"Tschick" von Wolfgang Herrndorf ist ein Jugendroman, der sich der Entwicklung der beiden jugendlichen Protagonisten Maik und Tschick widmet. Beide stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und hatten unterschiedliche Sozialisationserfahrungen. Maik wächst in einem gutbürgerlichen Haushalt auf, Tschick, ein Spätaussiedler, stammt aus einem sozial benachteiligten, zerrütteten Elternhaus. Die beiden begeben sich auf eine Reise, werden Freunde und bewältigen gemeinsam verschiedene Entwicklungsaufgaben. Für die Analyse werden die Sozialisationsinstanzen nach Klaus Hurrelmann und das Konzept des produktiv realitätsverarbeitenden Subjekts herangezogen. Jugendliche spielen eine aktive Rolle in ihrer Identitätsbildung und werden durch verschiedene Sozialisationsinstanzen beeinflusst. Der vorliegende Text bietet dabei ein literarisches Beispiel, wie sich junge Menschen in der Gesellschaft etablieren und zu eigenständigen Individuen entwickeln. Diese Entwicklung verläuft nicht linear. Es gibt immer wieder Rückschläge und junge Menschen treffen Fehlentscheidungen. Diese Fehler führen zu Lerneffekten.
"Tschick" wurde vom Rowolth Verlag im Jahr 2010 im allgemein literarischen Bereich für Erwachsene veröffentlicht und lässt sich keiner literarischen Gattung direkt zuordnen. Es ist ein Jugendroman, der sowohl Bezüge zum Adoleszenz- und Abenteuerroman enthält. Im Jahr 2011 gewann "Tschick" den Deutschen Jugendliteraturpreis und wurde fortan im deutschen Schulunterricht verwendet, was zu seiner Kanonisierung beitrug. Die Ereignisse werden von Maik erzählt, welcher selbst nur über ein begrenztes Wissen verfügt und einen begrenzten Blick auf die Welt hat. Es gibt keine allwissende auktoriale Erzählinstanz, was dazu führt, dass vor allem Jugendlichen ein Identifikationsangebot gemacht wird.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2025, Sozialisationsinstanzen in Wolfgang Herrndorfs "Tschick", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1585780