Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken

Wie spiegelt sie sich wider und welche Unterschiede gibt es zur Selbstdarstellung im Alltag?


Hausarbeit, 2010

15 Seiten, Note: 13


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Begriffsdefinitionen

2. Selbstdarstellung im Alltag

3. Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken
3.1 Soziale Netzwerke
3.2 Mittel der Selbstdarstellung
3.3 Probleme bei sozialen Netzwerken
3.3.1 Konkurrenzproblem
3.3.2 Zuschauerproblem
3.3.3 Datenschutzproblem

4. Unterschiede

5. Resümee

Literaturverzeichnis

Einleitung

Dass die Selbstdarstellung zum Alltag gehört, wissen wir spätestens seit Goffmans Buch „Wir alle spielen Theater“. Dass sie aber auch im Internet, speziell in sozialen Netzwerken stattfindet, konnte Goffman aufgrund seines Todes 1982 leider nicht mehr miterleben.

Laut der 2009 veröffentlichten Studie „Heranwachsen mit dem Social Web“, welche von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) herausgegeben wurde, sind 69% aller jugendlichen Internetnutzer bei einem sozialen Netzwerk registriert. Unter diesen 69% sind gut 20% die, die Netzwerkplattformen hauptsächlich aus dem Motiv der reinen Selbstdarstellung nutzen.[1]Angesichts dieser Tatsachen stellt sich die Frage, wie sich die Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken widerspiegelt und welche Unterschiede es zur Selbstdarstellung im Alltag gibt.

In meiner Hausarbeit werde ich des Öfteren die Theatersprache von Erving Goffman übernehmen, um Sachverhalte deutlicher darstellen zu können. Damit der Text trotzdem jederzeit klar und verständlich bleibt, werde ich am Anfang der Hausarbeit einige Begriffsdefinitionen niederschreiben, bevor ich mich der „Selbstdarstellung im Alltag“ zuwende. Auf diesen Abschnitt baut dann das Kapitel „Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken“ auf. Hier wird explizit auf Methoden, Probleme und Wege der Selbstdarstellung eingegangen, zudem werde ich den Begriff des sozialen Netzwerkes näher erläutern. Im darauffolgenden Kapitel werde ich die Unterschiede zwischen Alltag und sozialen Netzwerken aufzeigen, um schließlich zum Resümee zu kommen.

Ziel dieser Arbeit ist es, das aufgrund seiner Aktualität noch recht unerforschte Gebiet des sozialen Netzwerkes näher zu beleuchten und aus der Perspektive Goffmans zu betrachten. Dies könnte möglicherweise Denkanstöße für weitere Arbeiten geben, die dann noch genauer zu untersuchen wären.

1. Begriffsdefinitionen

Darstellung

Als Darstellung bezeichnet Goffman das Gesamtverhalten einer Person, welches er in Gegenwart von Zuschauern zeigt und welches die Zuschauer darüberhinaus auch beeinflusst.

Selbstdarstellung

„Der Versuch, uns als den Menschen zu präsentieren, der wir sind oder von dem wir wollen, dass andere Menschen glauben, dass wir so sind; dies geschieht durch die Worte, die wir sprechen, unser nonverbales Verhalten wie auch unsere Handlungen.“(Aronson/Wilson/Akert: 2004: 177)

Das bedeutet, Selbstdarstellung ist der Versuch sich mit verschiedenen Mitteln, anderen Menschen so zu präsentieren, wie man ist oder gern wär.

Fassade

Unter Fassade fasst Goffman alle möglichen standardisierten Ausdrucksmöglichkeiten zusammen, denen sich eine Person während einer Vorstellung bedient. Darunter fallen Bühnenbild und persönliche Fassade (Erscheinung und Verhalten).

