Leseprobe
Inhalt
1. Hinfuhrung
2. Biographie
3. Das Absurde
3.1 Ein glucklicher Sisyphos
3.2 Das mechanische Leben
3.3 Das Absurde
4. Revolte oder Selbstmord - Ja oder Nein
5. Personliche Stellungnahme
6. Literaturverzeichnis
1. Hinfuhrung
Der Mensch arbeitet, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dies im besten Fall etwa acht Stunden pro Tag, funf Tage pro Woche, zwolf Monate im Jahr. Dass ich nun im Folgenden die Berufsgruppe der Reinigungskrafte als Beispiel heranziehe, soll kei- neswegs abwertend gemeint sein. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen eignet sich das Beispiel der Reinigungskraft jedoch am besten, um die folgende Problematik an- schaulich zu verdeutlichen. Ein Mitarbeiter einer Gebaudereinigungs-Firma hat vor- rangig eine Aufgabe: die Sauberkeit des ihm zugeteilten Gebietes. In medizinischen Einrichtungen, in geringem MaRe auch in allen anderen Einrichtungen, spielt hier na- turlich auch der Hygiene-Faktor eine Rolle, welcher aber hier auRer acht gelassen wird. Die Aufgabe erledigt das Reinigungspersonal nun acht Stunden pro Tag, funf Tage pro Woche, zwolf Monate im Jahr. Allerdings scheint diese Aufgabe kein Ende mehr zu nehmen. Kaum ist die Arbeit erledigt, lauft jemand mit Schmutz an den Schuhen uber den frisch gewischten Boden, streicht ein kleines Kind mit den schoko- ladenbedeckten Fingern an der erst geputzten Scheibe entlang. Die Arbeit beginnt von neuem, und sie scheint kein Ende zu nehmen. Warum wirft die Reinigungskraft nicht das Handtuch? Tag fur Tag eine Aufgabe zu erledigen, die kein Ende zu nehmen scheint, immer wieder den gleichen Fleck wischen und fegen. Genau das ist die Definition der umgangssprachlichen Sisyphos-Arbeit.
Der franzosische Philosoph und Literat Albert Camus hat sich diese Frage auch ge- stellt. Allerdings hat er sie nicht bei der Gebaudereinigung belassen: egal ob Fabrikar- beiter oder Burojob, haufig begegnet man solchen Sisyphos-Arbeiten. Und Camus fuhrt sie letztlich zu einer groReren, bedeutsameren Frage hin: Wo ist der Sinn des Lebens?
Diese Arbeit versucht, nach einer kurzen biographischen Skizze Camus', diesen Grundgedanken seiner Philosophie, welchen er als das Absurde bezeichnet, zu erkla ren. Dabei soil auch die Herkunft des Wortes „Sisyphos-Arbeit" ergrundet werden, welches seinen Ursprung in der griechischen Mythologie hat und fur Camus erstes philosophisches Werk eine besonders groRe Rolle spielt. AnschlieRend soll gezeigt werden, dass Camus aus diesen vielen absurden Widerspruchen, die er entdeckte, auch einen Ausweg zu erkennen glaubte, welcher kurz dargestellt werden soll. Ab- schlieRend folgt eine kurze personliche Stellungnahme.
2. Biographie
Albert Camus wurde am 7. November 1913 in Mondovi im Suden Algeriens geboren. Sein Vater, ein Fuhrmann mit sudfranzosischen Wurzeln, wurde 1914 von der franzo- sischen Armee eingezogen und im Oktober im Gefecht getotet. Alberts Mutter ging daraufhin mit ihm und seinem alteren Bruder Lucien zu ihrer Mutter in die Landes- hauptstadt Algier. 1924 erhielt der begabte Camus durch seinen Grundschullehrer die Moglichkeit, eine Aufnahmeprufung fur das Gymnasium zu absolvieren. Er bestand die Prufung, und versuchte fortan, zwischen der burgerlichen Welt, die ihm in der Schule begegnete, und der einfachen armlichen Welt, in der seine Wurzeln lagen, zu wandeln. Er wollte stets seine Herkunft vor seinen Mitschulern verheimlichen; er schamte sich.
Wahrend der Vorbereitung auf seine Abschlussprufung am Gymnasium erkrankte er dann an Tuberkulose, weshalb er einige Monate aussetzen musste. AnschlieRend ging er nicht zuruck zu seiner Mutter, sondern zu einer Tante. Zwei Jahre spater legte er dann den zweiten Teil seiner Prufung ab und erhielt den Abschluss.
Er begann ein Philosophiestudium an der neuen Universitat Algier, wo er den Philo- sophen Jean Grenier kennenlernte. Kurz darauf heiratete er seine erste Frau Simone Hie. Ihr waren einige Geschichten und Texte gewidmet, die 1937 in seinem Buch L'Envers et L'Endroit veroffentlicht wurden.
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- Arbeit zitieren
- Tobias Heimpel (Autor:in), 2010, Albert Camus: Eine Philosophie des Absurden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159335
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