Im heutigen Zeitalter der Globalisierung, 18 Jahre nach dem Ende der bipolaren Welt und der Durchsetzung des Kapitalismus als Weltsystem, gewinnen Theorien zu diesem zunehmend an Bedeutung. Bereits mit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts wurden ökonomische Zusammenhänge durch Philosophen und Theoretiker analysiert. Gerade Engels und vor allem Marx bilden die Grundlage der Kapitalismustheorien bis in die heutige Zeit hinein. So auch für die in der vorliegenden Arbeit betrachteten Theorien.
Diese Arbeit befasst sich mit zwei Theorien beziehungsweise Darstellungen der spätkapitalistischen Gesellschaft. Zum einen mit der Imperialismustheorie Lenins welche er 1916 in seinem Werk „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ verfasste und den Krisentendenzen des Spätkapitalismus im Werk von Jürgen Habermas von 1973. Beide zeigen auf verschiedene Weise, aber auf gleicher Basis die Krisen die das hochentwickelte System des Kapitalismus mit sich bringt, auf. Lenin, dessen Arbeit zum Imperialismus nach wie vor einen der bedeutendsten Beiträge zur marxistischen Imperialismustheorie liefert und trotz der teilweise berechtigten Kritik auch noch heute als ein Standardwerk zu sehen ist, betrachtet dabei vor allem die ökonomischen und politischen Entwicklungen der Hochphase der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Er macht auf Probleme die sich durch die Monopolisierung der Weltwirtschaft ergeben aufmerksam und zeigt Krisentendenzen für die Weltgesellschaft auf. Habermas hingegen nimmt eine breitere Sichtweise auf als Lenin. Er betrachtet neben den ökonomischen und politischen auch die soziokulturellen Krisentendenzen, also den Mensch als Individuum an sich.
Im ersten Teil der Arbeit wird die Imperialismustheorie von Lenin dargestellt. Sie soll zunächst historisch eingeordnet werden. Im Folgenden soll dann ein Abriss des imperialistischen Systems, wie es Lenin beschreibt, gegeben werden. Die Arbeit soll verständlich zeigen, was Lenin unter Imperialismus versteht, wie sich dieser äußert und welche Krisen er mit sich bringt.
Im zweiten Teil der Arbeit wird dann die Krisentheorie von Habermas dargestellt und mit der Theorie Lenins verglichen. Zunächst wird dafür die Kritische Theorie der Frankfurter Schule beleuchtet um dem Leser zu zeigen auf welchen Sockeln die Theorie Habermas beruht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand
- 3. Lenins Imperialismustheorie
- 3.1. Der Begriff Imperialismus
- 3.2. Die historischen Entstehungsbedingungen zur Schrift: „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“
- 3.3. Die ökonomischen Grundlagen des Imperialismus
- 3.4. Die Rolle der Großbanken in Lenins Theorie
- 3.5. Die Aufteilung der Welt unter Kapitalisten und Großmächten
- 3.6. Zusammenfassung der Imperialismustheorie Lenins
- 4. Jürgen Habermas Krisentendenzen im Spätkapitalismus und ihr Vergleich mit Lenins Imperialismustheorie
- 4.1. Die Frankfurter Schule und die kritische Theorie
- 4.2. Der Krisenbegriff bei Habermas
- 4.3. Krisentendenzen im System des Spätkapitalismus
- 4.4.1. Ökonomische Krisentendenzen
- 4.4.2. Politische Krisentendenzen
- 4.4.3. Soziokulturelle Krisentendenzen
- 5. Schlussbetrachtung
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Imperialismustheorie von Lenin und die Krisentendenzen im Spätkapitalismus nach Jürgen Habermas. Ziel ist es, die beiden Theorien in ihrem historischen Kontext zu verstehen und ihre Kernaussagen miteinander zu vergleichen. Dabei soll aufgezeigt werden, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Analyse des Kapitalismus bestehen.
- Die ökonomischen und politischen Grundlagen des Imperialismus nach Lenin
- Die Rolle der Großbanken und Monopole im imperialistischen System
- Die Krisentendenzen im Spätkapitalismus nach Habermas
- Die kritische Theorie der Frankfurter Schule als theoretischer Hintergrund
- Der Vergleich der beiden Theorien in Bezug auf ihre Analyse des Kapitalismus und seiner Krisen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und skizziert die Relevanz der Theorien von Lenin und Habermas im Kontext der Globalisierung.
- Kapitel 2: Forschungsstand: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die vorhandene Literatur zu den Themen Imperialismus und Spätkapitalismus.
- Kapitel 3: Lenins Imperialismustheorie: In diesem Kapitel wird Lenins Imperialismustheorie dargestellt und erläutert. Dabei wird auf den Begriff des Imperialismus, die historischen Entstehungsbedingungen, die ökonomischen Grundlagen und die Rolle der Großbanken eingegangen.
- Kapitel 4: Jürgen Habermas Krisentendenzen im Spätkapitalismus und ihr Vergleich mit Lenins Imperialismustheorie: Dieses Kapitel stellt die Krisentheorie von Habermas dar und vergleicht sie mit der Theorie Lenins. Dabei werden die kritische Theorie der Frankfurter Schule, die verschiedenen Krisentendenzen und die Unterschiede in der Analyse des Kapitalismus beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen des Kapitalismus, der Imperialismus und der Krisen im Spätkapitalismus. Schwerpunkte sind die ökonomischen und politischen Grundlagen des Imperialismus, die Rolle der Großbanken und Monopole sowie die verschiedenen Krisentendenzen, die Habermas beschreibt. Die Arbeit vergleicht die Theorien von Lenin und Habermas und setzt sie in einen aktuellen Bezug.
- Quote paper
- René Ide (Author), 2009, Lenins Imperialismustheorie und Habermas Krisentendenzen im Spätkapitalismus im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158428