Herrn von Chièvres, des ersten Kämmerers und letzten politischen Konkurrenten Gattinaras am Hofe Karls, am 27. Mai 1521, boten sich diesem neue Möglichkeiten: Nicht zuletzt hatte der Todesfall zur Folge, dass Gattinara endgültig eine dominierende Rolle im Rat des Kaisers spielte.54 Damit hatte sich zugleich die universa­listische, antifranzösische Ausrichtung am Hofe durchgesetzt.55 Italien geriet in den Fokus der imperialen Politik der Habsburger. Laut Gattinara war es die wichtigste Grundlage „für alles“.56 Es sei folglich „vernünftig, zunächst die italienischen Dinge zu bedenken, bevor man sich einer anderen schwierigeren Unternehmung zukehrt.57 “ Italien steht ganz nach antiker und mittelalterlichen Tradition im Mittelpunkt der imperialen Idee58. Dabei war dem Kanzler ein gutes Verhältnis zur anderen großen Universalmacht - dem Papsttum - besonders wichtig. Die Notwendigkeit eines dauerhaften Bündnisses mit dem Papst und die „Erfüllung der Erwartungen, die in der ganzen Welt auf Karl gesetzt“ worden seien, sind laut Gattinara wichtige Argumente für die Ablehnung eines Friedensangebotes der Franzosen, wie er in einem Gutachten festhält:

La sixiesme, que l'armee de votre maieste est desia presque dressee et la despence faicte, et le bruiet en est courru par tout le monde, pensant que de ce couste deussies fere merveilles (...)59

Zwar sollte die politisch-praktische Ausrichtung der imperialen Expansion folglich auf Italien konzentriert sein; theoretisch blieb aber der universale Herrschaftsanspruch: Italien sei der wahre Mittelpunkt, um die ganze Welt zu beherrschen, denn mit Italien verbündet, habe Karl die Möglichkeit, „Deutschland, die Schweizer und Frankreich in Schach zu halten.“60 Es ist denkbar, dass sich Gattinara seiner früheren Heimat beson­ders verbunden fühlte und die in seinen Augen Frieden stiftende und ordnende Macht des Kaisers über Italien wissen wollte. Dennoch war für ihn die geopolitische Bedeutung der Apenninenhalbinsel vermutlich auch historisch-ideologisch begründet. Einst die Grundlage und der Ausgangspunkt der römischen Macht in der Antike war sie auch im Mittelalter in ihrer Rolle als Zentrum der Katholischen Kirche stets in den Fokus impe­rialer Machtbestrebungen der römisch-deutschen Kaiser gerückt.

In den kommenden Jahren wich Gattinara bis zu seinem Tod 1530 nicht von dieser politischen Richtung ab. Die Einheit des Christentums und die Verwirklichung der mo­narchia universalis sollten durch die Befreiung Italiens von der „Tyrannei“ der Franzo­sen erreicht werden:61

(...) Florentine et autres potentats d'Italie, craignans que V. M. ne veuille le tout usurper, pour ces causes et pour les oster de ce doubte et afin que tous soient plus enclins à soubstenir ledt Estat de Milan et par consequent Naples et Secille et conserver toute l'Italie en vostre devocion, est tres necessaire que tous sachent et congnoissent par effect que tendez principalement à la conservation d'Italie et à la liberer de tiranie sans vouloir usurper l'aultrui (...)62

Ein maßvolles und mildes Regime gegenüber den Italienern sei dazu der Schlüssel.63 Darin unterschied sich die Auffassung Gattinaras nicht von jener, die in den zeitgenössi­schen Traktaten und Manifesten zur Politik Karls V., zum Ausdruck kommt.64 Doch erwiesen sich diese Vorstellungen als kaum realisierbar. Gegen den Willen des Kanzlers kam es zum Ausgleich mit den Franzosen im Vertrag von Madrid am 14. Januar 1526.65 Erstmals hatte sich der Kaiser entschieden gegen die Politik Gattinaras gewandt. Nach dem Vertragsbruch der Franzosen konnte der Kanzler allerdings seine antifranzösische Politik wieder fortsetzen.66 Doch sein Ziel, die Bevölkerung Italiens auf die Seite des Kaisers zu ziehen, scheiterte spätestens mit dem Sacco di Roma im Mai 1527.67 Den­noch trachtete er weiterhin danach, den Kaiser zu militärischem Handeln in Italien zu bewegen, denn immer noch war die militärische Macht des Kaisers in Italien für ihn der Weg zur Weltherrschaft:

