Wie sich zeigen wird, „liegen der offiziellen Definition des Künstlers der DDR mehrere kollektive Ansätze zugrunde, erstens seine Gleichsetzung mit der arbeitenden Bevölkerung, zweitens die Auflösung des Künstlerindividuums in einem arbeitsteiligen Kollektiv und drittens seine Begegnung mit dem Arbeiter in den Betrieben. Gleichzeitig etablierten sich insbesondere in der Malerei und der Grafik mehrere Sonderformen, die auf den Künstler und sein Verhältnis zur herrschenden Arbeiterklasse rekurrieren: der proletarische Künstler als Überbringer der sozialistischen Botschaften, der Künstler der sich gleichberechtigt in eine Gemeinschaftsdarstellung integriert, die Darstellung im Künstlerkollektiv, der Künstler zusammen mit dem Arbeiter und der Künstler der sich im Typenbild als Arbeiter inszeniert. Mehrere Formen, die davon abweichen, liegen ebenfalls der DDR-spezifischen Künstlerdefinition zugrunde: das exzentrische Künstlerselbstbildnis, das Gruppenbild der inoffiziellen Künstlergruppe und die Selbstverortung ohne Bezüge zur sozialistischen Gesellschaft."
- Arbeit zitieren
- Melanie Metzlaff (Autor:in), 2024, Vom Ich zum Wir. Kollektivität im Selbstbildnis der SBZ und DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1589730