Seit dem Jahr 2001 führen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten einen Krieg in Afghanistan. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 war das Ziel der ersten Militärschläge, das Regime der religiös motivierten Taliban zu stürzen und die Ausbildungscamps der Al-Kaida-Terroristen zu vernichten. Trotz eindeutiger militärischer Überlegenheit der Allianz ist der Krieg bis heute nicht gewonnen und sind die Ziele nicht verwirklicht. Im Gegenteil: Die Taliban gewinnen in einigen Gebieten wieder an Stärke, und die afghanische Regierung muss sich den Vorwurf der Wahlfälschung und der Korruption gefallen lassen. In Anlehnung an das Manifest „What we’re Fighting For – A Letter from America“ stelle ich im Kapitel 3 folgende Fragen: War der Kriegseintritt in den Afghanistankrieg gerecht (Ius ad bellum), war und ist die Kriegführung gerecht (Ius in bello) und wie ist die Situation nach dem Krieg (Ius post bellum) zu bewerten? 5 Um die einzelnen Fragen zu beantworten, habe ich einige der Kriterien für einen gerechten Krieg herausgegriffen. Im Bereich des Ius ad bellum stelle ich die Frage nach einem gerechten Grund, einer legitimen Autorität, einer rechten Gesinnung und nach Krieg als ultima ratio. Die Frage nach einem gerechten Grund hat die längste Tradition und bietet die beste Erklärung für die Motivation bestimmter Handlungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff des Krieges
- Der alte Krieg
- Der neue Krieg
- Der Krieg der Begriffe
- Die Tradition des gerechten Krieges
- Frühgeschichte - Krieg als Spiel der Götter
- Altes Ägypten und Indien
- Antike - Krieg zwischen den Stadtstaaten
- Aristoteles und Platon
- Cicero und der Anfang einer Lehre vom gerechten Krieg
- Mittelalter – Krieg im Sinne der Nächstenliebe
- Augustinus und die rechte Gesinnung
- Gregor der Große und Gratian der Mönch - von Augustinus beeinflusst
- Thomas von Aquin - Krieg ist Sache des höchsten Fürsten
- Neuzeit - Zerfall der Einheit von rechtlicher und sittlicher Beurteilung des Krieges
- Francisco de Vitoria definiert das bellum iustum ex utraque parte
- Erasmus von Rotterdam und Krieg als Bestandteil des Naturrechts
- Martin Luther – Ob Kriegsleute im seligen Stande sein können?
- Hugo Grotius legt den Grundstein für das moderne Völkerrecht
- Eine Fußnote zu Immanuel Kant
- Neueste Geschichte - Krieg als Werkzeug der Realpolitik
- Carl von Clausewitz – Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln
- Bluntschli und das Primat des Völkerrechts
- Der Völkerbund und weitere Versuche, den Krieg zu verdammen
- Die Gegenwart und der geplatzte Traum vom Weltfrieden
- Die Vereinten Nationen als Autorität über Krieg und Frieden
- Der gerechte Krieg in der modernen Kirche
- Katholizismus
- Protestantismus
- Der „Just War“ des Michael Walzer
- Der Kriterienkatalog der ICISS
- Frühgeschichte - Krieg als Spiel der Götter
- Ist der Krieg in Afghanistan, der von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten seit dem Herbst 2001 geführt wird, gerecht (im Sinne der Theorie des gerechten Krieges)?
- War der Kriegseintritt in den Afghanistankrieg, ius ad bellum, gerecht?
- Ein gerechter Grund?
- Eine gerechte Autorität?
- Der Krieg gegen den Terrorismus
- Der NATO-Einsatz in Afghanistan
- Krieg als ultima ratio?
- Eine rechte Gesinnung?
- Ius in bello, ist die Kriegführung gerecht?
- Gerechte Behandlung von Kriegsgefangenen?
- Kollateralschaden
- Ius post bellum, ist die Nachkriegssituation gerecht?
- Wiederaufbau
- Sicherheit
- Entwicklungsperspektiven
- Fazit
- War der Kriegseintritt in den Afghanistankrieg, ius ad bellum, gerecht?
- Danksagung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rechtmäßigkeit des Afghanistan-Krieges seit 2001 unter dem Aspekt der Theorie des gerechten Krieges. Ziel ist es, die militärische Intervention der USA und ihrer Verbündeten anhand der Kriterien des ius ad bellum (Recht zum Krieg), ius in bello (Recht im Krieg) und ius post bellum (Recht nach dem Krieg) zu analysieren.
- Die historische Entwicklung des Gerechten-Krieges-Konzepts
- Die Anwendung der Kriterien des gerechten Krieges auf den Afghanistan-Konflikt
- Die Rolle internationaler Organisationen im Kontext des Krieges
- Die ethischen und moralischen Implikationen des Krieges
- Die Herausforderungen des Wiederaufbaus und der Friedenssicherung in Afghanistan
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Afghanistan-Krieges und die Fragestellung nach dessen Gerechtigkeit im Sinne der Theorie des gerechten Krieges ein. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und erläutert die angewandte Methodik.