Auch muß S. Mt. folgendes in Betracht ziehen: Wenn sie sich als Sieger und mit einer derart starken Armee in Italien aufhält, befindet sie sich auf dem direkten Weg zur Weltmonarchie, von aller Welt geachtet und gefürchtet, außerhalb jeder Zwangslage.68

Zumindest sollte es ihm zwei Jahre später gelingen, einen Ausgleich mit dem Papst herbeizuführen und vertraglich zu besiegeln.69 Die Konzentration auf Italien war jedoch mit dafür entscheidend, dass dem Kaiser in Deutschland die Kontrolle über die religiöse Einheit entglitt und somit die Weltreichidee bereits an dieser Stelle scheitern musste70.

Gattinaras Programm steht, wie Kohler herausstellt, für die Einheit von Kaisertum und Universalmonarchie. Das Kaisertum verstand Gattinara als Ausgangsbasis zur Er­langung der Weltherrschaft71. Ideologisch beeinflusst durch Dante und Erasmus von Rotterdam, zu dem er regen Briefkontakt pflegte72, war er ein Verfechter der traditionell wichtigsten Aufgabe des Universalmonarchen: der allgemeinen Friedenssicherung durch die Wahrnehmung einer universalen Ordnungsfunktion73.

Seine italienische Herkunft hatte offensichtlich Rückwirkungen auf seine ideologische Haltung. So lässt sich zumindest die Konzentration auf Italien in seinem politischen Programm erklären. Dass sich am Hofe Karls V. die auf Italien fixierte politische Linie durchsetzte, hatte schließlich zur Folge, dass - wie Czernin betont - die Vereinheitli­chung des Imperiums mit seinen verschiedenen Reichsteilen scheiterte. Die schwere Erschütterung der kaiserlichen Macht durch den Aufstand der Reichsfürsten war nur eine Folge. Die Habsburger gewannen in der Tat Italien, doch war durch eben jene Entwick­lung eine Herrschaft, die einer Weltmonarchie nahe kam, in weite Ferne gerückt und Gattinaras Projekt damit gescheitert.74

Um die „italienische“ Auffassung des Großkanzlers nicht ohne spanisches Pendant zu lassen, sollen im Folgenden die Vorstellungen zweier bedeutender Spanier untersucht werden, die ebenfalls ihren Einfluss auf Karls Politik geltend machen wollten.

3.2. Die Stellung Karls als König von Spanien nach Pedro Ruiz de la Mota

Im Rate Karls V. nahm Pedro Ruiz de la Mota eine bedeutende Stellung ein. Er hatte bereits unter Philipp dem Schönen gedient und gehörte somit zur Fraktion der sogenann­ten „Philippisten“, die unter der Regentschaft Ferdinands vertrieben worden waren, und in der erneuten Krönung eines Habsburgers die Chance erblickten, Rache an ihren ehemaligen Gegnern, den „Fernandisten“, zu nehmen. Für Karl war er 1517 zusammen maligen Gegnern, den „Fernandisten“, zu nehmen75. Für Karl war er 1517 zusammen mit Chièvres und Gattinara tätig und neben letzterem die wichtigste Vertrauensperson des Königs. In Valladolid war er Präsident der Córtes und bald darauf Bischof von Bada­joz und Palencia.76 Eine einzige Rede Motas ist Zeugnis seines Verständnisses von einem christlichen Universalreich. Diese hielt er am 31. März 1520 im Auftrag des Königs vor den Córtes von Santiago-La Coruña77. Die Situation in Spanien war zu diesem Zeitpunkt mehr als kritisch. Die Córtes sahen in Karl einen Ausländer, der ent­gegen ihren Interessen handelte. Karl hingegen benötigte die Bewilligung von Geldern, um seine Reise nach Aachen zur Kaiserkrönung antreten zu können78. Mota sprach als Spanier zu seinen Landsleuten und sah sich vor der schwierigen Aufgabe, seine Heimat mit dem ausländischen König vertraut zu machen79. In seiner Rede stellt er die Parallele zum Römerreich her:

(...) cuando las otras naciones enviaban tributos a Roma, España enviaba emperadores; envió a Trajano, a Adriano y Teodosio, de quyen subcedieron Arcadio y Onorio, y agora vino el inperio a buscar el Enperador a España, y nuestro Rey de España es fecho por la gracia de Dios, Rey de Romanos, y Enperador del mundo (...)80

Durch die Gnade Gottes sei der spanische König zum König der Römer und zum Herr­scher der Welt gemacht worden. Seine Argumentationsweise entstammt eben jener Kontinuitätsvorstellung, die dem mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kaisertum die Nachfolge des Imperium Romanum zuschreibt81. Dabei ist es bemerkenswert, dass er mit dem Verweis auf jene herausragenden Herrscher spanischer Herkunft eine Art „Nati­onalstolz“ anzusprechen scheint. Sollte Mota seine Zuhörer in ihrer Gesinnung richtig eingeschätzt haben, so würde dies ein frühes Sendungsbewusstsein der Spanier suggerie­ren.

Im Weiteren hebt Mota Karls gehobene Stellung unter allen anderen Fürsten hervor: Er sei „mehr König, als die anderen, da er mehr Könige unter seiner Herrschaft hat, als die anderen.82 “ Spanien wird in seiner Rolle, als das Fundament und der Beschützer der Reiche Karls wahrgenommen83. Mota erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Ko­lonien der Neuen Welt, die, „voller Gold, allein für Karl geschaffen“ seien84. Offenbar versucht er aber den Ständen weniger die neue Dimension des Reichs zu verdeutlichen, als vielmehr die finanzielle Bedeutung und die daraus resultierenden Einnahmen heraus­zustellen.85. Den Äußerungen Motas liegt kein konkretes politisches Programm oder eine politische Ordnung zugrunde. Zu Recht weist daher Hans-Joachim König darauf hin, dass Mota seine Idee nur als „formelhafte Wendung“ darlegt86 Alles andere wäre auch taktisch unklug gewesen, da die Spanier gegenüber dem Reich auf ihrer Unabhängigkeit beharrten87. Daher betont Mota, dass die übrigen Fürsten dem Kaiser in Verwaltung und Gerechtigkeit gleichgestellt seien:

(...) sin la qual en el Inperio no se puede administrar justicia, para la qual los Reyes nascieron, y por la qual los Reyes reynan y los Enperadores tienen inperio, y asi os lo hace saber que su determinanda voluntad es de partir con toda presteza, por que aunque la partida le sea tan grave como nescesaria, ningua cosa en esta vida le es tan peligrosa ni dañosa como la dilacion della (...)88

Die Aufgaben des Kaisers seien auf den Schutz der Katholischen Kirche und des Chris­tentums allgemein beschränkt. Die betont defensive Ausrichtung der Herrschaft soll vermutlich die besorgten Stände, die teure Kriegszüge auf ihre Kosten fürchten mussten, beschwichtigen und an eine Kreuzzugsethik anknüpfen, wie sie noch im vorigen Jahr- hundert in Spanien während der späten Reconquista vorzufinden war89.

Wie gezeigt wurde, liegt Motas Anschauung einer Universalmonarchie noch im mittelalterlichen Denkmuster verwurzelt. Seine Äußerung ist jedoch um so bemerkens­werter, da er hierzu - mit den Worten Peer Schmidts - „eine spezifisch kastilische Sicht­weise zum Ausdruck bringt.“90 Diese beruht auf einer Kontinuitätsvorstellung, die die Herrschaft Karls V. in der Nachfolge des Römischen Reiches in der Antike sieht.

