In den letzten Jahren wurde ein interessantes Phänomen in der Forschung zu Mehrsprachigkeit beobachtet: Konfrontiert mit moralischen Dilemmata wurde signifikant häufiger von den Probanden eine utilitaristische Entscheidung in einer Fremdsprache getroffen als in ihrer Muttersprache. Wie kann dieser Effekt erklärt werden, wo liegen seine Grenzen und welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
In dieser Arbeit werden aktuelle Studien und Erkenntnisse zum MFLE (Moral Foreign Language Effect) behandelt, während der
FLE (Foreign Language Effect) im Themenfeld der Risikoaversion außen vor bleiben wird. Nach einer Skizzierung des Forschungsstandes zum MFLE wird auf die Methoden und Inhalte von vier aktuellen Studien zum Thema FLE bzw. MFLE (BROUWER 2019, CIRCI et al. 2021, DYLMAN & CHAMPOUX-LARSSON 2020, KYRIAKOU & MAVROU 2023) eingegangen. Insbesondere soll dabei untersucht werden, wo die Grenzen des MFLE liegen und welche Erklärungen die Forschung für diesen Effekt vorschlägt.
Insbesondere beleuchtet werden sollen dabei die Auswirkungen von Sprachkompetenz bzw. Sprachdominanz in der FL, von Sprachähnlichkeit zwischen NL und FL, sowie von dem Wahrnehmungsmodus (auditiv vs. visuell) auf den MFLE. Mit den Erklärungsansätzen der dualprocess-theory, der Rolle von kognitivem Stress und Emotionen, sowie mit der Rolle von sozialen
und moralischen Normen bzw. deren Abrufbarkeit wird sich kritisch auseinandergesetzt. Im Anschluss sollen die Schlussfolgerungen der Erkenntnisse diskutiert werden speziell im Hinblick auf Gründe für den FLE und die Auswirkungen und Konsequenzen für das internationale System und dessen mehrsprachigen Entscheidungsapparat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Forschungsstand
- 2.2. Methoden
- 3. Fazit
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Moral Foreign Language Effect (MFLE), der besagt, dass die Verwendung einer Fremdsprache die ethischen Entscheidungen in moralischen Dilemmata beeinflusst. Ziel ist es, aktuelle Studien und Erkenntnisse zum MFLE zu präsentieren und die Grenzen des Effekts sowie mögliche Erklärungen zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf den Auswirkungen von Sprachkompetenz, Sprachähnlichkeit und Wahrnehmungsmodus.
- Der Einfluss der Fremdsprachigkeit auf moralische Entscheidungen
- Grenzen des Moral Foreign Language Effects (MFLE)
- Erklärungen des MFLE (z.B. Dual-Process-Theory, kognitiver Stress, Emotionen, soziale Normen)
- Auswirkungen des MFLE auf internationale, mehrsprachige Entscheidungsprozesse
- Der Einfluss von Sprachkompetenz und Wahrnehmungsmodus auf den MFLE
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Moral Foreign Language Effects (MFLE) ein und beschreibt den Forschungsstand. Sie erläutert den Unterschied zwischen Entscheidungen in der Muttersprache (NL) und in der Fremdsprache (FL) und hebt die Relevanz moralischer Dilemmata als Untersuchungsmethode hervor. Die Arbeit konzentriert sich auf den MFLE im Kontext moralischer Dilemmata und kündigt die Analyse von vier aktuellen Studien an, um die Grenzen des Effekts und mögliche Erklärungen zu untersuchen.
2. Hauptteil: Der Hauptteil ist in zwei Unterkapitel gegliedert: "Forschungsstand" und "Methoden". Der Abschnitt "Forschungsstand" präsentiert die bisherigen Erkenntnisse zum MFLE, beginnend mit den Arbeiten von Keysar et al. (2012) und Costa et al. (2014b). Es wird der Unterschied zwischen persönlichen und unpersönlichen moralischen Dilemmata im Hinblick auf den MFLE erläutert und die Rolle von Variablen wie Sprachkompetenz, emotionale Bindung an die Fremdsprache, Sprachdominanz und Wahrnehmungsmodi beleuchtet. Der Abschnitt "Methoden" beschreibt die Forschungsdesigns der vier analysierten Studien (Brouwer 2019, Circi et al. 2021, Dylman & Champoux-Larsson 2020, Kyriakou & Mavrou 2023), darunter die Methoden der Datenerhebung und -analyse, die Stichprobengröße und die verwendeten moralischen Dilemmata. Besonders die Studie von Dylman & Champoux-Larsson (2020) wird detailliert im Hinblick auf Methodik und Ergebnisse beschrieben. Die verschiedenen Experimente und die verwendeten moralischen Dilemmata (Asian Disease Problem und Footbridge Dilemma) werden erläutert.
