Die Weltenwandlerin – Zwischen den Sternen und der Wahrheit
Kassandra ist die Einzige ihrer Art – eine Weltenwandlerin, begabt mit der besonderen Fähigkeit, durch die Weiten des Universums zu reisen. Doch während frühere Wandlerinnen bahnbrechende Entdeckungen machten, kehrt Kassandra stets mit leeren Händen zurück. Ihre Missionen enden in Nebel und Vergessen, ihre Erinnerungen zerrinnen wie Sand zwischen den Fingern.
Die Welt, geplagt von einer drohenden Energiekrise, setzt ihre ganze Hoffnung auf sie. Unter dem wachsenden Druck der allmächtigen Zentrale und der mysteriösen Professorin Apollonia muss Kassandra sich entscheiden: Wie weit ist sie bereit zu gehen, um ihrer Bestimmung gerecht zu werden?
Ein fesselnder Roman über Pflicht und Freiheit, über das Ich im Angesicht der Sterne – und über die Frage, ob der größte Sprung der Menschheit ein Opfer wert ist.
Die Weltenwandlerin
Autorin: Natalie Stachetzki
Produktbeschreibung
„Die Weltenwandlerin“ erzählt die Reise einer jungen Frau, die zunehmend feststellt, dass ihre Wahrnehmungen weit über das hinausgehen, was andere als Realität kennen. Zwischen Erde und einer zweiten, geheimnisvollen Ebene öffnet sich ihr ein Zugang zu Orten, die voller Schwingungen, Energien und rätselhafter Bedeutungen sind.
Was zunächst wie traumhafte Episoden wirkt, entpuppt sich nach und nach als ein fein gewobenes Netz aus Zusammenhängen: Landschaften, die sie rufen, Energien, die mit ihr in Resonanz treten, und ein Begleiter – Loakoon – dessen Motive ebenso verschlüsselt scheinen wie die Botschaften der Orte, zu denen sie geführt wird.
Je weiter sie vordringt, desto stärker wächst der Eindruck, dass ihre Gabe Teil eines größeren Gefüges ist. Die Wege, die sie beschreitet, bleiben nicht ohne Folgen: nicht für die fremden Welten, nicht für ihr Leben und nicht für die Wahrheit über ihre eigene Herkunft. Die Suche nach Antworten wird zur Reise zwischen Identität, Intuition und dem Mut, Grenzen zu überschreiten.
Dieses Buch richtet sich an Leserinnen und Leser, die in Fantasy nicht nur Action erwarten, sondern atmosphärische Welten, leise Spannung, emotionale Innensicht und das Gefühl, Schritt für Schritt ein Geheimnis zu lüften.
Leseprobe
Teil I – Das Erwachen
Langsam kehrte mein Bewusstsein zurück. Die ersten Geräusche drangen wellenartig an meine Ohren. Ich lag im weichen Gras, und die warmen Sonnenstrahlen des frühen Abends kitzelten meine Haut. Der Himmel glänzte in Orange- und Rosatönen – jenem kurzen Moment zwischen Tag und Nacht, in dem alles für einen Atemzug stillzustehen scheint.
Die Schwingungen um mich herum wurden leiser, schwerer, dichter. Schatten verlängerten sich, Konturen flossen sanft ineinander, als würde die Welt sich auf das bevorstehende Dunkel vorbereiten. Das Zirpen einer Feldgrille drang an mein Ohr – gleichmäßig, beruhigend, wie ein vertrautes, kleines Echo. Ich ließ mich in dieses Geräusch sinken, versuchte, alles andere auszublenden.
Als ich die Finger in das Gras schob, spürte ich die feuchten Halme. Ein leichter Windzug strich darüber hinweg, kaum merklich, aber genug, um mir zu signalisieren, dass ich nicht allein war. Es war dieses Summen – eine Vibration, die ich nicht hören, sondern nur fühlen konnte. Sie kroch wie ein feiner Faden durch die Luft, pulsierend, rhythmisch, untrennbar mit dem Ort verbunden.
Dann, ein weiteres Geräusch. Tiefer, fast wie ein leises Raunen. Ich hob den Kopf und lauschte. Die Welt schien sich zu verschieben, als öffne sich etwas, unsichtbar und doch greifbar. Das Kribbeln in meinen Armen wurde stärker, breitete sich in meinem Körper aus und ließ die Umgebung für einen Moment wie unter einem Schleier wirken.
Ich schloss die Augen – nicht aus Angst, sondern weil es sich so anfühlte, als könne ich mehr erkennen, wenn ich nicht sah. Das Summen verstärkte sich. Ein vertrauter Zug, ein Ziehen, das mich schon oft an Orte gebracht hatte, die ich nie erklären konnte. Orte, die lebten, atmeten, schimmernden Mustern folgten, die niemand sonst zu sehen schien.
Als ich die Augen wieder öffnete, war die Welt nicht mehr dieselbe. Die Farben hatten an Tiefe gewonnen, der horizontale Übergang zwischen Himmel und Erde war schärfer, klarer. Und genau dort – zwischen den Linien, in denen sich die Wirklichkeit normalerweise stabil hielt – flackerte es.
Ein Riss. Winzig, schimmernd, vibrierend. Ein Atemzug lang öffnete er sich, und die Luft veränderte sich. Warmer Duft, fremde Töne, etwas, das mich unwiderstehlich anzog. Mein Herz schlug schneller, aber es war nicht die Angst, die mich ergriff, sondern das Gefühl, an einen Ort gerufen zu werden, den ich kannte, ohne ihn jemals bewusst betreten zu haben.
Ich stand auf. Und mit dem ersten Schritt in die Richtung des Flackerns veränderte sich alles.
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- Natalie Stachetzki (Author), 2025, Die Weltenwandlerin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1597047