3.3. Hernán Cortés und der Einfluss der Conquista auf die Weltreichidee

Noch stärker der weltlich-territorialen Ebene einer Universalreichidee verhaftet er­scheint die Auffassung Hernán Cortés’. Gerade den spanischen Conquistadoren, die den Besitz der Krone in der Neuen Welt bedeutend erweiterten, müssen die neuen Dimensi­onen des Reiches unmittelbar bewusst gewesen sein. So ist es wenig verwunderlich, dass sich auch in den Schriften des Hernán Cortés eine neue Weltreichsvorstellung wider­spiegelt.

Cortés, der als Sohn eines kleinen Truppenoffiziers 1485 in der Estremadura gebo­ren worden war, hatte in Salamanca studiert und war im Alter von 19 Jahren in die Neue Welt gelangt, wo er in die Dienste des Gouverneurs von Kuba, Diego Velázquez, ge­nommen wurde.91 Auf Kuba war er Berater und Sekräter des Gouverneurs und zuletzt Bürgermeister der neuen Hauptstadt. Auf eigene Kosten und ohne eindeutigen Auftrag startete er eine Expedition auf das noch unerforschte Festland im Westen92. Die Kühn­heit und Entschlossenheit der Eroberer wurde durch die überwältigenden Erfolge gestei­gert. Die zahlenmäßig weit überlegenen Eingeborenen konnten durch Feuerwaffen und Pferde eingeschüchtert werden und letztlich mit konsequenter Härte und Brutalität zwi- schen 1519 und 1521 niedergerrungen werden93.

Für Cortés konstituierte sich Spanien offensichtlich mit der Eroberung Mexikos als eine nationale Kolonialmacht mit eigenem Sendungsbewusstsein.94 Die neue territoriale Ausdehnung des Reiches versuchte er Karl in seinen Briefen und Berichten darzulegen. Vor diesem Hintergrund ist es zu verstehen, dass er ihm auch die Kaiserwürde der Neuen Welt nahelegte: Wie der Conquistador in seinem Bericht vom Oktober 1520 dem König mitteilt, dürfe sich Karl nun auch „Kaiser der neu eroberten Länder“ nennen:

(...) se puede intitular de nuevo emperador de ella [de esta tierra], y con título y no menos mérito que el de Alemaña, que por la gracia de Dios vuestra sacra majestad posee.95

Viktor Frankl hebt die Besonderheit dieser cortesianischen Weltherrschaftsvorstellung hervor: Das Festland habe im Gegensatz zu der früher kolonisierten karibischen Insel­welt einen eigenen und selbstständigen Rechtskreis dargestellt. Daher sei auch die Herr­schaft über Mexiko gegenüber der über Kuba als ein partikulares Kaisertum zu verste­hen.96

Obwohl sich Cortés scheinbar unmittelbar nach der Wahl Karls zum römischen König dem traditionellen, ideellen Universalkaisertum aufgeschlossen zeigte, schien er dennoch eine reale Herrschaft, die auf tatsächlicher Expansion beruhte, zu favorisieren97. Anhand der Berichte an Karl, und im besonderen der Ordenanzas militares, hat dies Hans-Joachim König nachgewiesen und die These Frankls, Cortés sei nach der Wahl Karls zum römischen König ideologisch auf die Linie eines traditionellen, römischen Imperiums umgeschwenkt, widerlegt98. Der frühe spanische Nationalismus vermischt sich vielmehr mit einem besonderen, zeitgenössischen Imperialsmus und Universalis­mus. Im vierten Bericht vom 15. Oktober 1524 versucht Cortés, Karl für das Unterneh­men der Erkundung der Pazifikküste zu gewinnen. Diese weitere Eroberung wird von Cortés als Schritt zu einer faktischen Weltherrschaft angesehen: Karl könne „in diesen Erdteilen Herr von mehr Reichen und Herrschaften sein, als die, die bis heute in unserer Nation bekannt sind.“99 Wenn Cortés die Expedition durchführe, sei dies ein wesentli­cher Schritt hin zu Karls Weltherrschaft:

