Aufgrund der zunehmenden Zensur von Kritik gegenüber den von der israelischen Regierung erhobenen Maßnahmen angesichts des Terrorangriffs des 7. Oktobers 2023, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Analyse der Militäroperationen und der Vehemenz der Folgen von diesen für die Umwelt in Gaza. In der vorliegenden Arbeit wird sich mit der Frage befasst, wie die Ökosysteme und die Umwelt des Gazastreifens unter den Aggressionen der IDF leiden und dies möglicherweise genozidale Effekte auf die in Gaza lebende Bevölkerung hat. Westliche Diskurse werden gezielt ausgeblendet und die Datenerhebung der Umstände in Gaza zentriert, als ein Versuch, die Debatte über Palästina und Israel aus einer eurozentrisch-westlichen Linse zu dekonstruieren und ein nuancierteres Verständnis der Situation zu vermitteln. Kriegsführungen dieser Dimension haben naturgemäß exorbitante Auswirkungen für Mensch und Umwelt. Sie lassen die gesamte physische und soziale Infrastruktur verwüstet zurück, sodass humanitäre Krisen unmittelbare Folgeerscheinungen sind, denen ökologische Kalamitäten inhärent sind. Die dringende Notwendigkeit dieses Problem zu erforschen entspringt den indirekten Auswirkungen, die durch die Zerstörung von Ökosystemen katalysiert werden und die Ernährungssicherheit, die Wasserqualität und die allgemeine öffentliche Gesundheit bedrohen. Die unzureichende Hervorhebung dieser subtileren Gewaltform perpetuiert langfristiges Menschenleid. Ein jüngerer Corpus an Literatur skizziert diese übersehene Schnittstelle von ökologischer Gesundheit und menschlichem Wohlergehen. Hierbei wird der Ökozid auf das Konzept des Genozids ausgedehnt, indem der sogenannte Ökozid als eine Methode von diesem ergründet wird. Der Begriff Ökozid meint die vorsätzliche Zerstörung von Ökosystemen durch menschliche Handlungen, etwa durch industrielle Ausbeutung oder negligierendem Umgang. Das Ökozid-Kozept unterliegt dem Versuch, in das Römische Statut aufgenommen zu werden. Der Genozid-Begriff hat sich in seiner Bedeutung als ein systematischer Massenmord durchgesetzt, war jedoch in seiner ursprünglichen Konzeptualisierung umfassender intendiert und wurde in starkem Kontrast zum Ökozid im Römischen Statut als internationales Verbrechen kodifiziert. Die Konzepte unterscheiden sich in ihrer heutigen Definition distinkt, weisen jedoch tiefgreifende konzeptuelle und institutionelle Verstrickungen auf, die eine kritische Untersuchung erfordern.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Theoretischer Rahmen: Der Ökozid-Genozid Nexus
- 2.1 Ökozid
- (Rechtliche) Definitionsansätze
- Historischer Abriss, Institutionalisierung und Kernkonzept
- Ökozid-Konzept im Rahmen dieser Arbeit
- 2.2 Umweltschädigungen im Zuge von Krieg
- 2.3 Genozid
- Cultural Genocide nach Raphael Lemkin
- Was macht den Nexus aus?
- ,,Social figuration“ und „Social death“
- Kolonialismus und ,,Structural genocide“
- Die Ökozid-Methode
- ,,State-backed violence“ & ,,Slow-motion genocide“
- Genozid-Konzept im Rahmen dieser Arbeit
- 2.1 Ökozid
- 3 Methodik
- 3.1 Forschungsdesign
- 3.2 Casing
- 3.3 Materialauswahl
- 3.4 Operationalisierung
- 4 Case Study: Ökozid in Gaza
- 4.1 Kontextualisierung
- Palästina - 76 Jahre Okkupation
- Gaza - 17 Jahre Isolation
- 4.2 Analyse
- 1) Luftverschmutzung & CO2-Emissionen
- 2) Wasserversorgung & (Toxischer) Müll, Meeres-, Grundwasser- und Küstenkontamination
- 3) Terrestrische Umwelt: Kontamination von Böden, Zerstörung von Agrarland & Gewächshäusern
- 4) Urbane Umwelt: ,,Urbicide“ & die Zerstörung von Kulturgut
- 4.1 Kontextualisierung
- 5 Diskussion: Synthese der Ergebnisse und theoretische Implikationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert den Nexus zwischen Ökozid und Genozid im Kontext des Gazastreifens. Ziel ist es, die Auswirkungen der israelischen Militäroperationen auf die Umwelt Gazas zu untersuchen und deren potenziellen Beitrag zu genozidalen Effekten auf die Bevölkerung zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Datenerhebung vor Ort, um eine eurozentrisch-westliche Perspektive zu dekonstruieren.
