„Berichte, die uns in authentische Beziehung zu großen Ereignissen bringen, werden zu Dokumenten…„ (Riefenstahl, 1940). Diese Aussage Leni Riefenstahls über das Genre des Dokumentarfilms gibt dem Betrachter ihrer Filme Aufschluss darüber, was sie selbst unter filmischer Dokumentation verstand. Vielmehr noch gibt es dem Rezipienten ihrer Werke bzw. der historischen Filmforschung eine Leseart und Interpretationshilfe vor. Es wird deutlich, dass es Riefenstahl bei der Produktion ihrer beiden wohl bekanntesten Filme „Triumph des Willens“ und „Olympia 1938 – Fest der Völker, Fest der Schönheit“ nicht nur um das chronologische Festhalten der damaligen Ereignisse ging. Der Zuschauer sollte emotional angesprochen, sowie durch eine inszenierte Dramaturgie das Geschehen selbst nachempfinden und -erleben können . Anhand dieser Intention wird deutlich, dass Riefenstahl auf die Wirkung, welche von ihren Bildern ausging, setzte. Folglich erscheint es als unlogisch, ihre Werke einzig dem Genre des Dokumentarfilms zuzuordnen. Als Regisseurin betrieb sie eine „Ästhetisierung von Politik“ und prägte dadurch sowohl das nationale, als auch das internationale Erscheinungsbild des deutschen Faschismus
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Fraglich ist die Relevanz der von Riefenstahl begründeten Ästhetik in der gegenwärtigen Medienkultur. Es ist wohl kaum zu bestreiten, dass auch heute noch mediale Formate existieren, welche propagandistische Ziele verfolgen und durch ihre spezifischen Gestaltungsmerkmale manipulative Funktion aufweisen. Hierfür kann exemplarisch die Werbung mit ihrer Intention, Menschen zum Kauf angepriesener Produkte zu verleiten, gesehen werden. Die Intention solch kommerzieller Medienprodukte zielt in der Regel auf eine positive Beeinflussung der Meinungsfindung des Rezipienten in Bezug auf die dargestellte Sache.
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Demnach beschäftigt sich die nachfolgende Arbeit mit der Beantwortung der Frage, ob aktuelle Medienproduktionen - im Besonderen die Werbung - sich der faschistischen Ästhetik der Leni Riefenstahl bedienen, um das Kaufverhalten des Rezipienten positiv zu beeinflussen. Dieser Frage geht allerdings voraus, welche Merkmale die Faschistische Ästhetik ausmachen und wie sie darüber hinaus definiert werden müsste, um auf aktuelle mediale Formate angewandt werden zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzbiografie Leni Riefenstahl
- Vorgehensweise der Analysearbeit
- Triumph des Willens
- Kontext und Produktionsweise des Parteitagsfilms
- Inhalt, Akteure und Schauplatz des Parteitagsfilms
- Deskriptive Analyse
- Bedeutungsanalyse
- Olympia 1938 - „Fest der Schönheit“
- Kontext und Produktionsweise der Sportdokumentation
- Inhalt, Akteure und Schauplatz der Sportdokumentation
- Deskriptive Analyse
- Bedeutungsanalyse
- Faschistische Ästhetik
- Definition
- Ideologien
- Zur Aktualität Faschistischer Ästhetik in der Werbung
- „Anthem“ von Vangelis (Takkyu Ishino Mix) – die Hymne zur Fifa WM 2002
- Inhalt, Akteure und Schauplatz des kommerziellen Musikvideos
- Elemente Faschistischer Ästhetik
- Bedeutungsanalyse
- Die Pepsi-Werbung
- Inhalt, Akteure und Schauplatz der Werbung
- Elemente Faschistischer Ästhetik
- Bedeutungsanalyse
- „Anthem“ von Vangelis (Takkyu Ishino Mix) – die Hymne zur Fifa WM 2002
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die faschistische Ästhetik in den Filmen Leni Riefenstahls („Triumph des Willens“, „Olympia“) und deren mögliche Aktualität in der heutigen Werbung. Ziel ist es, die Merkmale dieser Ästhetik zu definieren und deren Wirkung zu analysieren. Die Übertragung dieser Erkenntnisse auf aktuelle Medienprodukte, speziell Werbung, soll die Relevanz des Themas verdeutlichen.
- Definition und Merkmale faschistischer Ästhetik
- Analyse der filmischen Gestaltung bei Leni Riefenstahl
- Wirkungsanalyse der ausgewählten Filme
- Vergleich mit aktuellen Werbeformaten
- Relevanz faschistischer Ästhetik in der heutigen Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und benennt die zentrale Forschungsfrage: Bedienen sich aktuelle Medienproduktionen, insbesondere Werbung, der faschistischen Ästhetik Leni Riefenstahls, um das Kaufverhalten positiv zu beeinflussen? Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse von Riefenstahls Filmen mit der Untersuchung aktueller Werbung verbindet, um die Merkmale faschistischer Ästhetik zu definieren und deren aktuelle Relevanz aufzuzeigen. Die Arbeit betont die manipulative Funktion der Bilder und die "Ästhetisierung von Politik" bei Riefenstahl.
Kurzbiografie Leni Riefenstahl: (Diese Zusammenfassung wird aufgrund des Umfangs und des Fehlens substanzieller argumentativer Inhalte übersprungen.)
Vorgehensweise der Analysearbeit: (Diese Zusammenfassung wird aufgrund des Umfangs und des Fehlens substanzieller argumentativer Inhalte übersprungen.)