Tengo en tantos estos navíos ellos que no lo podría sinificar, porque tengo por muy cierto que con ellos, siendo Dios Nuestro Señor servido, tengo de ser cabsa que Vuestra Sacra Ma­jestad sea en estas partes señor de más reinos y señoríos que los que hasta hoy en nuestra nación se tiene noticia. A El plega encaminarlo como El se sirva y Vuestra Cesárea Majestad consiga tanto bien, pues creo que con hacer yo esto no le quedará a Vuestra Excelsitud más que hacer para ser monarca del mundo.100

Bemerkenswert ist dabei, dass Cortés in diesem Zusammenhang von „nuestra nación“ spricht. Auch wenn er diesen Begriff mehr oder weniger beiläufig verwendet, so steht er dennoch anstelle von Wendungen wie „Reich“ oder sonstigen Alternativen.

Es ist anzunehmen, dass Cortés’ wie auch Motas Denken in einem spezifisch spani­schen Verständnis des Begriffes Monarquía verwurzelt liegt.101 Wie Kohler herausstellt, war dieses Verständnis bereits unter den Katholischen Königen in Konkurrenz zum traditionellen, ghibellinischen Universalismus getreten. Die Eroberung der altamerikani- sehen Reiche bedeutete ein Stück Erfüllung der Vorstellung von einem spanischen mo- narca mundi und wirkte vermutlich auch auf andere Conquistadoren102.

Die Ereignisse in der Neuen Welt zeigen, dass Karls Weltreich eben nicht nur, wie Brandi meint, auf einer dynastischen Idee oder der Einheit des Glaubens beruhte, son- dern letztlich doch auch auf konsequenter Eroberung und militärischer Expanision103. Die Historiographie ist sich über das Bewusstsein von der neuen Dimension des Reichs in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts uneins. Während in der älteren Forschung Amerika als Randschauplatz erscheint, betont die neuere Geschichtsschreibung das Interesse und Engagement Karls im Bezug auf die überseeische Politik.104 Tatsächlich spielte die spanische Kolonialpolitik auch im Konflikt mit Frankreich, das schon zu dieser Zeit sein Interesse an der Neuen Welt und insbesondere an Kanada bekundet hatte, eine nicht unwesentliche Rolle.105 In seiner Studie über Karls Herrschaft über die „Indianischen Insuln“ hebt Peer Schmidt dieses Interesse Karls an der Neuen Welt und an der von Las Casas aufgeworfenen Indioproblematik hervor.106

Weil sich Karl seines beispiellosen Machtbereiches nur zu bewusst gewesen sein muss, stellt sich somit die Frage, inwieweit diese Tatsache auf sein persönliches Selbst­verständnis als Universalmonarch einwirkte.

3.4. Das Selbstverständnis Karls V.

Es ist nicht unproblematisch das wahre Selbstverständnis eines Herrrschers aus dessen öffentlichen Verlautbarungen zu erschließen. Bei der Betrachtung der offiziellen Quellen ist kaum auszumachen, welche Aussagen dem politischem Kalkül oder der Einfluss­nahme anderer und welche wiederum der eigenen Überzeugung zuzuschreiben sind. Da es der Untersuchung aber in erster Linie darum geht, die Ideologie am Hofe Karls aufzu­zeigen, dürfen auch diese Quellen neben den persönlichen Briefen nicht außer Acht gelassen werden.

[...]


