Die Frage nach dem Wesen und der Funktion von Technik ist im 21. Jahrhundert so dringlich wie nie: Globale Digitalisierung, künstliche Intelligenz und automatisierte Arbeitsprozesse stellen nicht nur ökonomische und politische Systeme infrage, sondern berühren zutiefst auch das Selbstverständnis des Menschen. Der folgende Beitrag verfolgt das Ziel, die Technikverständnisse von Nietzsche und Marx systematisch zu rekonstruieren, miteinander zu vergleichen und in den Kontext aktueller technikphilosophischer Herausforderungen zu stellen. Ausgangspunkt ist die These, dass eine zukunftsgerichtete Technikphilosophie beide Dimensionen integrieren muss: die anthropologische Dynamik des schöpferischen Überschreitens sowie die politische Ökonomie der Technikverteilung. Nur in der Verbindung dieser beiden Perspektiven wird es möglich, Technik nicht nur als Instrument oder System, sondern als Ort kultureller, sozialer und ethischer Auseinandersetzung zu begreifen – und daraus Kriterien für eine gerechte, sinnvolle und menschenwürdige technische Zukunft zu entwickeln.
- Arbeit zitieren
- Oliver Gutheil (Autor:in), 2025, Technik zwischen Macht und Klasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1585539