Das Ziel der anwaltlichen Tätigkeit ist in erster Linie die Verwirklichung der
Mandanteninteressen.1 Daher kommt dem Verhältnis zwischen Rechtsanwalt
und Mandant maßgebliche Bedeutung für die gesamte anwaltliche
Tätigkeit und tägliche Berufspraxis zu. Bedeutsam ist das Verhältnis insbesondere
für die Pflichten des Anwalts, aber auch für seine Rechte.
Ziel der Darstellung ist es, dieses Verhältnis näher zu beleuchten. Dabei
werden Rechtsnatur, Zustandekommen und Beendigung des Verhältnisses
erörtert und Besonderheiten im Vergleich zu „ähnlichen“ Rechtsverhältnissen
aufgezeigt. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt jedoch bei den gegenseitigen
Rechten und Pflichten. Darüber hinaus wird der haftungsrechtliche
Kontext dargestellt, wobei das Ausmaß der anwaltlichen Pflichten
durchaus auch kritisch hinterfragt werden soll. Privatrechtliche Grundlage für das Verhältnis zwischen Anwalt und Mandant
ist der zwischen beiden geschlossene „Anwaltsvertrag“.2 Der „Anwaltsvertrag“
ist jedoch nicht, wie es der Begriff vermuten lassen könnte,
als besonderer Vertragstyp gesetzlich normiert.3 Vielmehr unterliegt die
Rechtsbeziehung zwischen Anwalt und Mandant grundsätzlich den „allgemeinen“
Bestimmungen des BGB.4
Der „Anwaltsvertrag“ ist demnach im Regelfall ein Dienstvertrag, der eine
Geschäftsbesorgung zum Gegenstand hat, §§ 611, 675 BGB.5 Der Anwalt
schuldet also gewöhnlich keinen Erfolg, sondern lediglich Dienste höherer
Art. Dem Mandanten mag es zwar stets darauf ankommen, dass seine
Interessen erfolgreich wahrgenommen werden, jedoch kann der Anwalt die
Ergebnisse seines Tätigwerdens lediglich prognostizieren und nicht garantieren,
denn weder die Haltung des Gerichts, noch die Handlungsweise des
Interessengegners sind für den Anwalt vollständig vorhersehbar.6 [...]
1 Zwanziger/Heitmann, Erfolgreich als Anwalt praktizieren, S. 28; Heussen, Anwalt und Mandant,
S. 3.
2 Ahrens, Anwaltsrecht, Rn 337; Hartstang, Der deutsche Rechtsanwalt, S. 133.
3 Kritisch zum Begriff „Anwaltsvertrag“ Boergen, Vertragliche Haftung, S. 10.
4 Commichau, Der Anwalt und seine Praxis, Rn 68.
5 Hartstang, Der deutsche Rechtsanwalt, S. 134; Ahrens, Anwaltsrecht, Rn 337; Boergen,
Vertragliche Haftung, S. 13; Zwanziger/Heitmann, Erfolgreich als Anwalt praktizieren, S. 26;
RGZ 88, 223, 226; Schiemann, JuS 1983, 649, 649; Ostler, NJW 1975, 2273, 2273.
6 Boergen, Vertragliche Haftung, S. 13; Borgmann/Haug, Anwaltshaftung, III Rn 22.
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Verhältnis zwischen Rechtsanwalt und Mandant. Sie beleuchtet die rechtlichen Grundlagen dieser Beziehung und analysiert die daraus resultierenden Pflichten und Haftungsrisiken des Anwalts. Die Arbeit konzentriert sich auf die zivilprozessrechtlichen Aspekte.
- Pflichten des Rechtsanwalts gegenüber dem Mandanten
- Haftung des Rechtsanwalts für Fehler und Versäumnisse
- Vertragsrechtliche Aspekte des Mandatsverhältnisses
- Die Rolle des Anwalts im Zivilprozess
- Aktuelle Rechtsprechung zum Anwaltshaftungsrecht
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Rechtsanwalt, Mandant, Anwaltshaftung, Zivilprozessrecht, Mandatsverhältnis, Pflichten, Haftung, Rechtsprechung, Vertragsrecht, Berufshaftpflicht.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Seminararbeit: Rechtsanwalt und Mandant
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit befasst sich umfassend mit dem Verhältnis zwischen Rechtsanwalt und Mandant. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen dieser Beziehung, die Pflichten des Anwalts, sowie die daraus resultierenden Haftungsrisiken. Der Fokus liegt dabei auf den zivilprozessrechtlichen Aspekten.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die Pflichten des Rechtsanwalts gegenüber dem Mandanten, die Haftung des Anwalts für Fehler und Versäumnisse, vertragliche Aspekte des Mandatsverhältnisses, die Rolle des Anwalts im Zivilprozess und die aktuelle Rechtsprechung zum Anwaltshaftungsrecht.
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- Arbeit zitieren
- Daniel Schnabl (Autor:in), 2003, Das Verhältnis zwischen Rechtsanwalt und Mandant, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15872