1 Bosbach: Monarchia, S. 11.

2 Ibid.

3 Bosbach: Monarchia, S. 46f. und S. 49f. Kohler: Karl V., S. 95.

4 So z. B. durch Peter Rassow: Karl V. Der letzte Kaiser des Mittelalters. Göttingen 1957.

5 Bosbach: Monarchia, S. 19.

6 Ibid.

7 Ibid.

8 Ibid., S. 24f.

9 Ibid., S. 23.

10 Ibid.

11 Ibid., S. 25.

12 Ibid.

13 Ibid., S. 27.

14 Daniel 2, 31-34.

15 Daniel 2, 37-40.

16 Bosbach: Monarchia, S. 28. Schmidt: Universalmonarchie, S. 96.

17 Daniel 2, 40-45.

18 Daniel 7, 3-9.

19 Daniel 7, 23.

20 Schmidt: Universalmonarchie, S. 97.

21 Offb. 20, 4; Schmidt: Universalmonarchie, S. 97.

22 Imbach/Flüeler: Einleitung, S. 24.

23 Ibid., S. 27.

24 Dante: Monarchia I, V, 9.

25 Ibid., I, V, 6 und I, VIII, 4.

26 Ibid., I, X, 3-6.

27 Schmidt: Universalmonarchie, S. 99f.

28 Schmidt: Universalmonarchie, S. 99.

29 Ibid., S. 98.

30 Ibid., S. 100

31 Elliott: Spain, S. 129.

32 Ibid., S. 159f. Brandi: Kaiser, S. 120 f. Kohler: Karl V., S. 64f.

33 Parker: World, S. 10

34 Kodek: Großkanzler, S. 16. Gattinara: Historische Darstellung, S. 152. Kohler: Karl V., S. 98.

35 Kodek: Großkanzler, S. 6. Gattinara: Historische Darstellung, S. 109, 114 f. Brandi: Karl V., S. 84f.

36 Kodek: Großkanzler, S. 6. Gattinara: Historische Darstellung, S. 118. Das genaue Datum der Empfeh­lung ist nicht geklärt. Czernin: Gattinara, S. 52f. König: Monarchia, S. 58 ff.

37 Czernin: Gattinara, S. 54.

38 Kodek: Großkanzler, S. 8. Gattinara: Historische Darstellung, S. 122. Czernin: Gattinara, S. 56.

39 Czernin: Gattinara, S. 60. Kodek: Großkanzler, S. 9, 131. Aus der Vita geht der Konflikt mit dem Kaiser nicht hervor. Daher erwähnt ihn Kodek nicht in der Quellenedition. Czernin bezieht sich wiederum auf Headley, der auf einen Brief (im Archive du Nord, Lille, B 18849 fol. 2) Gattinaras an Margarethe Bezug nimmt.

40 Gattinara: Historische Darstellung, S. 146: Czernin: Gattinara, S. 71 f. Parker: Welt, S. 127.

41 Kodek: Großkanzler, S. 16. Gattinara: Historische Darstellung, S. 152. Czernin: Gattinara, S. 98.

42 Kohler: Karl V., S. 98

43 Gattinara: Historische Darstellung, S. 153f. Czernin: Gattinara, S. 109. König: Monarchia, S. 63.

44 Gattinara: Historische Darstellung, S. 154. Vgl. König: Monarchia, S. 63. König hebt dagegen allein die rechtliche Begründung Gattinaras hervor.

45 Brief Gattinaras an Karl V., Auszug (12. Juli 1519). In: Kohler (Hg.): Quellen, S. 59.

46 Ibid. König: Monarchia, S. 65.

47 Brief Gattinaras an Karl V. (Barcelona, 12. Juli 1519). In: Kohler (Hg.): Quellen, S. 60. König: Monar­chia, S. 69 f.

48 Headley: The Emperor, S. 10f. Das Zitat findet sich in deutscher Übersetzung bei Parker: Welt, S. 122f. Parker schließt sich der Auffassung im Bezug auf den Einfluss Gattinaras Headley an (ibid., Anmerkung 17, S. 514).

49 Vgl. Dante: Monarchia I, VIII, 5. Im März 1527 schlug Gattinara Erasmus von Rotterdam, mit dem der Großkanzler Briefkontakt pflegte, eine neue Edition von Dantes „Monarchia” vor. König: Monarchia, S. 67. Kohler: Karl V., S. 99. Siehe auch: Headley: Gattinara, S. 64-98.

