Kaum kamen Rollenbilder und Geschlechterstereotypen so sehr ins Wanken wie heute. Spätestens nach der öffentlichkeitswirksamen Metoo-Debatte und der wachsenden Aufdeckung sexueller Gewalt wird klar: Das klassische Bild von Männlichkeit gerät aus den Fugen und Bedarf einer grundlegenden Erneuerung. Innerhalb der feministischen Forschung werden Männer und Männlichkeit erst seit kurzer Zeit beleuchtet. Doch ist nicht gerade der weiße heterosexuelle Cis-Mann (im Folgenden zur Vereinfachung Mann) als privilegiertes Geschlecht ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen (Queer)Feminismus? Männer bilden fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Kann eine gleichberechtigte Gesellschaft und eine Gleichheit aller Geschlechter in einem androzentrisch, maskulinistisch und heteronormativ geprägten System also nicht nur dann erreicht werden, wenn das Bild von Männlichkeit als solches grundlegend in Frage gestellt wird? Müssen sich nicht auch Männer im Rahmen eines queer-feministischen Kontextes ändern, bevor es Frauen* und LGBTQI*s tun? Und profitieren nicht auch Männer von einem Feminismus in Form einer Befreiung aus hartnäckigen Geschlechterrollen und wie leiden Männer unter dem Patriarchat? Wie werden Männer überhaupt zu Feministen?
Auf Basis der im feministischen Kontext recht radikalen Hypothese `Feminismus braucht Feministen ́ (Anm.: absichtlich nicht gegendert) im Rahmen einer umfassenden Beearbeitung einschlägiger Literatur werden all solche Fragen beantwortet sowie die Hypothese analysiert und untermauert.
- Arbeit zitieren
- Marc Günther (Autor:in), 2018, Männlichkeit im (Queer)Feminismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1587272