Schlüsselwörter
Moral Foreign Language Effect (MFLE), Fremdsprachen, Mehrsprachigkeit, moralische Dilemmata, utilitaristische Entscheidungen, deontologische Urteile, Sprachkompetenz, Sprachdominanz, Wahrnehmungsmodus (auditiv vs. visuell), Sprachähnlichkeit, kognitive Prozesse, Emotionen, soziale Normen, Risikoaversion, Framing-Effekt, Trolley-Dilemma, Footbridge-Dilemma, Asian Disease Problem.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Dokuments?
Das Dokument ist eine Sprachvorschau über den Moral Foreign Language Effect (MFLE), also den Einfluss von Fremdsprachen auf moralische Entscheidungen.
Was sind die Hauptziele dieser Arbeit?
Die Hauptziele sind die Untersuchung des Moral Foreign Language Effects (MFLE), die Präsentation aktueller Studien und Erkenntnisse, die Beleuchtung der Grenzen des Effekts und die Diskussion möglicher Erklärungen. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen von Sprachkompetenz, Sprachähnlichkeit und Wahrnehmungsmodus.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen: den Einfluss der Fremdsprachigkeit auf moralische Entscheidungen, die Grenzen des MFLE, Erklärungen des MFLE (z.B. Dual-Process-Theory, kognitiver Stress, Emotionen, soziale Normen), Auswirkungen des MFLE auf internationale, mehrsprachige Entscheidungsprozesse und den Einfluss von Sprachkompetenz und Wahrnehmungsmodus auf den MFLE.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik des MFLE ein, beschreibt den Forschungsstand, erläutert den Unterschied zwischen Entscheidungen in der Muttersprache (NL) und in der Fremdsprache (FL) und hebt die Relevanz moralischer Dilemmata als Untersuchungsmethode hervor. Die Analyse von vier aktuellen Studien wird angekündigt.
Wie ist der Hauptteil strukturiert?
Der Hauptteil ist in zwei Unterkapitel gegliedert: "Forschungsstand" und "Methoden". Der "Forschungsstand" präsentiert bisherige Erkenntnisse zum MFLE, beginnend mit den Arbeiten von Keysar et al. (2012) und Costa et al. (2014b). Der Abschnitt "Methoden" beschreibt die Forschungsdesigns der analysierten Studien.
Welche Studien werden im Detail im Abschnitt "Methoden" betrachtet?
Die Forschungsdesigns der Studien von Brouwer (2019), Circi et al. (2021), Dylman & Champoux-Larsson (2020) und Kyriakou & Mavrou (2023) werden beschrieben. Die Studie von Dylman & Champoux-Larsson (2020) wird besonders detailliert im Hinblick auf Methodik und Ergebnisse erläutert.
Welche Schlüsselwörter sind mit diesem Thema verbunden?
Schlüsselwörter sind unter anderem: Moral Foreign Language Effect (MFLE), Fremdsprachen, Mehrsprachigkeit, moralische Dilemmata, utilitaristische Entscheidungen, deontologische Urteile, Sprachkompetenz, Sprachdominanz, Wahrnehmungsmodus (auditiv vs. visuell), Sprachähnlichkeit, kognitive Prozesse, Emotionen, soziale Normen, Risikoaversion, Framing-Effekt, Trolley-Dilemma, Footbridge-Dilemma, Asian Disease Problem.
Welche moralischen Dilemmata werden in den Studien verwendet?
Das Asian Disease Problem und das Footbridge Dilemma werden als Beispiele für verwendete moralische Dilemmata genannt.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2023, Der Moral Foreign Language Effect, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1584263