Spitzensportler bilden Eliten, die von den damit beauftragten Institutionen einer Nation für Konkurrenzen körperlicher Leistungen gesichert, ausgewählt, gefördert, vorbereitet und zumindest teilweise finanziert werden (vgl. Gebauer/Braun 1997). Im Feld des Sports messen sie sich mit anderen Spitzenathleten und kämpfen um Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Da eine hohe sportliche Leistung als ein Indiz für den Zustand der Gesellschaft gilt, besitzt der Spitzensport einen sehr hohen Stellenwert (vgl. Gebauer et al. 1999, S. 27). Gleichzeitig repräsentieren sportliche Erfolge der Spitzenathleten bei internationalen Wettkämpfen das Leistungsvermögen einer ganzen Nation (vgl. ebd. S. 27). Anders ausgedrückt gelten sportliche Leistungen als Ausdruck, als Darstellung positiver Eigenschaften der Nation, die sich ihrerseits in den Athleten darstellt (vgl. ebd.). Der Spitzensportler wiederum steht aufgrund der Unterstützung vom Staat in der Pflicht, die an ihn gestellten hohen Erwartungen im internationalen Vergleich zu erfüllen. Hieraus entsteht ein Verbund gegenseitiger Verpflichtung und Erwartung zwischen Sportler und Staat (vgl. ebd.).
Eine besondere Verpflichtung des Spitzensportlers gegenüber dem Staat ist die Vorbildfunktion, die er nicht nur aufgrund seiner sportlichen Leistungen, sondern auch durch sein soziales Verhalten einnehmen soll. Das schließt eine Vorbereitung der Berufslaufbahn in Form einer Ausbildung oder eines Studiums während der aktiven Sportlerkarriere mit ein. Um diese Doppelbelastung meistern zu können, müssen in der Regel bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Hierbei ist neben anderen wichtigen Faktoren wie Talent oder den anatomischen Gegebenheiten vor allem das soziale Umfeld von Spitzensportlern von großer Bedeutung, wobei besonders das Elternhaus als die wohl oberste Instanz hervorzuheben ist.
Vor diesem Hintergrund soll in dieser Hausarbeit untersucht werden, welchen Einfluss die Eltern von Spitzensportlern auf deren Sportlerkarriere haben und ob sie ihr erworbenes kulturelles Kapital in Form von Bildungskapital an ihre Kinder „vererben“ können. Dies soll am Beispiel von deutschen und französischen Athleten aus Individualsportarten aufgezeigt werden. In diesem Zusammenhang werden das Bildungskapital und die berufliche Stellung der Spitzensportler und deren Eltern beider Länder in ihrem jeweiligen kulturellen Kontext dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Individualsportarten, kulturelles Kapital, Feld des Sports
- Kulturelles Kapital, berufliche Tätigkeiten und soziale Klassenzugehörigkeit der Eltern der Spitzensportler
- Die Eltern der deutschen Spitzensportler
- Die Eltern der französischen Spitzensportler
- Vergleich der Eltern deutscher und französischer Spitzensportler
- Kulturelles Kapital, berufliche Tätigkeiten und soziale Klassenzugehörigkeit der Spitzensportler
- Die deutschen Spitzensportler
- Die französischen Spitzensportler
- Vergleich deutscher und französischer Spitzensportler
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Einfluss der Eltern von Spitzensportlern auf deren sportliche Karriere. Im Fokus stehen dabei das kulturelle Kapital, die berufliche Stellung und die soziale Klassenzugehörigkeit der Eltern deutscher und französischer Athleten aus Individualsportarten.
- Die Bedeutung des kulturellen Kapitals für die Sportlerkarriere
- Der Einfluss des Bildungskapitals der Eltern auf die sportliche Entwicklung der Kinder
- Die Rolle der beruflichen Stellung der Eltern im Kontext der Sportkarriere
- Der Vergleich des kulturellen Kapitals von Eltern deutscher und französischer Spitzensportler
- Die Auswirkungen des sozialen Umfelds auf die Entwicklung von Spitzensportlern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Spitzensportes und der Bedeutung der Eltern im Kontext der sportlichen Entwicklung ein. Es wird die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dargelegt.
- Individualsportarten, kulturelles Kapital, Feld des Sports: Dieses Kapitel erläutert die Begrifflichkeiten "Individualsportart", "kulturelles Kapital" und "Feld des Sports" im Kontext der vorliegenden Arbeit.
- Kulturelles Kapital, berufliche Tätigkeiten und soziale Klassenzugehörigkeit der Eltern der Spitzensportler: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Analyse des Bildungskapitals und der beruflichen Stellung der Eltern deutscher Spitzensportler. Es wird der Einfluss des Bildungskapitals der Eltern auf die sportliche Karriere der Kinder untersucht.
- Kulturelles Kapital, berufliche Tätigkeiten und soziale Klassenzugehörigkeit der Spitzensportler: Dieser Abschnitt analysiert das kulturelle Kapital und die berufliche Stellung der Spitzensportler selbst. Es wird untersucht, inwieweit die soziale Klassenzugehörigkeit der Eltern und die eigene soziale Position des Sportlers sich gegenseitig beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themen Spitzensport, Individualsportarten, kulturelles Kapital, Bildungskapital, berufliche Tätigkeiten, soziale Klassenzugehörigkeit, Eltern, Spitzensportler, Deutschland, Frankreich, Vergleich. Die Analyse konzentriert sich auf die Vererbung von kulturellem Kapital von Eltern auf ihre Kinder im Kontext des Spitzensportes.
- Arbeit zitieren
- Marcel Guder (Autor:in), 2010, Ist Bildungskapital „vererbbar“?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158875