Wenn man sich mit Erlebnispädagogik auseinandersetzt, wird man bei den Abhandlungen über die Ideengeschichte der Erlebnispädagogik feststellen, dass es häufig als eine Geschichte mit gewissen Lücken dargestellt wird. Erlebnispädagogik zwischen 1933 und 1945 scheint ein eher gemiedenes Thema bei Autoren zu sein, die der Erlebnispädagogik positiv gegenüberstehen und die Anwendung erlebnispädagogischer Elemente befürworten. Dies ist sicher verständlich, angesichts der negativen Assoziationen, die mit diesem Zeitraum von 12 Jahren behaftet sind. Aber es drängt sich die Frage auf, was in diesen 12 Jahren mit der Erlebnispädagogik geschah. Wurden erlebnispädagogische Elemente in der (Um-)Erziehung genutzt, unterdrückt oder durch geringe Veränderungen in der Erziehung integriert und ergänzt?
Diese Arbeit hat zum Ziel, die Stellung der Erlebnispädagogik in der Hitlerjugend aufzuarbeiten und zu zeigen, inwiefern Elemente der Erlebnispädagogik zwischen 1933 und 1945 zum Einsatz kamen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es zunächst von Bedeutung, sich mit der Geschichte der Erlebnispädagogik, der Pädagogik in der Zeit des Nationalsozialismus und der Geschichte der Hitlerjugend auseinanderzusetzen. In einem letzten Schritt werde ich versuchen herauszuarbeiten, welche der zuvor genannten Elemente der Erlebnispädagogik sich in der Erziehung in der Hitlerjugend wiederfinden lassen und inwieweit man überhaupt noch von Erlebnispädagogik in der Hitlerjugend sprechen kann. Die Zusammenstellung der zuvor erarbeiteten Ergebnisse wird in einem abschließenden Resümee erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte der Erlebnispädagogik
- Jean-Jacques Rousseau
- Henry David Thoreau
- John Dewey
- Kurt Hahn
- Kurt Hahns Begriff der Erlebnistherapie
- Die drei Stufen der Hahnschen Erlebnistherapie
- Die drei Dimensionen der Erziehung zur Verantwortung
- Umsetzung in den Kurzschulen
- Zentrale Begriffe der Erlebnispädagogik
- Das Erlebnis
- Die Natur
- Das Individuum
- Die Pädagogik in der Zeit des Nationalsozialismus
- Pädagogische Grundideen der NS-Pädagogenschaft
- Der NS-Pädagoge Eduard Spranger
- Das Erziehungswesen des NS-Staates
- Die Erfassung der gesamten Bevölkerung
- Die Erziehung des Deutschen zum Typus
- Die Erziehung aus der Sicht Hitlers
- Die Schule der NS-Zeit
- Außerschulische Veranstaltungen
- Die Mädchen
- Jüdische Schüler/Innen
- NAPOLA
- Formationserziehung
- Baldur von Schirach
- Leben (Biographisches)
- Politisch-pädagogische Ziele
- Pädagogische Grundideen der NS-Pädagogenschaft
- Die Geschichte der Hitlerjugend
- Entstehungsgeschichte
- Hintergrund
- Die HJ vor der „,Machtergreifung❝ Hitlers
- Die HJ nach 1933
- Charakteristika der Hitlerjugend
- Funktion und Aufgaben
- Organisationsform
- Handlungsformen
- Die weibliche Jugend und ihre geschlechtsspezifische Rolle
- Erziehung in der HJ
- Einfluss der HJ auf die Schule
- Der Bildungsanspruch der Hitlerjugend
- Methoden der außerschulischen Erziehung
- Der Bildungsanspruch der Schule
- Der Konflikt der Bildungsinstitutionen
- Entstehungsgeschichte
- Erlebnispädagogische Momente in der Hitlerjugend
- Das Individuum
- Gemeinschaft
- Natur
- Das Erlebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist die Analyse der Rolle der Erlebnispädagogik in der Hitlerjugend. Dabei soll untersucht werden, inwiefern Elemente der Erlebnispädagogik zwischen 1933 und 1945 zum Einsatz kamen. Die Arbeit beleuchtet zunächst die Geschichte der Erlebnispädagogik, die Pädagogik im Nationalsozialismus und die Geschichte der Hitlerjugend. Anschließend werden die Elemente der Erlebnispädagogik, die sich in der Erziehung in der Hitlerjugend wiederfinden, analysiert. Abschließend wird die Frage diskutiert, ob man angesichts des Kontextes überhaupt noch von Erlebnispädagogik in der Hitlerjugend sprechen kann.
- Die Geschichte der Erlebnispädagogik
- Die Pädagogik im Nationalsozialismus
- Die Geschichte der Hitlerjugend
- Erlebnispädagogische Elemente in der Erziehung der Hitlerjugend
- Die Frage nach der Relevanz des Begriffs „Erlebnispädagogik“ in der Hitlerjugend
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Themas dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Die Geschichte der Erlebnispädagogik wird im zweiten Kapitel behandelt. Hier werden die wichtigsten Vordenker und Pioniere der Erlebnispädagogik vorgestellt, mit besonderem Fokus auf Kurt Hahn und seinen Ansatz der Erlebnistherapie. Das dritte Kapitel beleuchtet die Pädagogik in der Zeit des Nationalsozialismus. Es werden die pädagogischen Grundideen der NS-Pädagogenschaft, das Erziehungswesen des NS-Staates und die Erziehung des Deutschen zum Typus thematisiert. Kapitel vier beschäftigt sich mit der Geschichte der Hitlerjugend, ihrer Entstehung, ihren Charakteristika und ihrer Erziehungsmethoden. Kapitel fünf untersucht schließlich die erlebnispädagogischen Momente in der Hitlerjugend, indem es die Anwendung von Elementen wie Individuum, Gemeinschaft, Natur und Erlebnis in der Erziehung der Hitlerjugend analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Erlebnispädagogik, Nationalsozialismus, Hitlerjugend, Erziehung, Individuum, Gemeinschaft, Natur, Erlebnis, Kurt Hahn, Erlebnistherapie, NS-Pädagogik und Jugendbewegung.
- Arbeit zitieren
- Claudia Böckenstette (Autor:in), 2009, Die aus der Reformpädagogik hervorgegangene Erlebnispädagogik als erzieherischer Leitfaden für die Hitler-Jugend, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159422