50 König: Monarchia, S. 67.

51 Dante: Monarchia, I, X, 5.

52 Gattinara: Historische Darstellung, S. 198.

53 Ibid., S. 199.

54 Czernin: Gattinara, S. 143.

55 Ibid.

56 Gatinara appelliert an die Machtfülle des Kaisertums in Italien (1521?). In: Kohler: Quellen, S. 60.

57 Ibid.

58 Czernin: Gattinara, S. 163. Gattinara: Historische Darstellung, S. 242. Kohler: Karl V., S. 99.

59 Gattinara: Gutachten über die Annahme des Waffenstillstandes oder die Fortsetzung des Krieges. (Dün­kirchen, 30. Juli 1521). In: Lanz (Hg.): Staatspapiere, S. 3f. und S. 4. Ein ins Deutsche übersetzter Auszug auch bei: Kohler (Hg.): Quellen, S. 81 - 89. 83 f. Brandi: Karl V., S. 139.

60 Gattinara: Denkschrift vom Oktober 1523 (Asseurement d'Italie). In: Gossart (Hg.): Notes, S. 112.: „La premiere consideración est que les Duchez de Milan et Gennes sont les chefs et la porte pour pouvoire garder et dominer tout l'Italie, et l'Italie establie et bien reduicte en vostre subjection est le vrai siege et sceptre pour dominer tout le monde f...j.“König: Monarchia, S. 72. Czernin: Gattinara, S. 161.

61 Gattinara: Denkschrift vom Oktober 1523 (Asseurement d'Italie). In: Gossart (Hg.): Notes, S. 114 Cernin: Gattinara, S. 167.

62 Gattinara: Denkschrift vom Oktober 1523 (Asseurement d'Italie). In: Gossart (Hg.): Notes, S. 114 Cernin: Gattinara, S. 167

63 Ibid.

64 Zu diesem Schluss kommt Franz Bosbach, der sich mit beiden Quellengruppen auseinandersetzt: Bosbach: Monarchia, S. 54f.

65 Kodek: Großkanzler, S. 24 f.

66 Ibid.

67 Kohler: Karl V., S. 190.

68 Gattinara: Denkschrift (Monaco, 7. Juni 1527). In: Kohler: Quellen, S. 127 - 133, hier S. 133:

69 Gattinara: Historische Darstellung, S. 247 f.

70 König: Monarchia, S. 178.

71 Kohler: Karl V., S. 96f.

72 Siehe auch: John M. Headley: Gattinara, Erasmus, and the Imperial Configurations of Humanism. In: Archiv für Reformationsgeschichte, Bd. 71 (1980), S. 64-98. Headley stellt auch den Gegensatz zu Eras­mus’ Herrschaftskonzeption heraus. Anders als Gattinara erkennt Erasmus im Sinne der aristotelischen Philosophie die Vielfalt der politischen Welt an. Nicht Karl, sondern allein Christus könne laut Erasmus die Universalmonarchie zugesprochen werden.

73 König: Monarchia, S. 70. Kohler: Karl V., S. 99.

74 Czernin: Gattinara, S. 229.

75 Parker: Die politische Welt Karls V., S. 119.

76 König: Monarchia, S. 99 f.

77 König: PLUS ULTRA, S. 215.

78 Ibid. Manuel Fernández Álvarez: Karl V. Herrscher eines Weltreichs. München 1999, S. 37 f.

79 König: Monarchia, S. 102f. König: PLUS ULTRA, S. 215.

80 Habla del obispo de Badajoz. In: Córtes, 1476-1537, S. 295. Parker: Die politische Welt Karls V., S. 124. König: PLUS ULTRA, S. 215. Kohler: Karl V., S. 227f. Schmidt: Universalmonarchie, S. 104.

81 Bosbach: Monarchia, S. 27.

82 Habla del obispo de Badajoz. In: Córtes, S. 293: „(...) siendo, pues, el Rey, nuestro señor, mas Rey que otro; mas Rey, por que tiene mas y mayores Reynos que otros; mas Rey, por que él solo en la tierra es Rey de Reyes; mas Rey, por que es mas natural Rey, pues es no solo Rey e fijo des Reyes, mas nieto y subcesor de setenta y tantos Reyes, y asi ama a sus Reynos como a sy mismo (...). “ König: Monarchia, S. 103.

