Der Nationalsozialismus war ein System, das es zum Ziel hatte, ein weltbeherrschendes „Herrenvolk“ zu sein. In einem solch angestrebten Bewusstsein, in dem der „Arier “ als einzig wahre Rasse gesehen wurde, war kein Platz für Minderheiten, die den Anforderungen der Ideologie nicht entsprachen. So wurde sofort mit der Machtübergabe 1933 damit begonnen, solche Minderheiten zu klassifizieren und typologisieren, zu unterdrücken, zu verfolgen und zu internieren oder auszulöschen. Dieser Prozess unterlag, einer aus Willkür und Rassenhass herbeigeführten, unvorstellbaren Grausamkeit und Syste-matik. In dieser Hausarbeit möchte ich versuchen, die Hintergründe und Instrumentarien der Verfol-gung von Minderheiten am Beispiel der Homosexuellen im Dritten Reich zu verdeutlichen.
Es ist zu klären, ob bei der Verfolgung der klassifizierten Minderheiten Unterschiede gemacht wurden, inwiefern es Homosexuellen möglich war, ihre Sexualität zu leben, und wie mit ihnen in Organisatio-nen wie der SS, der Polizei und der Wehrmacht umgangen wurde.
Da in der nationalsozialistischen Ideologie der „männliche Arier“ als das kostbarste Gut gesehen wur-de und Frauen eher eine untergeordnete Rolle spielten, bleibt außerdem zu klären, ob es im Fall der Homosexualität eine zusätzliche Klassifizierung zwischen den Geschlechtern gab oder ob homose-xuelle Frauen genauso verfolgt wurden wie die Männer.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- NS- Sexualpolitik und Ideologie der Homosexuellenverfolgung
- Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich
- Homosexuelle in Konzentrationslagern
- Lösungsversuche des „Homosexuellenproblems“
- Medizinische
- Psychotherapie
- Homosexuelle in der Wehrmacht, SS und Polizei
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie und Politik. Es werden die Hintergründe, Instrumentarien und Besonderheiten der Verfolgung dieser Minderheit untersucht.
- Die NS-Sexualpolitik und die Ideologie der Homosexuellenverfolgung
- Die Verfolgung von Homosexuellen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens
- Die Rolle der SS, der Wehrmacht und der Polizei in der Verfolgung von Homosexuellen
- Lösungsversuche des „Homosexuellenproblems“ durch Medizin und Psychotherapie
- Die Auswirkungen der Verfolgung auf das Leben von Homosexuellen im Dritten Reich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Minderheitenverfolgung im Nationalsozialismus am Beispiel der Homosexuellen ein und skizziert die Zielsetzung und den Forschungsfokus der Hausarbeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet die NS-Sexualpolitik und die Ideologie der Homosexuellenverfolgung. Es wird auf die historische Tradition der Homophobie sowie die Rolle der NS-Rassenideologie bei der Diskriminierung von Homosexuellen eingegangen.
Kapitel 3 beschreibt die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich. Es wird die Entwicklung der Homosexuellenbewegung und deren Unterdrückung durch die Nationalsozialisten dargestellt. Die Verschärfung des § 175 StGB und die Errichtung eines staatlichen Erfassungsapparates für Homosexuelle werden analysiert.
Kapitel 4 widmet sich den Lösungsversuchen des „Homosexuellenproblems“ durch die NS-Medizin und -Psychotherapie. Verschiedene Ansätze und Theorien werden vorgestellt und diskutiert.
Das fünfte Kapitel betrachtet die Situation von Homosexuellen in der Wehrmacht, der SS und der Polizei. Es wird untersucht, wie mit Homosexuellen in diesen Organisationen umgegangen wurde und welche Besonderheiten bei der Verfolgung dieser Gruppe bestanden.
Schlüsselwörter
Homosexualität, NS-Rassenideologie, Sexualpolitik, Homophobie, Verfolgung, Konzentrationslager, § 175 StGB, Medizin, Psychotherapie, Wehrmacht, SS, Polizei
- Quote paper
- Robert Paetsch (Author), 2008, Minderheitenverfolgung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158541