Die Geschichte der Jeanne D’Arc beschäftigt bis heute zahllose Menschen, ob nun Historiker, Freigeister, Frauenrechtlerinnen oder Filmproduzenten. Dadurch haben sich im Laufe der Zeit Theorien gebildet, die mythisch, esoterisch oder schlicht phantastisch sind. Der Auftrag, den jeder Historiker hier findet, ist das Untersuchen solcher Paradigmen auf ihren Wahrheitsgehalt.
Wer nun Jeanne D’Arc war, scheint mir hier weniger interessant als vielmehr die Frage, was die Jungfrau von Orleans eigentlich für ihre Zeit bedeutete. Ihr Auftauchen in den Wirren des 100-jährigen Krieges scheint mir dabei exemplarisch für das Gedankengut der damaligen Zeit: Ein lang andauernder Krieg, unterbrochen von einigen Phasen echten bzw. scheinbaren Friedens, in dem die eigenen militärischen Kräfte zu groß für eine Niederlage, aber auch zu gering für einen Sieg waren, schrie förmlich nach einem Helden – oder, in diesem speziellen Falle, einer Heldin. Mehr noch: Eine Magd Gottes, gekommen, um der einen Seite beizustehen und so eben jener Seite zu einem Sieg zu verhelfen. Allein ihr Auftreten als Gesandte Gottes schien doch der einen Seite zu bescheinigen, dass sie sich im Recht befand und damit den legitimen König Frankreichs zu stellen hatte.
Diese für den heutigen Zuhörer bzw. Leser abenteuerlich und absurd anmutende Sichtweise war im mittelalterlichen Frankreich nicht annähernd so abstrus wie sie heute zu sein scheint. Die Vorstellung der göttlichen Intervention durch Propheten oder Gesandte, die seinen Willen vollziehen sollten, passt sich nahezu nahtlos in die Vorstellungen einer Zeit ein, in der Könige als fast Heilige angesehen wurden und deren Wundertätigkeit jedem bekannt war. Demzufolge konnte jemand, der direkte Verbindung mit Engeln für sich beanspruchte, ein entscheidender Faktor werden – sollte er der Prüfung durch die heilige Kirche stand halten. Gerade angesichts der machtpolitischen Konstellationen und Interessen – innerhalb und außerhalb der Kirche – war aber genau diese Prüfung kein einfacher Schritt, sondern eine ernsthafte Herausforderung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Thronfolgestreit
- Ziele und Motive der Jeanne D'Arc
- Einordnung der Ziele und Motivationen der Jungfrau von Orleans
- Wiederherstellung des Königreichs Frankreich
- Ein nationaler Krieg gegen England?
- Der Weg des Dauphins auf den Thron
- Der Dauphin
- Die Krönungsstadt
- Krönung und Salbung
- Königliches Blut und Dynastie
- Manifestation der Legitimität
- Die Prozesse der Jeanne D'Arc
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Jeanne D'Arc auf das französische Königtum und insbesondere ihre Rolle bei der Befreiung von Orléans. Sie befasst sich mit den historischen Hintergründen des 100jährigen Krieges und der Thronfolgekrise, analysiert die Ziele und Motivationen der Jungfrau von Orléans, beleuchtet die Auswirkungen ihrer Aktionen auf die französische Königsdynastie und betrachtet die Prozesse, die gegen sie geführt wurden.
- Der 100jährige Krieg und der Thronfolgekonflikt in Frankreich
- Die Rolle von Jeanne D'Arc als militärische Führerin und Symbolfigur
- Die Verbindung von Glaube und Politik in der Person der Jungfrau von Orléans
- Die Frage der Legitimation des französischen Königtums im 15. Jahrhundert
- Die Prozesse gegen Jeanne D'Arc und die Konstruktion ihrer historischen Rolle
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung präsentiert die zentrale Fragestellung der Arbeit und stellt die Rolle von Jeanne D'Arc im Kontext des 100jährigen Krieges und der französischen Thronfolgekrise dar. Sie betont die Bedeutung ihrer historischen Rolle als Heldin und Gesandte Gottes im mittelalterlichen Frankreich.
- Der Thronfolgestreit: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Hintergrund der Konflikte zwischen Frankreich und England im 100jährigen Krieg. Es analysiert die politischen und dynastischen Hintergründe des Thronfolgekonflikts, der zur Zeit der Johanna von Orleans eskalierte.
- Ziele und Motive der Jeanne D'Arc: Dieses Kapitel befasst sich mit den Zielen und Motivationen der Jungfrau von Orléans. Es untersucht die Quellen und legt die Grundzüge ihrer Überzeugungen und Handlungen dar.
- Einordnung der Ziele und Motivationen der Jungfrau von Orleans: Dieses Kapitel analysiert die Ziele und Motivationen der Jungfrau von Orléans in Bezug auf die Wiederherstellung des französischen Königreichs und die Frage eines nationalen Krieges gegen England. Es beleuchtet die politische und religiöse Dimension ihrer Rolle.
- Der Weg des Dauphins auf den Thron: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle von Jeanne D'Arc bei der Krönung des Dauphins zum französischen König. Es betrachtet die Bedeutung der Krönungsstadt Reims und die religiösen Aspekte der Salbung.
- Königliches Blut und Dynastie: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der französischen Königsdynastie und die Frage der Legitimation im mittelalterlichen Frankreich.
- Manifestation der Legitimität: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Jeanne D'Arc als Symbolfigur und wie sie zur Legitimation des französischen Königtums beitrug.
Schlüsselwörter
Jeanne D'Arc, 100jähriger Krieg, Thronfolge, französische Königsdynastie, Legitimation, Religion, Politik, Heiliges Römisches Reich, Prozesse, Mittelalter, Orléans, Dauphin, Krönung, Salbung.
- Arbeit zitieren
- Bachelor Patrick Saal (Autor:in), 2010, Jeanne D'Arc, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159715