Zum Begriff des Krieges: Dieses Kapitel differenziert den Begriff "Krieg" historisch und konzeptionell. Es werden verschiedene Kriegstypen, wie der "alte" und der "neue" Krieg, unterschieden und die semantische Entwicklung des Begriffs beleuchtet.
Die Tradition des gerechten Krieges: Dieses Kapitel verfolgt die historische Entwicklung der Theorie des gerechten Krieges von der Antike bis in die Gegenwart. Es beleuchtet verschiedene Denker und ihre Beiträge, von Aristoteles und Cicero bis hin zu modernen Vertretern wie Michael Walzer, und zeigt die Veränderungen im Verständnis von Gerechtigkeit im Krieg auf. Die Kapitel unterteilen sich in verschiedene Epochen, wobei jeweils die zentralen Argumente und Denker zu den Kriterien des gerechten Krieges vorgestellt werden. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Kriterien und ihrer Interpretation über die Jahrhunderte.
Ist der Krieg in Afghanistan, der von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten seit dem Herbst 2001 geführt wird, gerecht (im Sinne der Theorie des gerechten Krieges)? Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert den Afghanistan-Krieg anhand der drei Säulen des gerechten Krieges: ius ad bellum, ius in bello und ius post bellum. Es werden die jeweiligen Kriterien geprüft und mit der Realität des Krieges in Afghanistan verglichen. Die Kapitelteile untersuchen die Rechtmäßigkeit des Kriegseintritts, die Rechtmäßigkeit der Kriegführung und die Rechtmäßigkeit der Nachkriegssituation. Der Fokus liegt dabei auf der konkreten Anwendung der theoretischen Grundlagen auf den Fall Afghanistan.
Schlüsselwörter
Gerechter Krieg, Afghanistan-Krieg, ius ad bellum, ius in bello, ius post bellum, Interventionismus, Terrorismusbekämpfung, internationales Recht, Völkerrecht, Friedenssicherung, Wiederaufbau, ethische Fragen, moralische Implikationen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Rechtfertigung des Afghanistan-Krieges im Lichte der Theorie des Gerechten Krieges
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rechtmäßigkeit des Afghanistan-Krieges seit 2001 unter dem Aspekt der Theorie des gerechten Krieges. Sie analysiert die militärische Intervention der USA und ihrer Verbündeten anhand der Kriterien des ius ad bellum (Recht zum Krieg), ius in bello (Recht im Krieg) und ius post bellum (Recht nach dem Krieg).
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Gerechten-Krieges-Konzepts, die Anwendung der Kriterien des gerechten Krieges auf den Afghanistan-Konflikt, die Rolle internationaler Organisationen, die ethischen und moralischen Implikationen des Krieges und die Herausforderungen des Wiederaufbaus und der Friedenssicherung in Afghanistan. Es werden verschiedene Kriegstypen, die Entwicklung der Theorie des gerechten Krieges von der Antike bis zur Gegenwart, und die zentralen Denker dieser Theorie vorgestellt. Besonders im Fokus steht die konkrete Anwendung der Theorie auf den Afghanistan-Krieg.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Einleitung, zum Begriff des Krieges, zur Tradition des gerechten Krieges, zur konkreten Analyse des Afghanistan-Krieges unter den Aspekten ius ad bellum, ius in bello und ius post bellum, einer Danksagung und einem Literaturverzeichnis. Das Kapitel zur Tradition des gerechten Krieges unterteilt sich in verschiedene historische Epochen (Frühgeschichte, Antike, Mittelalter, Neuzeit, Neueste Geschichte und Gegenwart).
Wie wird der Afghanistan-Krieg analysiert?
Der Afghanistan-Krieg wird anhand der drei Säulen des gerechten Krieges (ius ad bellum, ius in bello, ius post bellum) analysiert. Für jede Säule werden die jeweiligen Kriterien geprüft und mit der Realität des Krieges verglichen. Dabei werden Fragen nach einem gerechten Grund für den Kriegseintritt, der Rechtmäßigkeit der Kriegführung, dem Umgang mit Kriegsgefangenen, Kollateralschäden, dem Wiederaufbau, der Sicherheit und den Entwicklungsperspektiven in Afghanistan untersucht.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Gerechter Krieg, Afghanistan-Krieg, ius ad bellum, ius in bello, ius post bellum, Interventionismus, Terrorismusbekämpfung, internationales Recht, Völkerrecht, Friedenssicherung, Wiederaufbau, ethische Fragen und moralische Implikationen.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit wendet eine methodische Analyse der Theorie des gerechten Krieges an und vergleicht diese mit den tatsächlichen Ereignissen des Afghanistan-Krieges. Sie untersucht die historischen Entwicklungen der Theorie und deren Anwendung auf den aktuellen Konflikt.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich mit Fragen des internationalen Rechts, der politischen Philosophie und der Geschichte des Krieges auseinandersetzt. Sie ist insbesondere für Studierende und Wissenschaftler relevant, die sich mit der Theorie des gerechten Krieges und deren Anwendung auf aktuelle Konflikte beschäftigen.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Prignitz (Autor:in), 2010, Ist der Krieg in Afghanistan, der von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten seit dem Herbst 2001 geführt wird, gerecht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159344