Die vorliegende Hausarbeit widmet sich dem Konzept des „blind reasoning“, wie es von Paul Boghossian in der gegenwärtigen Erkenntnistheorie diskutiert wird. Im Zentrum steht die Frage, ob es möglich ist, epistemische Regeln rational zu befolgen, ohne sie vollständig zu verstehen oder rechtfertigen zu können. Durch eine kritische Auseinandersetzung mit Boghossians Argumentation sowie der Gegenposition von Timothy Williamson wird untersucht, ob blind reasoning als legitime Form rationaler Schlussfolgerung gelten kann.
Im ersten Teil der Arbeit werden zentrale Begriffe wie „epistemische Regeln“, „Rationalität“ und „Rechtfertigung“ definiert. Anschließend wird Boghossians Argument systematisch dargestellt und seine Lösung des Regress-Problems erläutert. Daraufhin folgt eine kritische Diskussion möglicher Schwächen, insbesondere im Hinblick auf Verstehen und Kontextabhängigkeit. Im letzten Teil wird reflektiert, welche Konsequenzen die Akzeptanz von blind reasoning für unser Verständnis von Wissen, Rationalität und epistemischer Rechtfertigung hätte. Die Arbeit zeigt, dass blind reasoning ein praktikables Modell sein kann, zugleich jedoch das Risiko birgt, Reflexion und kritisches Denken zu untergraben.
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- Anonym (Author), 2024, Ist "blind reasoning" wirklich rational? Eine Auseinandersetzung mit Paul Boghossian, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1594446