1.Einleitung
„Verfassungen können älter werden als Menschen, sie werden es aber nur in den seltensten Fällen“, sagte Christoph Möllers, Professor und Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht in einem Essay über das deutsche Grundgesetz. Die Geschichte unseres Landes betrachtend, wird deutlich, dass Möllers These tatsächlich der Wahrheit entspricht, denn kaum eine Verfassung, die vor dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg in Deutschland entstand, existiert noch in unserer Gegenwart. Eine jener Verfassungen, die in unserer Gegenwart noch existiert und noch weit in die Zukunft hinein existieren wird, ist das, am 23. Mai 1949 in Kraft getretene Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland , in dem es in Artikel 1 Absatz 1 heißt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Aufgrund der menschenunwürdigen Geschehnisse im Nationalsozialismus entstand dieses Grundgesetz und wird auch wegen der Taten jener Zeit lang erhalten bleiben. Dass die Würde der Juden vom nationalsozialistischen Staat vollkommen untergraben wurde, ist allen bekannt und wird auch jungen Menschen bereits frühzeitig in Schulen oder durch Angehörige vermittelt. Wie existent die Würde von anderen Menschen, wie beispielsweise behinderter Menschen oder der Zigeuner, zu jener Zeit war, ist nur selten im Zentrum der Diskussionen und Gespräche von Freunden, Familien oder Mitschülern. Dabei begann das menschenunwürdige Verhalten der Nationalsozialisten eben mit diesen und nicht mit den Juden. Zunächst wird in der Hausarbeit darauf eingegangen, was hinter dem Begriff der Menschenwürde steht und wie sich der Begriff bis zum Nationalsozialismus wandelte. Anschließend wird darauf eingegangen, wodurch die drei ausgewählten Gruppierungen- die Behinderten, Zigeuner und Juden- ihrer Würde beraubt wurden und wodurch es kommen mag, dass der erste Gedanke bei der Frage nach der Menschenwürde im Nationalsozialismus, auf die Taten gegen die Juden und nicht auf die gegen die der Behinderten und Zigeuner fällt. Wodurch und aus welchen ‚Gründen‘ wurde schlussendlich die Würde der Menschen im Nationalsozialismus zerschlagen und wie rechtfertigte der Staat seine Handlungen? Wie veränderte sich die Bedeutung der Menschenwürde nach Ende des Zweiten Weltkrieges und welche Gesetze wurden – neben dem der Menschenwürde- aufgrund der Taten im Nationalsozialismus erlassen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Menschenwürde im Nationalsozialismus. Von Zwangssterilisationen bis hin zur Massenermordung
- Der Begriff der Menschenwürde im Laufe der Zeit
- Die Menschenwürde im Nationalsozialismus
- Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933
- Die Machtergreifung Hitlers durch das Verdrängen der Weimarer Reichsverfassung
- Die menschenunwürdige Ausgrenzungspolitik...
- ...gegen behinderte Menschen
- ...gegen Zigeuner und, fremdrassige Kinder
- ...gegen die Juden
- Schlusswort
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie die Menschenwürde im Nationalsozialismus untergraben und verletzt wurde. Sie untersucht die historischen Entwicklungen des Begriffs der Menschenwürde und beleuchtet die menschenunwürdige Ausgrenzungspolitik des NS-Regimes gegen Behinderte, Zigeuner und Juden. Die Arbeit analysiert, wie diese Gruppen ihrer Würde beraubt wurden und wie der Staat seine Handlungen rechtfertigte.
- Der Wandel des Begriffs der Menschenwürde im Laufe der Geschichte
- Die Untergrabung der Menschenwürde im Nationalsozialismus
- Die menschenunwürdige Ausgrenzungspolitik gegenüber Behinderten, Zigeunern und Juden
- Die Rechtfertigung der NS-Handlungen durch den Staat
- Die Bedeutung der Menschenwürde nach Ende des Zweiten Weltkrieges
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die historische Bedeutung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, das auf den Erfahrungen des Nationalsozialismus basiert. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, wie die Würde von Behinderten, Zigeunern und Juden im Nationalsozialismus untergraben wurde, wobei der Fokus auf die historischen Hintergründe der Ausgrenzung und die Rechtfertigung der NS-Handlungen liegt.
2. Die Menschenwürde im Nationalsozialismus
2.1 Der Begriff der Menschenwürde im Laufe der Zeit
Dieser Abschnitt betrachtet die Entwicklung des Begriffs der Menschenwürde von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Es wird die unterschiedliche Bedeutung von Würde in verschiedenen Epochen untersucht, wobei die philosophischen Ansätze von Cicero, Pico della Mirandola und Immanuel Kant beleuchtet werden. Die Bedeutung von Würde im Kontext der Arbeiterbewegungen und der Forderungen nach einem "menschenwürdigen Dasein" wird ebenfalls behandelt.
2.2 Die Menschenwürde im Nationalsozialismus
Dieser Abschnitt untersucht die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 und deren menschenunwürdige Ausgrenzungspolitik gegenüber verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Es wird die Rolle der Weimarer Reichsverfassung und die Aufhebung von Grundrechten durch die Verordnung zum Schutze von Volk und Staat beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die zentralen Themen Menschenwürde, Nationalsozialismus, Ausgrenzung, Behinderte, Zigeuner, Juden, Rechtfertigung von Gewalt, Grundrechte, Weimarer Reichsverfassung, Geschichte, Philosophie, Politik und Geschichte des 20. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Susanne Hahn (Autor:in), 2010, Die Menschenwürde im Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158608