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"Die Judenbuche" zwischen Kunstautonomie und Moral

Eine systemtheoretische Perspektive

Title: "Die Judenbuche" zwischen Kunstautonomie und Moral

Term Paper , 2020 , 26 Pages , Grade: 1,0

Autor:in: Christian Sonntag (Author)

German Studies - Modern German Literature
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Annette von Droste-Hülshoffs "Die Judenbuche" zählt zu den meistdiskutierten Erzählungen der deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts – und zugleich zu den unabschließbarsten. Seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 1842 wurde sie in unzähligen Interpretationen neu gelesen, gedeutet, hinterfragt – und dabei nie vollständig erklärt. Die vorliegende Studie bietet eine originelle Perspektive auf diesen literarischen Klassiker: Sie liest den Text konsequent aus der Sicht der soziologischen Systemtheorie Niklas Luhmanns und fragt, welche kommunikativen Strukturen, sozialen Systeme und literarischen Verfahren darin wirksam sind.

Ausgehend von der Überlegung, dass "Die Judenbuche" selbst ein kommunikativer Beitrag in einem sozialen System ist – nämlich dem Literaturbetrieb –, wird das Werk als dynamisches Kommunikationsangebot verstanden, das durch seine Deutungsbedürftigkeit über Generationen hinweg Anschlusskommunikation erzeugt hat. Damit erfüllt es ein zentrales Kriterium der Systemtheorie: es entfaltet gesellschaftliche Relevanz durch Selbstreferenz und strukturelle Kopplung an andere soziale Systeme wie Recht, Religion oder Moral.

Zugleich wird "Die Judenbuche" als literarisches Produkt eines sozialen Systems analysiert, das sich im 19. Jahrhundert von vormals dominanten Instanzen wie Moral und Religion emanzipiert hat. Die Frage, wie Literatur das Böse, das moralisch Verkommene, thematisieren kann, ohne selbst moralisierend zu agieren, wird unter Rückgriff auf Luhmanns Theoreme von funktionaler Differenzierung, Beobachtung zweiter Ordnung und struktureller Kopplung präzise konturiert. Der Fokus liegt insbesondere auf den Sozialsystemen Recht, Religion und Moral, deren Differenzen, Durchlässigkeiten und Störungen sich im Text beobachten lassen.

In der Studien wird "Die Judenbuche" nicht nur als bedeutendes literarisches Werk verstanden, sondern als exemplarisches Dokument einer Gesellschaft im Übergang – zwischen vormoderner Ordnung und funktionaler Ausdifferenzierung.

Excerpt


Inhaltsverzeichnis

  • 1. Einleitung
  • 2. Der systemtheoretische Ansatz in der Literaturwissenschaft
  • 3. Die Judenbuche zwischen Kunstautonomie und Realität
    • 3.1 Reale und fiktionale Realität
    • 3.2 Die Judenbuche als Kriminalgeschichte
    • 3.3 Moral und Recht
    • 3.4 Schuld und Sühne
    • 3.5 Religion und Aberglaube
    • 3.6 Liebe und Individualität
    • 3.7 Freiheit und Desintegration
  • 4. Das Böse und die Moral
  • 5. Schlussbetrachtung

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Diese Arbeit wendet zentrale Begriffe der Systemtheorie Niklas Luhmanns auf Annette von Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“ an, um eine kommunikationstheoretische Perspektive auf das Werk zu eröffnen. Ziel ist es, die Beziehung zwischen fiktionaler und realer Realität im Text zu untersuchen und die sozialen Systeme (Recht, Religion, Moral) als Kontexte der Kommunikation zu analysieren. Der systemtheoretische Ansatz ermöglicht es, die Literatur als System zu betrachten und zu untersuchen, wie das Werk mit der Darstellung des Bösen umgeht, ohne die Anwesenheit von Recht und Moral in Frage zu stellen.

  • Die Interaktion zwischen fiktionaler und realer Realität in „Die Judenbuche“
  • Die Rolle von Recht, Moral und Religion als soziale Systeme im Text
  • Die Darstellung des Bösen und Moralisch Verkommenen in einem literarischen Kontext
  • Die Anwendung der Systemtheorie Luhmanns auf die Literaturwissenschaft
  • Die Analyse von „Die Judenbuche“ als Kommunikationsprozess und seine Relevanz

Zusammenfassung der Kapitel

1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt das Ziel der Arbeit: die Anwendung der Systemtheorie Luhmanns auf die Interpretation von Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“. Der Text wird als Kommunikationssystem verstanden, das durch seine Deutungsbedürftigkeit Anschlusskommunikationen hervorruft und somit gesellschaftliche Relevanz erlangt. Die Arbeit fokussiert auf die Beziehung zwischen fiktionaler und realer Realität, indem sie soziale Systeme wie Recht, Religion und Moral als Kontexte betrachtet und die Kommunikation innerhalb dieser Systeme analysiert. Sie berücksichtigt auch zeitgenössische Diskurse, um zu einer umfassenden Analyse des literarischen Diskurses zu gelangen. Der systemtheoretische Ansatz zielt darauf ab, Literatur als System zu beobachten und zu untersuchen, wie der Text Mittel einsetzt, um als Literatur erkennbar zu sein, insbesondere in Hinblick auf die Darstellung des Bösen ohne die Prinzipien von Recht und Moral zu untergraben. Die Vielschichtigkeit der Interpretationen der „Judenbuche“ wird hervorgehoben, was die Notwendigkeit eines systemtheoretischen Ansatzes unterstreicht.

