Nach Auffassung der Vertreter des fibelfreien Anfangsunterrichts stehe in der fibelgestützte Methodik nicht der Schüler selbst mit seinen individuellen Prädispositionen im Vordergrund und würde demnach auch nicht mit einer darauf abgestimmten Unterrichtsmethodik in seinem Lernprozess unterstützt. An diese Stelle rücke stattdessen eine Anpassung des Schülers an das vorgegebene Schulbuch.
In der Konfrontation von Befürwortern der fibelfreien Methode und den Unterstützern des fibelgebundenen Unterrichts in der Fachliteratur, insbesondere in Fachzeitschriften, zeigen sich teilweise unüberbrückbare Gegensätze. Beide Seiten stehen sich dabei dogmatisch gegenüber. Oft sind die jeweils entgegengesetzten Methoden mit Vorurteilen belastet. So wird zum Teil der fibelgebundene Unterricht mit einem lehrerzentrierten und abspulenden Unterricht gleichgesetzt und der fibelfreie Anfangsunterricht mit einem offenen, modernen, kindgemäßen und entdeckenden Unterricht assoziiert. Anzumerken ist dabei aber auch, dass auf beiden Seiten in der Unterrichtspraxis das Gegenbeispiel existieren kann.
Weiterhin fällt auf, dass oftmals von beiden Sichtweisen die gleichen Aspekte aus einer anderen Perspektive herausgegriffen werden, um die Vorteile der jeweils unterstützten Methodik zu begründen. Auch werfen sich beide Seiten vor, ihre Methoden realitätsfremd zu verteidigen oder auch ungenügende empirische Grundlagen für ihre Argumentation zu nutzen.
Im Rahmen dieser Arbeit konzentrieren sich die Verfasserinnen auf den fibelfreien Anfangsunterricht und beleuchten seine Vor- und Nachteile. Es werden Thesen formuliert, die sich aus der Auseinandersetzung der Methodiker ergeben. Die gegensätzlichen Auffassungen werden in diesen Kontext ebenso eingearbeitet wie die Zusammenhänge mit fachdidaktischen, pädagogischen und psychologischen Aspekten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was bedeutet „fibelfreier Anfangsunterricht“?
- Thesen zum fibelfreien Anfangsunterricht
- Das Kind rückt als Medium in den Vordergrund pädagogisch-didaktischen Wirkens
- Freie und eigene Texte der Kinder haben eine hohe Alltagsrelevanz
- Im fibelfreien Unterricht wird Lesen und Schreiben als lebendiger Austausch in der Gruppe erfahren
- Der Schüler kann sich mit der Anlautmethode von Anfang die gesamten Bestandteile der Schriftsprache erschließen
- Die Anlautmethode stellt hohe Ansprüche an die kognitiven und sprach-analytischen Fähigkeiten der Kinder
- Schüler mit ungünstigen Lernvoraussetzungen müssen sich in der fibelfreien Methode besonderen Anforderungen stellen
- Freies Arbeiten erfordert einen hohen Arbeitsaufwand für den Lehrer
- Resümee - Fibelkrieg auf den Schultern der Schüler?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Vor- und Nachteilen des fibelfreien Anfangsunterrichts und beleuchtet die zugrundeliegenden Thesen und Argumente aus verschiedenen Perspektiven. Dabei werden die unterschiedlichen Ansätze und Methoden des fibelfreien Unterrichts sowie deren Auswirkungen auf den Lernprozess der Schüler betrachtet.
- Die Stärken und Schwächen des fibelfreien Unterrichts im Vergleich zum traditionellen Fibelunterricht
- Die Rolle des Kindes als aktives Subjekt im Lernprozess
- Die Bedeutung von freiem Schreiben und Lesen als Ausgangspunkt für den Schriftspracherwerb
- Die Anlautmethode als Schlüssel zum Verständnis der Schriftsprache
- Herausforderungen und Möglichkeiten für Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen im fibelfreien Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik des fibelfreien Anfangsunterrichts ein und zeigt die unterschiedlichen Perspektiven und Debatten auf, die im Zusammenhang mit dieser Methode existieren.
- Was bedeutet „fibelfreier Anfangsunterricht“?: In diesem Kapitel wird der fibelfreie Anfangsunterricht als ein pädagogisches Konzept definiert, das auf die veränderten Rahmenbedingungen im Grundschulbereich und die individuellen Lernbedürfnisse der Schüler reagiert. Es werden die wichtigsten Ansätze und Methoden des fibelfreien Unterrichts, wie der Spracherfahrungsansatz und das Prinzip „Lesen durch Schreiben“, vorgestellt.
- Thesen zum fibelfreien Anfangsunterricht: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Thesen zum fibelfreien Anfangsunterricht und untersucht die Vor- und Nachteile dieser Methode. Es werden die verschiedenen Argumente der Befürworter und Kritiker des fibelfreien Unterrichts analysiert und in Beziehung zueinander gesetzt.
Schlüsselwörter
Fibelfreier Anfangsunterricht, Schriftspracherwerb, Anlautmethode, Spracherfahrungsansatz, Lesen durch Schreiben, Eigenfibel, Anlauttafel, Individuelle Lernentwicklung, Handlungsorientierung, Freiarbeit, Wochenpläne, Themenprojekte.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2009, Die Vor- und Nachteile des fibelfreien Anfangsunterrichts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159623