E.T.A. Hoffmann gilt als einer der großen literarischen Wegbereiter der Moderne. In seinem Roman "Die Elixiere des Teufels" entfaltet er eine komplexe Erzählarchitektur, die gezielt auf die Verunsicherung des Lesers abzielt – sowohl inhaltlich als auch strukturell. Die Studie untersucht, wie Literatur Unsicherheit figurieren kann und welche Techniken Hoffmann dabei einsetzt.
Im Zentrum steht die These, dass "Die Elixiere des Teufels" ein literarisches „Anti-Sicherheits-Kunstwerk“ ist: Durch narrative Instabilität, Herausgeberfiktionen, Autofiktion, Metalepse und perturbatory narration entsteht ein Erzählsystem, das Realität, Identität und Moral infrage stellt. Gleichzeitig verknüpft Hoffmann diese Verfahren mit wissenschaftlichen und philosophischen Diskursen seiner Zeit – von Psychologie über Medizin bis Naturphilosophie.
Die Studie schlägt eine Brücke zwischen romantischer Literaturtheorie, moderner Rezeptionsästhetik und gegenwärtigen Konzepten wie der VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity). Dabei wird Hoffmanns Werk als frühe Form „disruptiven Erzählens“ lesbar gemacht – ein Prinzip, das Lesererwartungen unterläuft und neue Formen literarischer Erkenntnis anstößt.
Mit ihrer interdisziplinären Perspektive liefert diese Untersuchung nicht nur einen neuen Blick auf Hoffmanns berühmtesten Roman, sondern auch auf die ästhetische Funktion von Verunsicherung in der Literatur insgesamt.
- Arbeit zitieren
- Christian Sonntag (Autor:in), 2024, Figurationen von Unsicherheit in E.T.A. Hoffmanns Roman "Die Elixiere des Teufels", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1585610