Thessalisches Militär wird in der Regel mit thessalischer Kavallerie gleichgesetzt, da, von einer Ausnahme bei Herodot abgesehen, in antiken Quellen im Verlaufe von thessalischen Militäroperationen außerhalb des eigenen Landes, die Kavallerie zwar gehäuft auftaucht, Infanterie aus Thessalien aber ausgeklammert wird. Schenkt man dem daraus entstehenden Bild Glauben, so kann leicht der Gedanke aufkommen, dass die thessalische Infanterie einen Status inne hatte, der eher mit „unter ferner liefen“ bezeichnet werden konnte. Dem gegenüber steht ein (wenn auch bedeutend jüngeres) Sprichwort, in dem es heißt: „Panzer erobern, Infanterie besetzt.“ Die Bedeutung ist eher simpel: Natürlich kann (übertragen auf die damalige Zeit) die Kavallerie als schnelle und flexible Truppengattung Schlachten entscheiden – aber die Besetzung einer Stadt und von Geländeabschnitten kann sie nicht leisten. Ohne Infanterie hatten und haben Eroberungen (wie zum Beispiel die der Phokis) keinen nachhaltigen Erfolg – gerade bei Angriffen auf eigene Städte ist ein Einsatz von Kavallerie unzweckmäßig, um die Angreifer zurückzuschlagen.
Das thessalische Militär kann wichtige Aufschlüsse über Thessalien selber liefern – unter Anderem auch über die Organisation des für diese Zeit angenommenen feudalen thessalischen Herrschaftssystems. Grundvoraussetzung für eine solche Untersuchung ist natürlich eine fixierte Heeresordnung, die die Truppengestellung und Schlachtordnung regelt. Hinweise auf eben eine solche Heeres- bzw.
Aufgebotsordnung lassen sich bei Aelian und Xenophon finden – allerdings werfen beide Historiker mehr Fragen auf, als sie Antworten geben. Xenophon spricht von einer Nationalarmee bestehend aus Hopliten, Kavallerie und Leichtbewaffneten, wohingegen Aelian den Begriff Hoplit zur Gänze vermeidet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Thessalisches Militär
- 3. Kavallerie
- 4. Infanterie
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der Infanterie im thessalischen Militär im Vergleich zur Kavallerie. Sie analysiert, ob die thessalische Kavallerie tatsächlich eine dominante Rolle spielte und die Infanterie nur eine untergeordnete Bedeutung hatte. Außerdem werden die Operationsweise der Kavallerie und ihre Effektivität in der antiken Kriegsführung betrachtet.
- Stellung der thessalischen Infanterie im Vergleich zur Kavallerie
- Dominanz der Kavallerie in der thessalischen Armee
- Operationsweise der thessalischen Kavallerie
- Effektivität der thessalischen Kavallerie in der Antike
- Die Bedeutung des thessalischen Militärs für die Organisation des thessalischen Herrschaftssystems
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage, die die Arbeit behandelt. Es diskutiert auch die gängige Vorstellung vom thessalischen Militär als einer Domäne der Kavallerie und die kontroversen Interpretationen in der Forschung.
- Kapitel 2: Thessalisches Militär: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Militärs in der antiken Politik, insbesondere in Thessalien. Es hebt die einzigartige topographische Lage Thessaliens hervor, die die Entwicklung einer starken Kavallerietradition begünstigte.
- Kapitel 3: Kavallerie: In diesem Kapitel wird die Rolle und Bedeutung der Kavallerie im thessalischen Militär genauer betrachtet. Die Arbeit diskutiert die historische Entwicklung der Kavallerie, die Bedeutung des Pferdes als Symbol für den Adel und die Entwicklung einer starken Kavallerietradition in Thessalien.
- Kapitel 4: Infanterie: Dieses Kapitel analysiert den Stellenwert der Infanterie im thessalischen Militär im Vergleich zur Kavallerie. Es diskutiert verschiedene Theorien in der Forschung und untersucht die gesellschaftlichen Anforderungen, die für das Aufstellen eines Hoplitenheeres notwendig wären.
Schlüsselwörter
Thessalien, antikes Griechenland, Militär, Kavallerie, Infanterie, Hopliten, Feudalsystem, Heeresordnung, Schlachtordnung, Operationsweise, Effektivität, Quellenkritik, Xenophon, Aelian, Greenhalgh, Snodgrass, Kip, Larsen, Worley, Westlake, Gschnitzer.
- Citar trabajo
- Patrick Saal (Autor), 2010, Das Thessalische Militär - Eine Domäne der Kavallerie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159708