„Ich gebe Ratschläge immer weiter. Das ist das einzige, was man damit machen kann.“
Oskar Wilde
Die Methode der Kooperativen Beratung, wie sie von Wolfgang Mutzek entwickelt wurde, zeichnet sich durch das ihr zugrunde liegende Menschenbild, eine konstruktivistische Wirklichkeitskonzeption sowie das sich als Folge dieser Ansichten ergebende Verhältnis zwischen Ratsuchendem und Berater aus. Die Beratungskonzeption der Kooperativen Beratung orientiert sich an einem humanistischen Menschenbild, welches den Menschen als aktiv handelndes, reflexives Subjekt betrachtet und ihm die folgenden, potenziellen Fähigkeiten zuspricht: Reflexivität, Rationalität, Intentionalität, Sinnorientierung, Erkenntnisfähigkeit, Emotionalität, Verbalisierung- und Kommunikationskompetenz, Handlungskompetenz sowie Autonomie (Mutzek 2008, S. 49 ff.). Da diese Menschenbildannahme grundsätzlich für alle Menschen gilt, demnach keine strukturellen Unterschiede bezüglich der zuvor erwähnten, potenziellen Fähigkeiten von Ratsuchendem und Berater existieren können, werden Ratsuchender und Berater im Beratungsprozess selbst als gleichwertige Partner angesehen (ebd., S. 66). Diese Gleichwertigkeit findet Ausdruck in einem gegenseitigen Ernstnehmen und Achten der Fähigkeiten, Handlungen und Aussagen des Interaktionspartners während des Beratungsprozesses. Die Annahme, dass jedes Individuum entsprechend dem konstruktivistischen Denkmodell seine je individuelle Welt- und Selbstsicht - seine subjektive Realität - als Abbild der subjektiv wahrgenommenen und verarbeiteten Realität konstruiert, fügt diesem „symmetrischen Verhältnis“ (ebd., s. 66) von Ratsuchendem und Berater eine weitere Dimension hinzu: die des „beiderseitigen Expertentums“ (ebd., S. 66). Der Berater gilt hierbei als Fachmann für die Beratung, der Ratsuchende hingegen als Experte für seine Alltagspraxis, woraus abermals ein Subjekt- Subjekt – Verhältnis folgt. Der Berater versucht, sich in die Welt- und Selbstsicht des Ratsuchenden, der als gleichwertiges Subjekt betrachtet wird, einzufühlen, diese entsprechend zu verstehen und hilft ihm dabei, eigene Fähigkeiten und Ressourcen zu aktivieren, sodass gemeinsam Lösungswege für die Bewältigung des Problems geplant, vorbereitet und umgesetzt werden können (ebd., S. 67 f.). Als gleichwertige Partner arbeiten Ratsuchender und Berater demnach gemeinsam an Erklärungen, Ressourcen und Lösungen für das vorhandene Problem [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen der Kooperativen Beratung nach Wolfgang Mutzek
- Grundhaltung und Aktivitäten des Beraters
- Schritte des methodischen Vorgehens bei der Kooperativen Beratung
- Durchführung eines Kooperativen Beratungsgesprächs
- Reflexion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kooperativen Beratung nach Wolfgang Mutzek. Es soll ein Überblick über die theoretischen Grundlagen, die praktische Durchführung und die Reflexion eines kooperativen Beratungsgesprächs gegeben werden.
- Das humanistische Menschenbild und die konstruktivistische Wirklichkeitskonzeption der Kooperativen Beratung
- Die Rolle des Beraters in der Kooperativen Beratung: Grundhaltung, Aktivitäten und methodisches Vorgehen
- Die Bedeutung von Gleichwertigkeit und gegenseitigem Respekt im Beratungsprozess
- Die praktische Anwendung der Kooperativen Beratung in einem konkreten Beratungsgespräch
- Die Reflexion des Beratungsgesprächs aus Sicht des Beraters
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Methode der Kooperativen Beratung vor und erläutert die zentralen Annahmen von Wolfgang Mutzek. Sie betont die Gleichwertigkeit von Ratsuchendem und Berater sowie die Bedeutung des konstruktivistischen Denkmodells.
- Das zweite Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen der Kooperativen Beratung. Es werden die Grundhaltung und die Aktivitäten des Beraters im Beratungsprozess näher betrachtet. Dazu gehören Elemente der „Personenzentrierten Gesprächsführung", wie direktes Ansprechen, aktives Zuhören und die Veranlassung zum Konkretisieren.
- Das dritte Kapitel beschreibt die Durchführung eines Kooperativen Beratungsgesprächs. Der Fokus liegt auf der Anwendung der theoretischen Grundlagen in der Praxis und der praktischen Umsetzung der Beratungsschritte.
Schlüsselwörter
Kooperative Beratung, Wolfgang Mutzek, Menschenbild, konstruktivistisches Denkmodell, Gleichwertigkeit, Personenzentrierte Gesprächsführung, Beratungsprozess, Reflexion, Handlungskompetenz, Ressourcenaktivierung
- Arbeit zitieren
- Franziska Schumm (Autor:in), 2009, Kooperative Beratung nach W. Mutzek, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159214