2. Der systemtheoretische Ansatz in der Literaturwissenschaft: Dieses Kapitel beleuchtet den systemtheoretischen Ansatz in der Literaturwissenschaft. Der Autor positioniert sich als Beobachter zweiter Ordnung, der die Beobachtung des Autors (Annette von Droste-Hülshoff) analysiert. Hier wird das Konzept der Kontingenz eingeführt, das die verschiedenen Möglichkeiten der Interpretation und die Unmöglichkeit einer endgültigen Deutung des Textes verdeutlicht. Die „Judenbuche“ dient als Beispiel für die Unklarheiten und offenen Fragen der Erzählung, die sowohl den Mord an Förster Brandis als auch den an Juden Aaron, die Identität des Toten im Baum und dessen Todesart offenlassen. Diese Unsicherheiten werden als Ausgangspunkt für eine systemtheoretische Analyse verwendet, die die Vieldeutigkeit des Textes als inherent für sein Verständnis begreift.

Schlüsselwörter

Systemtheorie, Niklas Luhmann, Annette von Droste-Hülshoff, Die Judenbuche, Literaturwissenschaft, Kommunikation, Fiktionale Realität, Reale Realität, Recht, Moral, Religion, Böse, Kontingenz, Interpretation, Anschlusskommunikation.

Häufig gestellte Fragen

Worum geht es in diesem Dokument zur "Judenbuche"?

Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die den Titel, das Inhaltsverzeichnis, die Ziele und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter einer wissenschaftlichen Arbeit zur "Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff enthält. Es wird ein systemtheoretischer Ansatz zur Interpretation des Werkes vorgestellt.

Was sind die Hauptziele dieser Arbeit?

Das Hauptziel ist die Anwendung zentraler Begriffe der Systemtheorie Niklas Luhmanns auf "Die Judenbuche", um eine kommunikationstheoretische Perspektive auf das Werk zu eröffnen. Untersucht wird die Beziehung zwischen fiktionaler und realer Realität sowie die Analyse sozialer Systeme wie Recht, Religion und Moral als Kontexte der Kommunikation.

Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?

Die Arbeit konzentriert sich auf die Interaktion zwischen fiktionaler und realer Realität in "Die Judenbuche", die Rolle von Recht, Moral und Religion als soziale Systeme, die Darstellung des Bösen in einem literarischen Kontext, die Anwendung der Systemtheorie Luhmanns auf die Literaturwissenschaft sowie die Analyse von "Die Judenbuche" als Kommunikationsprozess.

Was ist der systemtheoretische Ansatz in dieser Arbeit?

Der systemtheoretische Ansatz betrachtet die Literatur als System und untersucht, wie das Werk mit der Darstellung des Bösen umgeht, ohne die Anwesenheit von Recht und Moral in Frage zu stellen. Der Autor positioniert sich als Beobachter zweiter Ordnung, der die Beobachtung des Autors (Annette von Droste-Hülshoff) analysiert. Das Konzept der Kontingenz wird eingeführt, um die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten zu verdeutlichen.

Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?

Die Schlüsselwörter umfassen Systemtheorie, Niklas Luhmann, Annette von Droste-Hülshoff, Die Judenbuche, Literaturwissenschaft, Kommunikation, Fiktionale Realität, Reale Realität, Recht, Moral, Religion, Böse, Kontingenz, Interpretation und Anschlusskommunikation.

Was wird in den einzelnen Kapiteln behandelt?

Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt das Ziel der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den systemtheoretischen Ansatz in der Literaturwissenschaft und führt das Konzept der Kontingenz ein. Kapitel 3 widmet sich der Analyse der "Judenbuche" unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zwischen Kunstautonomie und Realität, Recht und Moral, Schuld und Sühne, Religion und Aberglaube, Liebe und Individualität sowie Freiheit und Desintegration. Das 4. Kapitel behandelt das Böse und die Moral. Das 5. Kapitel dient der Schlussbetrachtung.

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Details

Title
"Die Judenbuche" zwischen Kunstautonomie und Moral
Subtitle
Eine systemtheoretische Perspektive
College
University of Hagen  (Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft)
Grade
1,0
Author
Christian Sonntag (Author)
Publication Year
2020
Pages
26
Catalog Number
V1585622
ISBN (PDF)
9783389128718
ISBN (Book)
9783389128725
Language
German
Tags
Droste-Hülshoff Die Judenbuche Systemtheorie Kunstautonomie Moral Niklas Luhmann
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Christian Sonntag (Author), 2020, "Die Judenbuche" zwischen Kunstautonomie und Moral, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1585622
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