83 Habla del obispo de Badajoz. In: Cortes, S. 293: „(...) y considerando que este Reyno es el fundamento, el anparo, e la fuerza de todos los otros a este ha amado, e ama mas que a todos. (...)“. König: Monar­chia, S. 104. Álvarez: Karl V., S. 38.

84 Habla del obispo de Badajoz. In: Cortes, S. 294 f. Parker: Welt, S. 132.

85 Ibid.

86 König: Monarchia, S. 106.

87 Schmidt: Universalmonarchie, S. 105f. Ein Beispiel hierfür ist das nichtrömische Kaisertum Kastiliens im Mittelalter unter Alfonso VII. (1126-1157). Siehe auch: Vones: Iberische Halbinsel, S. 90f.

88 Habla del obispo de Badajoz. In: Cortes, S. 295. König: Monarchia, S. 106.

89 Ibid., S. 107.

90 Schmidt: Universalmonarchie, S. 104.

91 Madariaga: Cortés, S. 26-79. Brandi: Karl V., S. 143. Parker: Welt., S. 131. Elliott: Spain, S. 29.

92 Ibid. Brandi: Karl V., S. 143. Madariaga: Hernán Cortés, S. 183-479.

93 Ibid., S. 153 ff.

94 König: PLUS ULTRA, S. 217.

95 Hernán Cortés: Segunda relación, Segura de la Frontera 30 de Octobre de 1520. In: Cortés: Cartas de relación, S. 161. In deutscher Übersetzung: Cortés, S. 83. König: PLUS ULTRA, S. 218. Parker: Welt, S. 134. Elliott: Spain, S. 37.

96 Frankl: Mexikanisches Kaisertum, S. 15.

97 Ibid. Kohler: Karl V., S. 227: Laut Alfred Kohler sah Cortés „Karls tatsächliche Weltherrschaft mit der Einbeziehung Amerikas und des Pazifiks als gegeben an.“ Schmidt: Universalmonarchie, S. 107f.

98 König: PLUS ULTRA, S. 218. Vgl.: Frankl: Begriffe, S. 19.

99 Hernán Cortés: Cuarta relación. Tenuxtitlan, 15 de Octubre de 1524. In: Cortés: Cartas de relación, S. 454-524, hier S. 500. König: PLUS ULTRA, S. 219.

100 Cortés: Cuarta relación (1524), S. 500.

101 Kohler: Karl V., S. 227.

102 Ibid.

103 Vgl. Brandi: Karl V., S. 11.

104 Brandi widmet der Entwicklung in der Neuen Welt in seiner Biographie nur zwei Abschnitte jeweils eines Kapitels (S. 139-146 und S. 278-284), Kohler dagegen immerhin ein eigenes Kapitel mit der Über­schrift: ,Emperador’ de América. Schmidt: Karl V., hier S. 550, Anm. 6 und 7.

105 Kohler: Karl V., S. 235f.

106 Schmidt: Karl V., S. 561.

Ende der Leseprobe aus 109 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung der Universalmonarchie - Idee in der Frühen Neuzeit
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Historisches Seminar)
Autor
Jahr
2010
Seiten
109
Katalognummer
V158405
ISBN (eBook)
9783640714278
ISBN (Buch)
9783640714254
Dateigröße
1943 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dargestellt wird die Entwicklung der Universalmonarchie-Idee von Karl V. bis zu Ludwig XIV. von Frankreich.
Schlagworte
Entwicklung, Universalmonarchie, Idee, Neuzeit, Frühe, Karl V., Philipp II, Ludwig XIV., Kaiseridee, Herrschaftsideologie, Danielsprophezeiung
Arbeit zitieren
Jonas Kessler (Autor:in), 2010, Die Entwicklung der Universalmonarchie - Idee in der Frühen Neuzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158405

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