- Auswirkungen israelischer Militäroperationen auf die Umwelt Gazas
- Analyse des Zusammenhangs zwischen Umweltzerstörung und genozidalen Effekten
- Dekonstruktion eurozentrischer Perspektiven in der Palästina-Israel-Debatte
- Der Begriff des Ökozids und seine Anwendung im Kontext des Konflikts
- Methodische Herausforderungen bei der Erforschung des Themas
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Diese Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit, insbesondere die zunehmende Zensierung von Kritik an israelischen Maßnahmen nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023. Die Arbeit konzentriert sich auf die Umweltzerstörungen in Gaza und deren potenziellen genozidalen Auswirkungen, ohne die Genozidfrage direkt zu beantworten. Es wird betont, dass die Arbeit westliche Diskurse ausblendet und die Situation in Gaza zentriert, um ein nuancierteres Verständnis zu ermöglichen.
2 Theoretischer Rahmen: Der Ökozid-Genozid Nexus: Dieses Kapitel legt den theoretischen Rahmen der Arbeit dar. Es definiert den Begriff des Ökozids, beleuchtet dessen rechtliche und historische Entwicklung und untersucht den Zusammenhang zwischen Ökozid und Genozid, insbesondere im Kontext von Krieg und unter Bezugnahme auf Konzepte wie "Cultural Genocide", "Structural Genocide", "Social figuration", "Social death" und "Slow-motion genocide". Es etabliert eine Arbeitsdefinition für Ökozid und Genozid im Kontext der Arbeit.
3 Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Arbeit, einschließlich des Forschungsdesigns, der Fallstudie (Gaza), der Materialauswahl und der Operationalisierung der relevanten Begriffe. Es erläutert die gewählte Vorgehensweise zur Datenanalyse und die methodischen Herausforderungen bei der Erforschung des Themas.
4 Case Study: Ökozid in Gaza: Dieses Kapitel präsentiert eine Fallstudie über den Ökozid in Gaza. Es beschreibt den historischen Kontext, die 76-jährige Okkupation Palästinas und die 17-jährige Isolation Gazas. Die Analyse konzentriert sich auf verschiedene Aspekte der Umweltzerstörung, darunter Luftverschmutzung, Wasserversorgungsprobleme, Müllentsorgung, Bodenkontamination, Zerstörung von Agrarland und die Zerstörung urbaner Infrastruktur ("Urbicide").
5 Diskussion: Synthese der Ergebnisse und theoretische Implikationen: Dieses Kapitel wird eine Synthese der Ergebnisse aus der Fallstudie liefern und deren theoretische Implikationen im Hinblick auf den Ökozid-Genozid-Nexus diskutieren. Es wird die Bedeutung der Ergebnisse im Kontext der vorgestellten theoretischen Konzepte erörtern und mögliche Schlussfolgerungen ziehen.
Schlüsselwörter
Ökozid, Genozid, Gaza, Palästina, Israel, Umweltzerstörung, Militäroperationen, Konflikt, Menschenrechte, Umweltfolgen von Krieg, westliche Diskurse, Dekolonisierung, Forschungsmethodik, Fallstudie.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema dieser Bachelorarbeit?
Diese Bachelorarbeit analysiert den Nexus zwischen Ökozid und Genozid im Kontext des Gazastreifens. Ziel ist es, die Auswirkungen der israelischen Militäroperationen auf die Umwelt Gazas zu untersuchen und deren potenziellen Beitrag zu genozidalen Effekten auf die Bevölkerung zu beleuchten.