Bühnenbild

Ein Bühnenbild ist eine Umschreibung für einen Ort mit allen dazu gehörenden räumlichen Anordnungen wie Möbelstücke, Gegenstände usw. So kann ein Bühnenbild beispielsweise ein Fußballstadion oder aber auch ein Büro sein. Darüberhinaus unterscheidet Goffman zwischen Vorder- und Hinterbühne. Die Vorderbühne ist in diesem Fall der Ort, an dem man sich einzeln oder auch im Ensemble dem Publikum zeigt. Hier findet die Vorstellung statt und der Einzelne muss seine Rolle annehmen und sich beispielsweise an Normen sichtbar halten. Die Hinterbühne dagegen bleibt dem Publikum verschlossen. Der Darsteller kann sich hier entspannen und braucht keine Rolle spielen. (Goffman 2010: 105)

Persönliche Fassade

Die persönliche Fassade ist das Ausdrucksmittel, welches wir am stärksten mit dem Darsteller identifizieren. Sie beinhaltet Alter, Geschlecht, Rasse, Kleidung, Größe, Haltung, Gesichtsausdruck und dergleichen. In manchen Fällen bietet es sich an, die persönliche Fassade in Erscheinung und Verhalten zu unterteilen.

Ensemble

Ein Ensemble ist bei Goffman definiert als eine aus Individuen bestehende Gruppe die eine gemeinsame Rolle aufbaut.

Rolle

Goffman gibt drei (Haupt-)Rollen an, zwischen denen unterschieden wird: die der Darsteller, der Zuschauer und die der Außenseiter. Abgesehen von diesen drei Rollen, nennt er noch einige Sonderrollen, die allerdings für diese Arbeit irrelevant sind. Die Rollen können entweder nach Funktion, Information oder Region charakterisiert werden.

2. Selbstdarstellung im Alltag

Aus interaktionistischer Sichtweise nimmt eine Person sich selbst, durch Reaktionen anderer Individuen auf die eigene Person wahr. Damit bauen wir ein Selbstwertgefühl auf, welches durch Anerkennung der Gesellschaft gestärkt werden kann. Das heißt, wir gehen den Weg der Selbstdarstellung um Anerkennung honoriert zu bekommen und dadurch unser Selbstwertgefühl zu steigern (Daig 2006: 31). Goffman vertritt die Ansicht, dass man nach dem Eindruck, den man auf andere Personen macht, bewertet und auch behandelt wird. Diesen Eindruck kann man durch Selbstdarstellung positiv beeinflussen. Gelegentlich spricht man infolgedessen auch von „Impression Management“, was wörtlich übersetzt soviel bedeutet wie „Eindrucksführung“. In den meisten Fällen werden die Begriffe Selbstdarstellung und Impression Management jedoch gleichbedeutend behandelt (Solga 2007: 21). Darüberhinaus bauen wir mit der Selbstpräsentation auch unsere eigene private Identität auf, da sie durch die Rollen, die wir spielen, geprägt wird. Ebenso dient Selbstdarstellung dem Zweck, Erwartungen der Gesellschaft möglichst gut zu

[...]


[1] Vgl. Schmidt, Dr. Jan-Hinrik; Paus-Hasebrink, Prof. Dr. Ingrid; Hasebrink, Prof. Dr. Uwe: Heranwachsen mit dem Social Web – Zur Rolle von Web 2.0 –Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Hamburg/Salzburg: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM). Online verfügbar unter http://www.lfm-nrw.de/downloads/zusammenfassung_socialweb.pdf (zuletzt geprüft am 26.08.2010)

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken
Untertitel
Wie spiegelt sie sich wider und welche Unterschiede gibt es zur Selbstdarstellung im Alltag?
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Note
13
Autor
Jahr
2010
Seiten
15
Katalognummer
V159179
ISBN (eBook)
9783640716524
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Goffman, soziale Netzwerke, Selbstdarstellung, Inszenierung, Theater, StudiVZ, Facebook, social network, idealisierung, Thema Soziale Netzwerke
Arbeit zitieren
Daniel Burghardt (Autor:in), 2010, Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159179

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