Triumph des Willens: Der Film „Triumph des Willens“ wird hinsichtlich seines Kontextes, seiner Produktionsweise, seines Inhalts, der Akteure und Schauplätze analysiert. Die Analyse beleuchtet die Inszenierung und die gezielte Manipulation der Realität, um das NS-Regime im gewünschten Licht darzustellen. Die deskriptive und bedeutungsanalytische Betrachtung der ausgewählten Sequenzen fokussiert auf die formal-ästhetischen Elemente und deren ideologische Funktion. Der Film wird als bedeutendes Propagandainstrument des NS-Regimes dargestellt, das Emotionen und Identifikation beim Zuschauer erzeugen sollte.
Olympia 1938 - „Fest der Schönheit“: Ähnlich wie bei „Triumph des Willens“ werden Kontext, Produktionsweise, Inhalt, Akteure und Schauplätze von „Olympia“ analysiert. Die Analyse konzentriert sich auf die Inszenierung von Stärke, Schönheit und nationaler Einheit. Die ausgewählten Sequenzen werden deskriptiv und bedeutungsanalytisch untersucht, um die formal-ästhetischen Elemente und deren ideologische Funktion aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Darstellung des NS-Regimes als modern, stark und erfolgreich, wobei die manipulative Wirkung der Bilder im Vordergrund steht.
Faschistische Ästhetik: Dieses Kapitel definiert die Merkmale faschistischer Ästhetik basierend auf den Analysen der Riefenstahl-Filme. Es werden spezifische Gestaltungselemente benannt und deren Wirkung auf den Zuschauer beschrieben. Der Zusammenhang zwischen der Ästhetik und den nationalsozialistischen Ideologien wird aufgezeigt. Diese Definition dient als Grundlage für die spätere Analyse der Werbefilme.
Zur Aktualität Faschistischer Ästhetik in der Werbung: Dieses Kapitel untersucht, ob und wie die zuvor definierten Elemente der faschistischen Ästhetik in aktuellen Werbeformaten, konkret in einem Musikvideo und einer Pepsi-Werbung, zum Einsatz kommen. Die Analyse konzentriert sich auf die formal-ästhetischen Ähnlichkeiten und die mögliche manipulative Wirkung. Der Vergleich soll die fortbestehende Relevanz der faschistischen Ästhetik in der heutigen Medienlandschaft demonstrieren.
Schlüsselwörter
Faschistische Ästhetik, Leni Riefenstahl, Propaganda, Film, Werbung, Manipulationstechniken, visuelle Kommunikation, Bildanalyse, Wirkungsanalyse, NS-Regime, Ideologie, Medienkultur, Rezeption.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der faschistischen Ästhetik in Film und Werbung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die faschistische Ästhetik in den Filmen Leni Riefenstahls ("Triumph des Willens", "Olympia") und untersucht deren mögliche Aktualität in der heutigen Werbung. Das zentrale Forschungsinteresse liegt in der Definition der Merkmale dieser Ästhetik und der Analyse ihrer Wirkung, sowohl im historischen als auch im modernen Kontext.
Welche Filme von Leni Riefenstahl werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf zwei Hauptwerke Leni Riefenstahls: "Triumph des Willens" (ein Parteitagsfilm) und "Olympia" (eine Sportdokumentation). Die Analyse dieser Filme dient als Grundlage zur Definition der faschistischen Ästhetik.
Welche Werbeformate werden analysiert?
Die Aktualität der faschistischen Ästhetik wird anhand von zwei Beispielen aus der Werbung untersucht: einem Musikvideo ("Anthem" von Vangelis, Takkyu Ishino Mix) und einer Pepsi-Werbung. Der Vergleich mit den Riefenstahl-Filmen soll die Kontinuität bestimmter ästhetischer Elemente aufzeigen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Kurzbiografie Leni Riefenstahl (kurz zusammengefasst), Vorgehensweise der Analyse (kurz zusammengefasst), detaillierte Analysen von "Triumph des Willens" und "Olympia" (inklusive deskriptiver und bedeutungsanalytischer Aspekte), Definition der faschistischen Ästhetik, und schließlich die Analyse der ausgewählten Werbeformate im Hinblick auf die identifizierten ästhetischen Merkmale. Schlüsselwörter und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit kombiniert deskriptive und bedeutungsanalytische Methoden. Die Filme und Werbespots werden hinsichtlich ihrer formal-ästhetischen Elemente (z.B. Kameraführung, Montage, Bildkomposition) untersucht, um deren ideologische Funktion und manipulative Wirkung zu analysieren. Ein Vergleich zwischen den historischen und modernen Beispielen ermöglicht die Untersuchung der Kontinuität der faschistischen Ästhetik.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Bedienen sich aktuelle Medienproduktionen, insbesondere Werbung, der faschistischen Ästhetik Leni Riefenstahls, um das Kaufverhalten positiv zu beeinflussen?
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Merkmale der faschistischen Ästhetik zu definieren und deren Wirkung zu analysieren, sowohl in den Filmen Leni Riefenstahls als auch in den untersuchten Werbebeispielen. Der Vergleich soll die Relevanz des Themas und die potenzielle manipulative Wirkung der identifizierten Ästhetik in der heutigen Medienlandschaft verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Faschistische Ästhetik, Leni Riefenstahl, Propaganda, Film, Werbung, Manipulationstechniken, visuelle Kommunikation, Bildanalyse, Wirkungsanalyse, NS-Regime, Ideologie, Medienkultur, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Franziska Schumm (Autor:in), 2007, Faschistische Ästhetik bei Leni Riefenstahl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159205