Diese Arbeit beschäftigt sich mit Schulabsentismus und der zentralen Fragestellung, inwieweit der (Sonder-)Pädagoge im Rahmen seines begrenzten Wirkungsraumes auf das schul- und unterrichtsmeidende Verhalten einzelner Schüler positiv Einfluss nehmen kann. Dabei wird der Schüler in einem dynamischen Bedingungskomplex (hier: Lebens-raum), bestehend aus den Lebensbereichen Schule, Familie und Peers gesehen.
Kern dieser Arbeit ist demnach die Erörterung individuell-familiärer und institutionell-schulischer Aspekte, die unmittelbar oder mittelbar negative wie positive Auswirkungen auf ein Schulbesuchs-verhalten haben können. Unter Einbezug der daraus gewonnenen Einsichten stellt sich anschließend die Frage, in welcher Form, in welchem Umfang und in welcher Art der Zusammenarbeit die Pädagogen durch präventive und interventive Aktivitäten einer unerwünschten Tendenz entgegenwirken können. Dabei ist das Wohle des Heran-wachsenden stets von zentraler Bedeutung.
WICHTIG:
Die dargelegten Ergebnisse der Arbeit stehen in ihrer Gesamtheit repräsentativ für alle Schulformen und beziehen sich nicht ausschließlich auf das Sonder- bzw. Förderschulwesen. Aufgrund der Komplexität und Mehrdimensionalität des Themas, durch die mir ein alleiniger Fokus auf Schüler mit Förderbedarf als nicht möglich erschien, war es keine Option, die Fragestellung nur hinsichtlich eines sonderpädagogischen Handels zu erörtern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Terminologie und relevante Merkmale
- Definition
- Terminologische Heterogenität
- Formen und Kategorien des Schulabsentismus
- Merkmale relevanter Formen des Schulabsentismus
- Schulschwänzen
- Schulverweigerung
- Schulangst
- Schulphobie
- Zurückhalten der Schüler durch Erziehungsberechtigte
- Ablehnung des Unterrichts trotz physischer Anwesenheit
- Bilanz
- Theoretische Erklärungsansätze
- Merkmale wichtigster Ansätze
- Kontrolltheorie
- Anomietheorie
- Subkulturtheorie
- Zwischenbilanz und Einschätzung
- Hauptmerkmale des Feldtheoretischen Ansatzes
- Der Lebensraum
- Der familiäre Wirkungsraum
- Der Wirkungsraum der Peers
- Der alternative Wirkungsraum
- Der schulische Wirkungsraum
- Bilanz
- Der Lebensraum
- Merkmale wichtigster Ansätze
- Darstellung individuell-familiärer Aspekte
- Eine individuell-familiäre Perspektive
- Alter und Geschlecht der Schüler mit Meidungsverhalten
- Leistungsangst und Schulversagen
- Selbstkonzept und Selbsteinschätzung
- Primärmilieu
- Intelligenz
- Einstellungen der Erziehungsberechtigten
- Die Peers
- Mitschüler
- Täter vs. Opfer
- Kausalattribution und Bilanz
- Darstellung schulisch-institutioneller Aspekte
- Eine schulisch-institutionelle Perspektive
- Organisations- und Strukturmerkmale
- Klassenwiederholungen als Strukturmerkmal
- Allgemeines Schul- und Klassenklima
- Beziehung Pädagoge - Schüler
- Der hohe Altersdurchschnitt der Pädagogen
- Pädagogen mit Meidungsverhalten und Schuldistanz
- Umgang mit Fehlzeiten
- Entschuldigt oder unentschuldigt
- Das generelle Bewertungsproblem
- Schülersuspendierung als sozialer Ausschluss
- Pädagogen-Eltern-Interaktion
- Bilanz
- Präventions- und Interventionsaspekte
- Handlungsbereiche
- Schulleitung und schulische Leitvorstellungen
- Ein Soziales Schulklima
- Der Pädagoge als Schlüssel der Prävention
- Gefahrensignale erkennen
- Unverzügliche Reaktion bei Versäumnissen
- Lebensnaher und sozialer Unterricht
- Aktivierung von Kooperationspartnern
- Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten
- Vernetzung von Schule und Jugendhilfe
- Bilanz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Schulabsentismus und analysiert die Rolle des (Sonder-)Pädagogen im Umgang mit diesem komplexen Phänomen. Sie untersucht, inwieweit der Pädagoge im Rahmen seines begrenzten Wirkungsbereichs positive Einflüsse auf das Schul- und Unterrichtsmeidende Verhalten von Schülern ausüben kann.
- Individuelle und familiäre Faktoren, die Schulabsentismus beeinflussen
- Institutionelle und schulische Aspekte, die Einfluss auf das Schulbesuchsverhalten haben
- Theoretische Erklärungsansätze für Schulabsentismus
- Präventions- und Interventionsmöglichkeiten für Pädagogen im Umgang mit Schulverweigerung
- Die Bedeutung des Lebensraums (Schule, Familie, Peers) für das Schulbesuchsverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer detaillierten Auseinandersetzung mit der Terminologie und den verschiedenen Formen des Schulabsentismus. Anschließend werden wichtige theoretische Erklärungsansätze vorgestellt, die die Ursachen für Schulverweigerung beleuchten. Die folgenden Kapitel widmen sich der Analyse von individuell-familiären und schulisch-institutionellen Aspekten, die Einfluss auf das Schulbesuchsverhalten haben können. Der Fokus liegt dabei auf Faktoren wie Alter, Geschlecht, Leistungsangst, Selbstkonzept, familiäre Strukturen, Peer-Gruppen und schulische Organisation.
Im letzten Kapitel werden präventive und interventive Maßnahmen aufgezeigt, die Pädagogen ergreifen können, um Schulabsentismus zu begegnen. Hierbei stehen ein soziales Schulklima, die frühzeitige Erkennung von Gefahrensignalen, die enge Zusammenarbeit mit Eltern und Jugendhilfe sowie ein lebendiger und sozialer Unterricht im Vordergrund.
Schlüsselwörter
Schulabsentismus, Schulverweigerung, (Sonder-)Pädagogik, Lebensraum, Familie, Peers, Schule, Prävention, Intervention, theoretische Ansätze, Kontrolltheorie, Anomietheorie, Subkulturtheorie, Feldtheorie.
- Arbeit zitieren
- Florian Stüdemann (Autor:in), 2009, Schulabsentismus - Aspekte der individuellen und institutionellen Fehlentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158628