Was sind die Hauptziele der Arbeit?
Die Hauptziele sind:
- Die Auswirkungen israelischer Militäroperationen auf die Umwelt Gazas zu untersuchen.
- Den Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung und genozidalen Effekten zu analysieren.
- Eurozentrische Perspektiven in der Palästina-Israel-Debatte zu dekonstruieren.
- Den Begriff des Ökozids und seine Anwendung im Kontext des Konflikts zu untersuchen.
- Methodische Herausforderungen bei der Erforschung des Themas zu beleuchten.
Was sind die wichtigsten thematischen Schwerpunkte der Arbeit?
Die thematischen Schwerpunkte umfassen:
- Ökozid und seine Definition im Kontext des Konflikts.
- Die Auswirkungen von Krieg auf die Umwelt.
- Die Verbindung zwischen Ökozid und Genozid, einschließlich Konzepte wie "Cultural Genocide", "Structural Genocide", "Social figuration", "Social death" und "Slow-motion genocide".
- Die methodischen Herausforderungen bei der Erforschung des Themas.
Welche Methodik wird in der Arbeit verwendet?
Die Methodik umfasst ein Forschungsdesign, eine Fallstudie (Gaza), Materialauswahl und Operationalisierung relevanter Begriffe. Es wird eine Vorgehensweise zur Datenanalyse erläutert, wobei die methodischen Herausforderungen bei der Erforschung des Themas berücksichtigt werden.
Was ist die Hauptaussage der Einleitung?
Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit, insbesondere die zunehmende Zensierung von Kritik an israelischen Maßnahmen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Umweltzerstörungen in Gaza und deren potenziellen genozidalen Auswirkungen, ohne die Genozidfrage direkt zu beantworten. Es wird betont, dass die Arbeit westliche Diskurse ausblendet und die Situation in Gaza zentriert.
Was wird im Kapitel "Theoretischer Rahmen: Der Ökozid-Genozid Nexus" behandelt?
Dieses Kapitel legt den theoretischen Rahmen der Arbeit dar. Es definiert den Begriff des Ökozids, beleuchtet dessen rechtliche und historische Entwicklung und untersucht den Zusammenhang zwischen Ökozid und Genozid, insbesondere im Kontext von Krieg. Es etabliert eine Arbeitsdefinition für Ökozid und Genozid im Kontext der Arbeit.
Worauf konzentriert sich die Fallstudie "Ökozid in Gaza"?
Die Fallstudie konzentriert sich auf verschiedene Aspekte der Umweltzerstörung in Gaza, darunter Luftverschmutzung, Wasserversorgungsprobleme, Müllentsorgung, Bodenkontamination, Zerstörung von Agrarland und die Zerstörung urbaner Infrastruktur ("Urbicide"). Der historische Kontext der 76-jährigen Okkupation Palästinas und der 17-jährigen Isolation Gazas wird ebenfalls beschrieben.
Welche Schlüsselwörter sind für diese Arbeit relevant?
Die Schlüsselwörter sind: Ökozid, Genozid, Gaza, Palästina, Israel, Umweltzerstörung, Militäroperationen, Konflikt, Menschenrechte, Umweltfolgen von Krieg, westliche Diskurse, Dekolonisierung, Forschungsmethodik, Fallstudie.
Was sind "Social figuration" und "Social death"?
"Social figuration" und "Social death" sind Konzepte, die im theoretischen Rahmen der Arbeit im Zusammenhang mit der Verbindung zwischen Ökozid und Genozid verwendet werden. Sie werden näher im Kapitel 2.3 erläutert.
Was wird im Kapitel 5 diskutiert?
Kapitel 5 wird eine Synthese der Ergebnisse aus der Fallstudie liefern und deren theoretische Implikationen im Hinblick auf den Ökozid-Genozid-Nexus diskutieren. Es wird die Bedeutung der Ergebnisse im Kontext der vorgestellten theoretischen Konzepte erörtern und mögliche Schlussfolgerungen ziehen.
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- Selin Kara (Author), 2024, Ökozid und Genozid. Eine Analyse des Nexus in Gaza, Palästina, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1594632